33. Verleihung des Europäischen Filmpreises

Sieger des Abends: Weiße Männer in der Krise

06:42 Minuten
Der Schauspieler Mads Mikkelsen in einem Szenenfoto von Thomas Vinterbergs Film "Der Rausch". Mikkelsen trinkt aus einer Bierflasche.
Die Tragikomödie "Der Rausch" des dänischen Regisseurs Thomas Vinterberg wurde insgesamt vier Mal ausgezeichnet. Hauptdarsteller Mads Mikkelsen erhielt den Darstellerpreis. © Henrik Ohsten
Jörg Taszman im Gespräch mit Gabi Wuttke · 12.12.2020
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Die wichtigsten Europäischen Filmpreise gingen an den Dänen Thomas Vinterberg für "Der Rausch": über vier Freunde, die sich bis zur Besinnungslosigkeit betrinken. Paula Beer wurde für ihre Rolle in "Undine" zur besten Schauspielerin gekürt.
Abräumer des fünften und letzten Tages der diesjährigen Verleihung der Europäischen Filmpreise war der dänische Regisseur Thomas Vinterberg mit seinem Film "Der Rausch". Dieser wurde nicht nur von der Mehrheit der über 3800 Mitglieder der Europäischen Filmakademie zum besten Film des Jahres gekürt, er wurde auch in den Kategorien Drehbuch und Regie ausgezeichnet.
Portätaufnahme des dänischen Filmregisseurs Thomas Vinterberg.
Regisseur Thomas Vinterberg ist der Abräumer bei der diesejährigen Verleihung des Europäischen Filmpreises.© Anders Overgaard
Hauptdarsteller Mads Mikkelsen wurde zudem als bester europäischer Schauspieler des Jahres geehrt. Er spielt einen Lehrer, der mit anderen Männern ein Experiment wagt: Sie wollen sich konstant betrinken, um die Möglichkeiten von Alkohol auszutesten.
In seiner Dankesrede sagte Vinterberg, seine Filme seien nur in Europa und dank der hiesigen Filmförderung möglich gewesen. Schließlich beschäftige er sich in seinen Filmen mit Themen wie Kindesmissbrauch und nun in seinem jüngsten mit "vier heterosexuellen weißen Männern, die Jugendliche zum Trinken animieren".

Die übrigen Favoriten gingen leer aus

Die beste Schauspielerin Europas heißt in diesem Jahr Paula Beer. Sie wurde für ihre Rolle in Christian Petzolds Liebesdrama "Undine" ausgezeichnet. Der Film "Berlin Alexanderplatz" von Burhan Qurbani ging an diesem Abend leer aus, allerdings wurde ihm schon ein paar Tage zuvor der Preis für die beste Filmmusik verliehen. Es gab aber noch einen weiteren deutschen Preisträger: Alexander Nanaus Streifen "Collective" wurde als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.
Alles in allem eine schöne Show mit einer gewissen Schieflage, findet unser Filmkritiker Jörg Taszman: Auch die Dramen "Martin Eden" von Pietro Marcello und "Corpus Christi" von Jan Komasa waren im Vorfeld mehrfach nominiert und hätten Auszeichnungen verdient. Beide gingen aber leer aus.
(ckr)
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