Syrien

    Präsidentschaftswahlen mitten im Krieg

    Eine Karte mit drei Photos von Kandidaten, die von einem Wähler markiert wird.
    Die Syrer haben die Wahl zwischen drei Kandidaten - die Opposition ist nicht vertreten. © dpa / Youssef Badawi
    03.06.2014
    Erstmals nach mehr als 40 Jahren haben die Syrer die Wahl zwischen mehreren Präsidentschaftskandidaten. Wird Amtsinhaber Baschar al-Assad also seine Macht verlieren? Wohl kaum. Wir geben einen Überblick über die Kandidaten und all die Probleme rund um die Wahlen.
    Der syrische Präsident Baschar al-Assad und sein vor ihm 30 Jahre regierender Vater Hafes ließen sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder ohne Gegenkandidat im Amt bestätigen. Mittlerweile wurde das Gesetz geändert. Erstmals treten zwei Mitbewerber an. Trotzdem droht die Wahl zur Farce zu werden. Statt dieses "Theaters" rund um die Wahl bräuchten die Menschen im Land Sicherheit und eine Lösung der Krise, sagte der Oppositionspolitiker Bassam Abdullah im Deutschlandradio Kultur.
    Zahlreiche Kinder sind von Krieg und Vertreibung in Syrien betroffen, das Welternährungsprogramm kämpft derzeit mit drei großen Krisen.
    Zahlreiche Kinder sind von Krieg und Vertreibung in Syrien betroffen, das Welternährungsprogramm kämpft derzeit mit drei großen Krisen.© dpa / picture-alliance / Mika Schmidt
    Die Abstimmung findet mitten im Bürgerkrieg statt. Mehrere Millionen Syrer sind aus ihrer Heimat geflohen. Vertreter der Opposition wurden erst gar nicht zur Wahl zugelassen. Die Gegenkandidaten, der Geschäftsmann Hassan al-Nuri und der Abgeordnete Maher al-Hadschar, gelten als regierungstreu. Tatsächlich wird eine Durchführung der Wahlen ohnehin nur in den Gebieten, die von der Regierung kontrolliert werden, gewährleistet sein. Der Assad-Sympathisant und offizielle Gegenkandidat Hassan al-Nuri sagte in einem Beitrag im Deutschlandradio Kultur, die Lage im Land sei perfekt für eine Wahl und wies die Probleme zurück.
    Assad hat die Stimme schon abgegeben
    15,8 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, bis um 18 Uhr mitteleuropäischer Zeit ihre Stimme abzugeben. Die Regierung kontrolliert etwa zwei Fünftel des Staatsgebiets. Assad selbst gab seine Stimme bereits am Vormittag in der Hauptstadt Damaskus ab, wie das Staatsfernsehen berichtete.
    Krieg seit mehr als drei Jahren
    Der Bürgerkrieg in Syrien tobt seit Mitte März 2011. Damals starteten erste Massenproteste gegen Assad. Seither wurden Schätzungen zufolge mehr als 160.000 Menschen getötet. Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht. Der syrische Präsident Baschar al-Assad galt einst als Hoffnungsträger und entpuppte sich erst in den vergangenen Kriegsjahren als Diktator, der auch vor gezielten Tötungen der eigenen Bevölkerung nicht zurückschreckt. In einem Porträt zeichnet Björn Blaschke, Korrespondent vom Deutschlandradio Kultur, Assads politischen Werdegang nach.

    Programmtipp: Die Sendung "Ortszeit" wird sich ab 17:07 Uhr und 22:30 Uhr ebenfalls mit dem Thema beschäftigen.

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