409. Wartburgkonzert: 100 Jahre Radio

Die erste Radiomusik

Blick auf die Wartburg bei Eisenach in Thüringen auf einer historischen, nachkolorierten Postkarte.
So präsentierte sich die Wartburg bei Eisenach 1923, als der Rundfunk ein neues Medienzeitalter eröffnete. © imago / Arkivi
Moderation: Stefan Lang · 08.09.2023
Das Wartburg-Konzert feiert den Beginn der Berliner Funkstunde, die vor 100 Jahren im Voxhaus zum ersten Mal zur Ausstrahlung kam. Mitglieder des Rundfunk-Sinfonieorchesters und Gäste präsentieren jene Musik, die sich an das neue, "unsichtbare" Publikum" richtete.
Am 29. Oktober 1923 begann in der "Dachkammer" des Voxhauses, das Haus stand in der Nähe des Potsdamer Platzes in Berlin, die Funkstunde Berlin. Das erste Stück, das "über den Äther" ging, war Fritz Kreislers "Andantino", das auch das Programm von "Radio Wartburg" eröffnet.
Die 20er-Jahre waren gesellschaftliche wie künstlerische Entwicklungsjahre. So hat das Radio allen Entwicklungen Öffentlichkeit gegeben und als neues Medium selbst neue Anstöße gegeben.

Rieseninteresse für das Neue Medium

Es wurde probiert, was technisch möglich und medial verträglich ist, hat neue Formen entwickelt. Das neue Publikum, die Zuhörer, haben das Radio gefeiert und mit dem "Funkgroschen" finanziert.
So konnte dieses Experiment wachsen und hat auch musikalisch wie eine Initialzündung gewirkt. Komponisten haben für den Funk geschrieben, Ensembles wurden gegründet, von den großen Stücken wurden kleine Versionen für den "schnellen Verzehr" im Radio arrangiert.

Neues Publikum jenseits des Konzertsaales

Vor allen Dingen war neu: Musiker spielen für ein Publikum, das sie gar nicht sehen können: sie spielen in den Äther hinein an den anonymen Adressaten.
Das Programm orientiert sich an den Werken der ersten Stunde. Da die ersten Studios umgenutzte, kleine Dachkammern waren, konnten sich vor den Mikrophonen auch nur wenige versammeln und im kammermusikalischen Verband spielen.
Live aus dem Festsaal des Palas der Wartburg "Radio Wartburg"

Fritz Kreisler
‚Andantino‘ im Stil nach Martini

Kurt Weill
Streichquartett op. 8

George Antheil
Ausgewählte Lieder

Eine kleine Arienkollektion der Berliner Operette, frei nach Walter Kollo, Paul Lincke, Franz Lehár und Carl Millöcker

Paul Hindemith
‚Minimax‘ – Streichquartett - Repertorium für Militärmusik

Musikerinnen und Musiker aus der Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und Gäste:

Alice Lackner, Mezzosopran
Philip Mayers, Klavier
Andreas Neufeld, Violine
Franziska Drechsel, Violine
Elisaveta Zolotova, Viola
Ringela Riemke, Violoncello

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