Netzkultur

Was suchen wir eigentlich?

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Wenn wir es mal ganz existenzialistisch sehen, ist unser Leben im Netz ja vor allem eins: Eine Suche.
Wenn wir es mal ganz existenzialistisch sehen, ist unser Leben im Netz ja vor allem eins: Eine Suche. Wir suchen nach Unterhaltung, Inhalten, Freunden, Beziehungen, Sex oder - etwas zu spät vielleicht - was ein Austritt aus der EU bedeuten könnte?
Und das Suchen selbst hat sich verändert. Vom Einzelwort wie bei enzyklopädischen Nachschlagewerken über die "Programmierung" eine Suchanfrage, hin zum kompletten Fragesatz: «What happens if we leave the EU" eben. Autocomplete zeigt uns dann schhon während des tippens, wir sind nicht allein, die Ergebnisse heißen einem willkommen in der Gesellschaft der Antwortsuchenden.
Auf eine eher lyrische Art zeigt der Medienkünstler Zach Gage, wie Menschen bei Google suchen. In seiner Arbeit «Glaciers» zeigen kleine E-Ink-Drucker jeweils die ersten drei Autocomplete-Ergebisse für typische Frageanfänge wie «How much...» oder «Does he want...». Es entstehen kleine vielsagende Gedichte, die tief in die fragenden Menschen blicken lassen, wie sie versuchen Lösungen für persönliche und auch gesellschaftliche Ängste und Probleme über eine Suchmaschine im Netz zu finden.
Jochen Dreier über das Suchen und Finden im Netz.
Bild: Screenshot Google-Suche