Zwischen den Pfosten ein Roboter
Ein Torwart, der keinen Ball durchlässt und jeden Strafstoß hält - das ist bestimmt der Wunsch jedes Fußballtrainers. Wissenschaftler der Universität Stuttgart haben einen Roboter entwickelt, der sich im Tor als echter Elfmeter-Killer erweist. Allerdings soll "Goalias" in erster Linie Jugendliche für Technik begeistern.
Stuttgart, neue Messe. "Ideenpark" heißt die Technologie-Schau, "Goalias" deren Attraktion - ein Torwart-Roboter, entwickelt vom Institut für Automatisierungs- und Softwaretechnik der Universität Stuttgart. Vor dessen Stand hat sich eine lange Schlange gebildet. Meist sind es Kinder und Jugendliche, die gegen den High-Tech-Tormann antreten wollen. Und für die meisten ist klar, wie sie schießen werden.
Der Kasten ist etwa so groß wie ein Handballtor. Goalias deckt die gesamte Höhe ab. Er ist starr und bewegt sich wie ein hochgestelltes Brett auf einer Schiene zwischen den Pfosten. Hochgeschwindigkeitskameras geben dem Pappkameraden den sicheren Blick eines Tormanns. Mikroelektronik ersetzt menschliche Reflexe.
"Ja, also der Pappkamerad besteht erstmal aus einem Glasfasermaterial, um ihn, Goalias selber, stabil und leicht zu halten. Wichtig war, dass er leicht ist, damit er auf diesem Wagen, auf dem er fährt, sich auch bewegen kann. Seine Augen bestehen aus Kameras, aus drei Kameras, mit denen er das Feld vom Elfmeterpunkt bis zum Tor eben abdeckt. Das ist die Bilderkennung. Und selber läuft der Goalias auf einer Schiene, die durch einen Zahnriemen durch einen Motor angetrieben wird. Das ist also sein Antrieb."
So Yvonne Tetour von Institut für Automatisierungstechnik. Ihr Chef, Professor Peter Göhner sagt, dass für Goalias nur Standard-Komponenten aus der Industrie verwendet worden sind. Mit jedem Schuss, den er hält, demonstriert der Tormann-Roboter also auch, wie leistungsfähig die Technik ist, die heute in ganz alltäglichen Dingen steckt.
Peter Göhner: "Die verschiedenen Technologien kommen vor allem beim Kraftfahrzeug zum Einsatz. Das heißt, Bilderkennung spielt dort eine wichtige Rolle. Wir haben einen Mikro-Controller eingesetzt, den die Firma Bosch auch im Kraftfahrzeug einsetzt. Wir setzen Feldbus-Systeme ein, die die verschiedenen Mikro-Controller verbinden. Und natürlich schnelle Antriebe sind in der Industrie heute auch im Einsatz."
Der eigentliche Zweck des Vorzeigeprojekts:
Wir wollen der Jugend zeigen: Was ist moderne Automatisierungstechnik? Wir wollen die Jugend für Technik begeistern, damit in Zukunft mehr junge Leute, Jungen wie Mädchen, technische Studiengänge studieren.
Also, es geht um Motivation. Dafür sind Erfolgserlebnisse nötig. Und die ermöglicht Goalias, indem er auch mal einen Ball durchlässt.
"Ja, wir haben vier verschiedene Leistungsstufen eingerichtet, und zwar dass auch wirklich junge Kinder den Erfolg haben und treffen können, gibt's die Jugendliga, wo wir nur mit 25 Prozent von der Leistung fahren. Das heißt, da hält unser Goalias nicht ganz so viel und bewegt sich auch nicht ganz so schnell. Dann die Regionalliga, die ist dann schon besser. Bundesliga für Erwachsene. Und die Champions League dann für die Profis, wo wir dann bis zu 8-g-Beschleunigung fahren von dem Goalias und hoffen, alles zu halten."
90 Prozent der Torschüsse wehrt Goalias während der Messe ab. Die Stimmung der Schützen schwankt zwischen Enttäuschung und Bewunderung:
"Zu unplatziert und zu schwach – Der isch schnell, der Torwart – Der isch ganz schön gut – Der isch richtig gut – Der hat gehalten – Beim nächsten Mal wird's besser. Ich probier's später nochmol – Also es war gut, weil man endlich mal testen konnte, wie ein Roboter so rumfahren kann. Und des isch toll gebaut von denen."
Motivationsziel erreicht. Dann die Nagelprobe: Die Anzeige für die Leistungsstärke des Roboter-Tormanns springt auf "Champions League". Die Frauennationalmannschaft ist am Stand eingetroffen, die Weltmeisterinnen. Und Goalias hält alles. Eine Expertise - von der Keeperin der Nationalelf Ursula Holl:
"Ja, er hat wenig Schwächen. Also egal, ob flach oder bei hohen Bällen, er ist immer parat. Und man muss sich schon ein bisschen was einfallen lassen, um den zu überwinden."
Unter der Prominenz am Stand ist auch der Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Er will ebenfalls gegen Goalias antreten.
"Ich glaube, es bleibt mir jetzt nichts anderes übrig. Jetzt zu weichen, wäre feige, glaube ich."
"Rechnen Sie sich Chancen aus?"
"Immer, auch hier."
