Zwischen Brenner und Kastanien

Von Christina Teuthorn · 10.01.2012
Viele Alpenstraßen können wegen akuter Lawinengefahr derzeit nicht befahren werden, die Brennerautobahn und andere Durchgangsstraßen nach Italien aber sind frei. Die Bewohner der Ferienregion Eisacktal hätten gegen eine stillgelegte Autobahn wohl nicht viel einzuwenden.
Ein Wintertraum als Alptraum: Stromausfälle, eingeschneite Urlauber und zweithöchste Lawinenwarnstufe: Wer in diesen Tagen in die Skiferien in die Alpen fährt, muss mit vielen Hindernissen und Gefahren rechnen, nicht nur auf der Piste. Dazu kommt das Verkehrschaos, von dem die Bewohner des Südtiroler Eisacktales nicht nur aber besonders im Winter ein Lied singen können: Mehr als 1,7 Millionen Lastwagen passieren die Brenner-Autobahn im Jahr, also alle 15 Sekunden ein LKW.

Noch schlimmer aber sind die Züge, die jedes Jahr knapp 50 Millionen Tonnen Güter zwischen Italien und Österreich transportieren. Das Eisacktal ist davon besonders betroffen. Die Auswirkungen der Verkehrslawine auf die Gesundheit der Südtiroler wird gerade untersucht und an der vorgeblichen Lösung wird bereits gebohrt: dem Brennerbasistunnel.

Das Eisacktal, ist eines der Haupttäler Südtirols, das vom Ursprung des Eisack am Brenner bis zu dessen Mündung in die Etsch bei Bozen reicht. Knapp 50.000 Menschen leben hier. Durch das Eisacktal verläuft ein Teilstück der Brennerautobahn und bis der vielgepriesene Brennerbasistunnel auch hier Abhilfe schaffen soll für die lärmgeplagten Südtiroler werden noch viele Jahre vergehen.

Die Kleinbauern im Eisacktal versuchen also, das Beste aus der Lage zu machen und dem Verkehrswahnsinn Südtiroler Gastfreundschaft entgegenzusetzen. Etwa, indem sie sich als Kastanienregion vermarkten. Gemeinden haben Wanderwege in den Kastanienhainen zwischen Brixen und Bozen saniert und Kastanientage ins Leben gerufen.