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Die überwachten Spiele

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Die Olympischen Winterspiele in Sotschi haben begonnen. Damit werden sehr wahrscheinlich die Querelen um die Drangsalierung von Homosexuellen und halbfertige Hotels, die in den letzten Tagen die sozialen Netzwerke bestimmten, hinter die Sportberichterstattung zurücktreten.
Die Olympischen Winterspiele in Sotschi haben begonnen. Damit werden sehr wahrscheinlich die Querelen um die Drangsalierung von Homosexuellen und halbfertige Hotels, die in den letzten Tagen die sozialen Netzwerke bestimmten, hinter die Sportberichterstattung zurücktreten. Nichtsdestotrotz werden zumindest ein paar Menschen ganz genau wissen, was wer wann in Sotschi sagt. Der russische Staat ist vorbereitet, schließlich lässt sich Überwachung nirgendwo besser rechtfertigen als bei Massenveranstaltungen wie dieser.

Das russische "Prism"?
"Sorm" spielt dabei eine wichtige Rolle - keine lokale kulinarische Spezialität, sondern Russlands ganz eigenes Spähprogramm. Im Vorfeld der Spiele wurde ein spezielles Gerät mit Namen «Omega» bei Internetprovidern installiert, über das die Geheimdienste bequem Zugriff auf die Daten bekommen. Wie stark überwacht Russland die Spiele, wie fortgeschritten ist sein Überwachungsapparat? Wer liefert die Technologie und gegen wen richtet sie sich?

Zum Beginn der Spiele in Sotschi schauen wir auf die Netzkontrolle in Russland, auf Zensur, Deep Packet Inspection und die Filterung von Daten. Wie wird hier Technologie eingesetzt, welche Rolle spielt ein sportliches Großereignisses wie Sotschi für den Überwachungsapparat - und ist das nur in Russland so? Darüber sprechen wir mit dem Journalisten Peter Welchering, der sich ausführlich mit dem russischen Überwachungsapparat auseinandergesetzt hat.

Einblick in die russische Netzwelt
Dass das Netz kontrolliert und zensiert wird, ist schon lange Alltag in Russland. Trotzdem sind die Winterspiele in Sotschi ein heiß diskutiertes Thema für die russische Internet-Gemeinschaft - seit Juli 2007, als die endgültige Entscheidung über den Austragungsort gefallen wurde. Am Anfang waren das die Vorfreude und sogar die Euphorie gemischt mit patriotischen Gefühlen, die die Stimmung geprägt haben.

Mit der Zeit gab es aber immer mehr kritische Kommentare und Berichte, weil die Spiele von beispiellosen Korruptionsskandalen, Umweltverschmutzung, Ausbeutung von Arbeitern und Totalüberwachung überschattet wurden. Heute blicken die Blogger mit gemischten Gefühlen auf die Olympiade. Einerseits sind sie stolz auf ihre Heimat, aber andererseits schämen sie sich für das wahre Bild von Russland in den internationalen Medien.Welche Diskussionen rund um die Olympiade in den Blogs stattfinden und inwieweit die Beeinflussung durch den Staat eine Rolle spielt, zeigt Roman Schell.

Bildnachweis: "65638600@n05/10604010993/in/photolist-ha3k2k">Sochi Adler International Airport 02" von Stefan Krasowski (CC BY 2.0)