Der Ball liegt auf dem Elfmeterpunkt. Steinmeier nimmt einen gewaltigen Anlauf - von links, rechts wird er schießen. Der Ball ist im Kasten, präzise in die rechte Ecke geschoben. Alle Augen sind auf den Überwinder des High-Tech-Tormanns gerichtet. Und deshalb haben auch nur wenige bemerkt, dass Goalias' Leistungsanzeige, kurz bevor der Außenminister den Ball getreten hat, auf "Regionalliga" umgesprungen ist. Das ist Technologie "made in Germany": begeisternd, leistungsstark und sogar mit einem ausgeprägten Gespür dafür, was politisch opportun ist.
Der Kasten ist etwa so groß wie ein Handballtor. Goalias deckt die gesamte Höhe ab. Er ist starr und bewegt sich wie ein hochgestelltes Brett auf einer Schiene zwischen den Pfosten. Hochgeschwindigkeitskameras geben dem Pappkameraden den sicheren Blick eines Tormanns. Mikroelektronik ersetzt menschliche Reflexe.
"Ja, also der Pappkamerad besteht erstmal aus einem Glasfasermaterial, um ihn, Goalias selber, stabil und leicht zu halten. Wichtig war, dass er leicht ist, damit er auf diesem Wagen, auf dem er fährt, sich auch bewegen kann. Seine Augen bestehen aus Kameras, aus drei Kameras, mit denen er das Feld vom Elfmeterpunkt bis zum Tor eben abdeckt. Das ist die Bilderkennung. Und selber läuft der Goalias auf einer Schiene, die durch einen Zahnriemen durch einen Motor angetrieben wird. Das ist also sein Antrieb."
So Yvonne Tetour von Institut für Automatisierungstechnik. Ihr Chef, Professor Peter Göhner sagt, dass für Goalias nur Standard-Komponenten aus der Industrie verwendet worden sind. Mit jedem Schuss, den er hält, demonstriert der Tormann-Roboter also auch, wie leistungsfähig die Technik ist, die heute in ganz alltäglichen Dingen steckt.
Peter Göhner: "Die verschiedenen Technologien kommen vor allem beim Kraftfahrzeug zum Einsatz. Das heißt, Bilderkennung spielt dort eine wichtige Rolle. Wir haben einen Mikro-Controller eingesetzt, den die Firma Bosch auch im Kraftfahrzeug einsetzt. Wir setzen Feldbus-Systeme ein, die die verschiedenen Mikro-Controller verbinden. Und natürlich schnelle Antriebe sind in der Industrie heute auch im Einsatz."
Der eigentliche Zweck des Vorzeigeprojekts:
Wir wollen der Jugend zeigen: Was ist moderne Automatisierungstechnik? Wir wollen die Jugend für Technik begeistern, damit in Zukunft mehr junge Leute, Jungen wie Mädchen, technische Studiengänge studieren.
Also, es geht um Motivation. Dafür sind Erfolgserlebnisse nötig. Und die ermöglicht Goalias, indem er auch mal einen Ball durchlässt.
"Ja, wir haben vier verschiedene Leistungsstufen eingerichtet, und zwar dass auch wirklich junge Kinder den Erfolg haben und treffen können, gibt's die Jugendliga, wo wir nur mit 25 Prozent von der Leistung fahren. Das heißt, da hält unser Goalias nicht ganz so viel und bewegt sich auch nicht ganz so schnell. Dann die Regionalliga, die ist dann schon besser. Bundesliga für Erwachsene. Und die Champions League dann für die Profis, wo wir dann bis zu 8-g-Beschleunigung fahren von dem Goalias und hoffen, alles zu halten."
90 Prozent der Torschüsse wehrt Goalias während der Messe ab. Die Stimmung der Schützen schwankt zwischen Enttäuschung und Bewunderung:
"Zu unplatziert und zu schwach – Der isch schnell, der Torwart – Der isch ganz schön gut – Der isch richtig gut – Der hat gehalten – Beim nächsten Mal wird's besser. Ich probier's später nochmol – Also es war gut, weil man endlich mal testen konnte, wie ein Roboter so rumfahren kann. Und des isch toll gebaut von denen."
Motivationsziel erreicht. Dann die Nagelprobe: Die Anzeige für die Leistungsstärke des Roboter-Tormanns springt auf "Champions League". Die Frauennationalmannschaft ist am Stand eingetroffen, die Weltmeisterinnen. Und Goalias hält alles. Eine Expertise - von der Keeperin der Nationalelf Ursula Holl:
"Ja, er hat wenig Schwächen. Also egal, ob flach oder bei hohen Bällen, er ist immer parat. Und man muss sich schon ein bisschen was einfallen lassen, um den zu überwinden."
Unter der Prominenz am Stand ist auch der Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Er will ebenfalls gegen Goalias antreten.
"Ich glaube, es bleibt mir jetzt nichts anderes übrig. Jetzt zu weichen, wäre feige, glaube ich."
"Rechnen Sie sich Chancen aus?"
"Immer, auch hier."
Der Ball liegt auf dem Elfmeterpunkt. Steinmeier nimmt einen gewaltigen Anlauf - von links, rechts wird er schießen. Der Ball ist im Kasten, präzise in die rechte Ecke geschoben. Alle Augen sind auf den Überwinder des High-Tech-Tormanns gerichtet. Und deshalb haben auch nur wenige bemerkt, dass Goalias' Leistungsanzeige, kurz bevor der Außenminister den Ball getreten hat, auf "Regionalliga" umgesprungen ist. Das ist Technologie "made in Germany": begeisternd, leistungsstark und sogar mit einem ausgeprägten Gespür dafür, was politisch opportun ist.