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Leidmedium statt Leitmedium?

10:23 Minuten
09.05.2009
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Ein endgültiges Finanzierungsmodell für Printmedien ist derzeit nicht in Sicht.
Ein endgültiges Finanzierungsmodell für Printmedien ist derzeit nicht in Sicht. Da man auf die Hauptfrage, nämlich die nach der Zukunft und Notwendigkeit von Qualitätsjournalismus, keine einfachen Antworten findet, feilt man weiter an neuen Distributionsmodellen: Der US-Onlinehändler Amazon stellte mit dem neuen Kindle DXKindle DX am Mittwoch in New York ein E-Book-Lesegerät mit einem größerem Display vor.
Die krisengeschüttelten US-Tageszeitungen "New York Times", "Boston Globe" und "Washington Post" wollen darauf innerhalb eines Pilotprogramms elektronische Abos anbieten. Dennoch ist es fraglich, ob Einnahmen von Online-Abos die Verluste im Anzeigen- und Abogeschäft kompensieren können.
Was aber wäre die Alternative? Eine öffentlich-rechtliche Stiftung als wirtschaftliches Fundament einer Zeitung? Könnte dies wirklich eine wirtschaftliche Unabhängigkeit des Journalismus garantieren oder hindert er die Verlagshäuser eher daran, sich grundlegend neu (und digital) aufzustellen? Ist es utopisch zu glauben, dass sich genug User fänden, die bereit wären, für gut recherchierte Artikel entsprechend zu zahlen?
Ohne Frage wandert der reine Nachrichtenjournalismus immer mehr ins Netz. Exklusive Informationen findet man online kostenlos und teilweise besser aufbereitet als von manchen traditionellen Auslandskorrespondenten. Die alten Monopole der Zeitungen und Agenturen werden also nicht zurückkommen. Also bleibt das Rückbesinnen auf redaktionelle Tugenden wie Bewertung und Einordnung. Denn bis der Content-Journalismus zum reinen "Link-Journalismus" transformiert, wie es Jeff JarvisJeff Jarvis formuliert, wird wohl noch einige Zeit dauern.
Foto: 85052304@n00/">kauiwau85052304@n00/"> via Flickr