BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup

"Ich will das Ding fertig machen"

33:24 Minuten
Engelbert Lütke Daldrup steht vor einer Wand auf der FBB steht und schaut in die Kamera.
Als Stadtplaner freut sich Engelbert Lütke Daldrup schon auf die Zeit nach der BER-Eröffnung. © picture alliance / dpa / Annette Riedl
Moderation: Annette Riedel |
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Vor zwei Jahren hat Engelbert Lütke Daldrup die Dauerbaustelle des BER übernommen – kein Job, um den man sich reißen würde. Doch der Stadtplaner gibt sich zuversichtlich, dass der neue Eröffnungstermin nach Jahren des Verzugs diesmal eingehalten wird.
"Drängelbert" lautet der Spitzname von Engelbert Lütke Daldrup. Und der 62-Jährige findet diesen auch passend: "Eine gewisse Ungeduld muss ich mir wohl zurechnen lassen. Ich will das Ding fertig machen." Nun sollte bekanntlich das Ding, also der Flughafen BER, seit Jahren in Betrieb sein, spätestens seit dem Sommer 2012. Trotz aller Pannen steht für Lütke Daldrup fest, "dass wir den Flughafen im Oktober 2020 eröffnen werden. Wir sind uns da auch ziemlich sicher."

Probleme durch fehlenden Bausachverstand

Eine hohe einstellige Milliardensumme soll das Projekt bisher gekostet haben. Viele sagen, dass sie zweistellig werden könnte. Dennoch hält der BER-Chef von der Idee nichts, den Bau aus Kostengründen zu stoppen, einen kompletten Neubeginn zu wagen. "Man hätte sicher nach 2012 einiges vernünftiger machen können, wenn man die Dimension der Probleme damals schon voll umfänglich erkannt hätte. Und damit meint Lütke Daldrup auch seine Vorgänger wie Hartmut Mehdorn oder Rainer Schwarz. "Ich war bis 2009 dabei, da lief die Baustelle noch ordentlich. Habe dann 2015 wieder angefangen als Aufsichtsrat. Jedenfalls hat man nach der gescheiterten Eröffnung 2012 viel zu optimistisch auf die Lösung geschaut, hat die Probleme nicht wirklich durchdrungen. Es lag sicher zum Teil auch daran, dass in der Managementebene des Flughafens nicht genug Bausachverstand vorhanden war."

Der BER ist ein öffentliches Ärgernis

Ob der Posten des BER-Chefs der härteste Job der Republik sei, das möchte Lütke Daldrup so nicht unterstreichen. Aber er weiß: "Er ist schwierig, weil wir ein schwieriges Bauprojekt zu bewältigen haben, was seit 2012 ein öffentliches Ärgernis ist." Das überrascht wenig, denn täglich würden für den BER Kosten in Höhe von einer Million Euro anfallen. Neben erheblichen baulichen Nachbesserungen, so erklärt Lütke Daldrup, müssten bereits Kredite zurückgezahlt werden. Obwohl am Flughafen noch keine Passagiere abfertigt werden, also keine Einnahmen entstehen.
Als Stadtplaner freut sich Lütke Daldrup schon auf die Zeit nach der BER-Eröffnung. Denn dann soll der Flughafen Tegel endlich geschlossen. Und auf dem Gelände sind auch neue Wohnquartiere geplant, bezahlbar und innovativ. So zumindest die bisherigen Planungen. Genug Zeit dafür hatte der Senat ja, findet der BER-Chef. Im Winter 2020/2021 sollte daher der Baubeginn erfolgen. "Da könnten wir ja vielleicht in Berlin ein Projekt erleben, dass auch schnell realisiert wird."
Und Engelbert Lütke Daldrup, was möchte er machen, wenn der BER endlich ein funktionierender Flughafen ist? Ganz genau weiß er das noch nicht. Auf jeden Fall will er wieder mehr Zeit haben für seinen Dackel. Der hört übrigens auf den Namen Isi.
(ful)
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