Zwischenruf

Endlich wieder Diätenerhöhung

ILLUSTRATION - Ein Eurozeichen spiegelt sich am 08.01.2014 in Frankfurt am Main (Hessen) im Auge einer Frau (Aufnahme gespiegelt). Foto: Daniel Reinhardt/dpa
Die Euros am Fiskus vorbei. © dpa/Daniel Reinhardt
Eine Glosse von Julius Stucke · 21.02.2014
Fragt man die Leute, verbinden sie bestimmte Berufsfelder mit ganz bestimmten Werten. Bei Sanitätern ist es Vertrauen. Bei Politikern sind diese Wert nicht ganz klar. Julius Stucke bringt auf der Suche nach diesen Werten das gute Geld ins Spiel.
Ich vermisse die Liberalen im Bundestag! Wenn keine gute Idee für den Einstieg in einen Text da war, half mit Sicherheit ein FDP-Politiker mit einem ulkigen Satz. Und nun? Nun hilft nur der Blick ins Onlinelexikon. Da steht: "Beispiele für Krankheiten, bei denen eine Diät die Heilung begünstiget, […] sind“ zum Beispiel: "krankhaftes Untergewicht". Und: Ja, genau, davor habe ich Angst - krankhaftes Untergewicht.
Die GroKo ist noch keine 100 Tage fett, da verdünnisiert sich schon der erste Minister. Und will irgendwer behaupten, was da in den letzten Wochen passiert ist, sei ganz gesund? Deshalb unterstütze ich eine konsequente Diätenerhöhung. Man braucht das Onlinelexikon dafür aber eigentlich nicht, es reicht die schlichte Erkenntnis, dass alles teurer wird: Milch, Butter…Politiker.
Mehr Geld, denn das Ranking ist bereits im Keller
Oder man zitiert die Gewerkschaft: "Gute ArbeitWürde, Respekt und gutes Geld". Für gutes Geld können die Politiker ja selber sorgen, Würde und Respekt - da appelliere ich an alle, die jetzt empört über den Selbstbedienungsladen meckern. Respektieren Sie alle doch 'mal die Arbeit der Politik! Da hapert es gehörig. Hier ein gerade veröffentlichtes Ranking: Welchen Berufsgruppen vertrauen wir, war die Frage. Und ganz oben stehen Feuerwehrleute, Sanitäter und Pflegepersonal. Die können glücklich vom Respekt, vom Vertrauen leben.
Andere brauchen halt Geld. Und die findet man im unteren Bereich der vertrauenswürdige-Berufe-Liste: Banker, Profifußballer… ähem… Journalisten, und - last but not least -, genau: Politiker. Und damit die nicht Depressionen bekommen, was auch 'ne Krankheit ist: konsequente Diätenerhöhung!
Der FDP geht es nicht ums Geld, jedenfalls nicht sofort
Man bedenke auch das Alter. Es ist doch so: Während sich andere Arbeitnehmer im Alter glücklich auf ihren kaputten Knochen ausruhen, Dschungel-Camp glotzen, Dosenbier saufen und sich freuen, etwas im Leben erreicht und hinterlassen zu haben, droht Politikern das tiefe Bedeutungsloch.
Manche trifft das so hart, dass sie sich - anstatt sich endlich ein bisschen auszuruhen - verzweifelt irgendwelchen dubiosen Unternehmern andienen müssen, zu schlechten Löhnen und Bedingungen, als Beratersklaven.
Also bitte: Gute Arbeit, Würde, Respekt und gutes Geld. So, das war‘s – ich habe aber doch noch einen FDP-Satz gefunden. Der passt nicht zum Rest, ist aber einfach zu drollig: Die Vizechefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann meint: Die Diätenerhöhung dürfe frühestens in der kommenden Legislaturperiode eintreten. Weil man sonst ja denken könne, die Parlamentarier bedienten sich selbst. Nächste Legislatur? Frühestens, liebe FDPler, frühestens!