Vom Nischenthema zur gelebten Solidarität
06:58 Minuten
Die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen feiert ihren 25. Geburtstag. Vorstandsmitglied Gemma Pörzgen sieht die Pressefreiheit in vielen Ländern bedroht - und ist dennoch optimistisch. Denn die Freiheit der Presse sei kein Nischenthema mehr.
Am heutigen internationalen Tag der Pressefreiheit blickt die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen (ROG) auch auf die eigene Geschichte. Die Sektion existiert nun seit 25 Jahren − und feiert das unter anderem mit einem Bildband, aus dessen Verkauf die ROG-Arbeit teilweise finanziert wird.
Die freie Journalistin Gemma Pörzgen, die auch für Deutschlandfunk Kultur arbeitet, ist seit den allerersten Anfängen dabei. Vor einem Vierteljahrhundert sei Pressefreiheit noch ein Nischenthema gewesen, sagt sie − "sogar unter Kollegen". Der Wert der Pressefreiheit sei damals noch nicht richtig verstanden worden.
Das habe sich aber fundamental geändert, so Pörzgen − und stimme sie, "trotz all der traurigen Entwicklungen", optimistisch. Heute erlebten verfolgte Journalisten aus anderen Ländern eine Welle der Solidarität. Deutsche Medien gäben nun Reportern aus Syrien oder anderen Krisengebieten die Möglichkeit, hierzulande zu arbeiten und zu veröffentlichen.
Die Solidarität ist viel spürbarer als früher
Die Solidarität sei auch viel spürbarer als früher, so das ROG-Vorstandsmitglied. So seien viele der ROG-Mitglieder gar keine Journalisten mehr − mit ihrem Beitritt wollten inzwischen auch ganz normale Bürger "den Wert Pressefreiheit unterstützen" und zeigen, dass sie die ROG-Arbeit wertschätzten.
Zu dem Streit zwischen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Österreich und der Regierungspartei FPÖ sagte Pörzgen im Deutschlandfunk Kultur, viele Themen, die bisher eher in fernen Weltregionen verortet gewesen seien, rückten näher an Europa heran: "Da ist die Entwicklung in Österreich symptomatisch." Rechtspopulisten versuchten, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und mutige Journalisten anzugreifen − das sei ein Trend. Ähnliches passiere in Tschechien, Polen und Ungarn. Das richtige Mittel dagegen sei Solidarität unter Kollegen − und viel Öffentlichkeit.
(ahe)