Kurator Kasper König

"Eine Skulptur ist das, was im Wege steht"

Kaspar König
Kaspar König träumte schon als junger Mann von der Kunst. © dpa/picture-alliance/Friso Gentsch
Moderation: Ulrike Timm · 06.09.2017
Kasper König hat keinen Schulabschluss. Trotzdem machte er eine Karriere als internationaler Kurator. Später leitete er die Frankfurter Städelschule und das Museum Ludwig in Köln. Uns verrät der 73-Jährige, was ihn an Museen begeistert und warum er Skulpturen für so wichtig hält.
Es braucht mehr Kunst, mehr Poesie, mehr Philosophie, um den heutigen Zeiten zu begegnen, davon ist der Kurator Kasper König überzeugt: "Eine Skulptur ist das, was im Wege steht. An dem man sich Kopf stoßen kann, physisch, nicht wie ein Bild, das an der Wand hängt. Sondern das ist etwas, das Raum schafft, wenn es gut ist, und nicht nur Raum besetzt."
Er selbst hat sich der Kunst schon früh verschrieben. Ohne Schulabschluss verließ der heute 73-Jährige das Münsterland Richtung London, lebte in New York und Kanada, und kuratierte als Autodidakt bald internationale Ausstellungen. Später leitete er viele Jahre die renommierte Frankfurter Städelschule und war anschließend, über den offiziellen Renteneintritt hinaus, zwölf Jahre Direktor des Museum Ludwig in Köln.

Künstlerischer Leiter der "Skulptur Projekte" in Münster

"Ein Museum ist wirklich eine Faszinosum. Man kann sehr viel über sich selbst herausfinden. Wo man herkommt. Was man will. Wo man hingeht. Es ist auch ein erotisches Moment, das man nicht unterschätzen darf. Es ist sehr interessant, was voyeuristisch anderen Menschen, die man nicht kennt, beim Zugucken zuzugucken."
Zur Ruhe setzen will sich Kasper König nicht. In diesem Jahr ist er als künstlerischer Leiter zu einem Projekt zurückgekehrt, das er selbst vor vierzig Jahren ins Leben gerufen hat: In Münster finden noch bis Oktober die "Skulptur Projekte" statt, deren Objekte oft noch Dekaden nach der alle zehn Jahre stattfindenden Außenraumschau das Stadtbild prägen.
"Traditionell ist die Skulptur mit einem Sockel verbunden. Wie bei einem Denkmal. Man guckte sich das an, Hände an der Hosennaht und hoch mit dem Blick zu den Geistesgrößen oder zum Kaiser. Und es war ein Verdienst der Moderne, die Skulptur vom Sockel zu stoßen und sie mit dem Ort verbunden zu präsentieren."
Mehr zum Thema