Befremdliche Huldigung des gedruckten Wortes

Heute ist der Welttag des Buches, im Englischen »World Book and Copyright Day«.
Heute ist der Welttag des Buches, im Englischen »World Book and Copyright Day«. Er wurde 1995 von der Unesco als Feiertag für das Lesen, für Bücher, für die Kultur des geschriebenen Wortes und für die Rechte der Autoren eingerichtet.
Das Datum des 23. April geht zurück auf den Georgstag. Es bezieht sich auf eine katalanische Tradition, zum Namenstag des Volksheiligen St. Georg Rosen und Bücher zu verschenken. Mehr dazu bei Wikipedia.
Apropos Wikipedia: Eine befremdliche Huldigung des gedruckten Wortes versucht derzeit Bertelsmann. Nachdem Brockhaus seine Pläne, nur noch online zu publizieren, ein wenig revidiert hat, beschließt Bertelsmann, Wikipedia als Jahrbuch im Herbst mit 50.000 Artikeln zu veröffentlichen. Auch wenn man die an sich schon zweifelhafte Übertragung eines Hypertextes außer Acht lässt, drängen sich doch Fragen auf: Wer wird für 19,90 Euro die Kurzfassung von etwas bezahlen, dass er umsonst und mit allen Verlinkungen im Internet bekommt? Wie sieht es mit Urheberrechten aus, wenn ein Verlag mit Beiträgen anderer Profite zu machen versucht? Und vor allem: "Was kommt als nächstes? YouTube als Samstagabendshow im ZDF?"

Eine Motivation für die kostenlose publizistische Arbeit war u.a. die Idee zu unterstützen, online eine kollaborative Enzyklopädie zu errichten. So dürften sich einige Wikipedianer ausgenutzt fühlen, und der eine Euro, der pro verkaufter Ausgabe an Wikimedia gehen soll, wirkt dann doch eher lächerlich...