396. Wartburgkonzert

Eine Hofkapelle für Johann Wilhelm Hertel

Das Orchester steht vor einem prächtigen Kirchenportal.
Die Merseburger Hofmusik mit seinem Leiter Michael Schönheit © Merseburger Hofmusik
Moderation: Ulrike Jährling · 21.07.2019
Johann Wilhelm Hertel ist ein Sohn der Stadt Eisenach. Grund genug, seine Werke auf der Wartburg wieder aufzuführen. Diese changieren zwischen barockem Glanz und empfindsamen Gesten, die die sogenannte "Vorklassik" einläuteten.
Johann Wilhelm Hertel erblickte 1727 in Eisenach als Spross einer Musikerfamilie das Licht der Welt. Auch er ergriff den Familienberuf. Die erste Ausbildung übernahm der Vater, der am Eisenacher Hof tätig war. Zuvor war er viele Jahre dem Merseburger Fürsten verpflichtet, der ihm etliche Studienreisen durch Deutschland finanziert hatte.
Für den Sohn Johann Wilhelm standen am Anfang seiner Karriere das Klavier und die Geige, später wurde er auch ein Virtuose an der Gambe. Seine Karriere entfaltete sich vor allem am Hof von Mecklenburg-Schwerin und in Stralsund. Dort wurde er ein sehr geachteter Organist an der Marienkirche.

Ein Eisenacher wird wiederentdeckt

Die Werke Johann Wilhelm Hertels sind eine Bereicherung der mittel- und norddeutschen Musikkultur. Zunehmend werden sie wieder gespielt - schließlich sprühen sie vor Lebendigkeit und Einfallsreichtum. Die Cellistin Bettina Messerschmidt hat sich von der Musizierlaune der Werke anstecken lassen und sie in ihr Repertoire aufgenommen.
Die Cellistin stammt aus Halle an der Saale und hat sich nach ihren Studien in Bern als freischaffende Musikerin niedergelassen. Dabei konzertiert sie in ganz Europa und spielt nicht nur das moderne Violoncello, sondern auch das mit Darmsaiten bezogene Barockcello. Zusammen mit der "Merseburger Hofmusik" und deren Leiter, dem Gewandhausorganisten Michael Schönheit, hat sie die Cellokonzerte von Johann Wilhelm Hertel erneut auf Pult gelegt.
(cdr)
Aufzeichnung des Konzertes vom 6. Juli 2019 im Palas der Wartburg, Eisenach
Georg Philipp Telemann
Ouvertürensuite e-Moll aus der "Tafelmusik" TWV 55:e1
Johann Wilhelm Hertel
Konzert A-Dur für Violoncello solo, zwei Violinen, Viola und Basso continuo
Sinfonia F-Dur zur Kantate "Willkommen, Tag des Segens und der Freude" für zwei Flöten, zwei Hörner und Streicher
Konzert G-Dur für Orgel, zwei Hörner, zwei Flöten und Streicher
Konzert a-Moll für Violoncello solo, zwei Violinen, Viola und Basso continuo
Sinfonia D-Dur für zwei Flöten, zwei Hörner und Streicher
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