Zweites Leben für den besten Freund
"Das Leben eines Hundes ist zu kurz. Und das ist wirklich auch schon der einzige Fehler, den diese Tiere haben." Mit diesem Zitat der amerikanischen Schriftstellerin Agnes Sligh Turnbull wirbt die kalifornische Firma BioArts für einen ganz besonderen Service: Sie bietet an, die Lebensuhr eines Hundes wieder auf null zurückzustellen.
Du bist so schön. Du siehst jemanden sehr ähnlich, den ich kenne. Mit diesen Worten begrüßte Lou Hawthorne Anfang des Jahres seinen neuen Hund Mira. Kein gewöhnliches Tier, und die Ähnlichkeit, die ihr Besitzer feststellt, kommt nicht von ungefähr: Mira ist ein Klon, ein Replikat des Border Collie-Mischlings Missy, der bereits vor sechs Jahren gestorben ist. Aus einer tiefgekühlten Gewebeprobe konnten ihn südkoreanische Forscher nun wieder auferstehen lassen.
Mittlerweile hat Mira auch noch zwei Schwestern bekommen, die nun bei Lou Hawthorne durch den Garten tollen – ebenfalls genetische Kopien von Missy. Aber nicht nur die Erbanlagen aller drei Klone sind identisch, zum Beispiel auch die Fellzeichnung sieht beinahe gleich aus.
Die Geschichte, wie Lou Hawthorne zweimal auf denselben Hund gekommen ist, beginnt allerdings schon im Jahr 1997. Damals hatte der schottische Forscher Ian Wilmut der Welt gerade sein Klonschaf Dolly präsentiert.
"Meine Familie und ich, wir saßen am Frühstückstisch und bei uns war dieser wunderbare Hund, Missy. Ein Leben lang haben wir Hunde gehabt, aber bei Missy hatten wir das Gefühl, es war mit Abstand der beste von allen. Und als wir beim Frühstück saßen und auf der Titelseite der New York Times über Dolly lasen, sagten wir alle plötzlich: Hey, lasst uns doch Missy klonen."
Ganz so einfach war es dann aber doch nicht. Denn Hunde sind keine Schafe und lassen sich viel schwieriger klonen. Aber jetzt glaubt Lou Hawthorne, dass die Technik reif dafür ist, den Klon-Service kommerziell im Internet anzubieten. Als Geschäftsführer des Biotechnologie-Unternehmens BioArts International hat er das Projekt "Best Friends again" gestartet, also ungefähr "Beste Freunde wieder vereint". Anfang Juli beginnen im Internet insgesamt fünf Auktionen. Die Gewinner dürfen ihren Hund von BioArts klonen lassen. Allerdings hat die Wiederauferstehung auch ihren Preis: 100.000 Dollar ist das Einstiegsgebot der ersten Auktion. Die Sieger der Versteigerung müssen anschließend mit ihrem Liebling zum Tierarzt, der eine Gewebeprobe entnimmt und sie nach Korea schickt zum privaten Forschungsinstitut Sooam Biotech Research Foundation. Dort arbeitet der Veterinärmediziner Woo-Suk Hwang, der berühmt dafür ist, dass er weltweit den ersten Hundeklon erschaffen hat, den Rüden Snuppy. Und der berüchtigt dafür ist, dass er Forschungsergebnisse gefälscht hat bei seinem Versuch, Stammzellen aus geklonten menschlichen Embryonen zu gewinnen.
"Wir wussten, dass seine Arbeit sehr umstritten war. Aber wir haben diese Auswahl getroffen. Denn wir wussten, dass er auch der weltbeste Hundekloner ist. Er hat sie als erster geklont und seine Erfolgsrate war höher als alles, was wir damals für möglich gehalten hätten. Es war einfach eine Geschäftsentscheidung: Wir halten uns an den besten, den es gibt. Und als wir begonnen haben, mit ihm zusammen zu arbeiten, durften wir feststellen, dass wir tatsächlich eine sehr gute Wahl getroffen hatten. Welche Probleme es auch immer bei seiner Stammzellforschung gegeben hat: Wenn es um seine Arbeit an unserem Hunde-Klon-Projekt geht, hat er genau das eingehalten, was er versprochen hat."
Und tatsächlich versteht sich das koreanische Team um Woo-Suk Hwang weltweit noch immer am besten auf das Klonen von Hunden. Vom Prinzip her eine einfache Angelegenheit: Die Forscher müssen einer Hündin eine Eizelle entnehmen und den Kern austauschen gegen das Erbmaterial des zu klonenden Tieres. Es entsteht ein Embryo, den die Wissenschaftler dann wieder einem Muttertier zum richtigen Zeitpunkt implantieren müssen, so dass der Klon heranwachsen kann. Aber auf das richtige Timing kommt es an.
"Wir müssen der Hündin die Eizelle entnehmen – und zwar zu einem ganz genauen Zeitpunkt innerhalb ihrer fruchtbaren Phase. Tatsächlich ist das nur während ein oder zwei Stunden möglich – und eine Hündin wird üblicherweise nur ungefähr alle sechs bis zwölf Monate läufig. Der Zeitpunkt muss also sorgfältig gewählt werden, um wirklich reife Eizellen zu erhalten, die sich zum Klonen benutzen lassen. Und dann am Ende der Prozedur, wenn die Embryonen hergestellt worden sind, müssen wir sie wieder in eine Hündin hinein bekommen. Ebenfalls in einem ganz bestimmten Zeitraum von ein bis zwei Stunden. Und das sind nur ein paar der Probleme, wenn es um das Klonen von Hunden geht. Diese Tierart ist wirklich ein große Herausforderung für Klonforscher."
Aber zumindest ist Lou Hawthorne mit den Hunden in einer Hinsicht auf der sicheren Seite: Die Fellzeichnung der Klone sieht tatsächlich so aus wie bei ihrer genetischen Vorlagen. Bei Katzen muss das nicht so sein. In ihrem Erbgut sind immer verschieden Möglichkeiten für Farbe und Muster des Fells angelegt, von der dann eine verwirklicht wird – rein zufällig. Das war ein Grund dafür, dass Hawthorne mit einem anderen kommerziellen Klon-Projekt vor wenigen Jahren Schiffbruch erlitten hatte, denn das war im wahrsten Sinne des Wortes – für die Katz.
Mittlerweile hat Mira auch noch zwei Schwestern bekommen, die nun bei Lou Hawthorne durch den Garten tollen – ebenfalls genetische Kopien von Missy. Aber nicht nur die Erbanlagen aller drei Klone sind identisch, zum Beispiel auch die Fellzeichnung sieht beinahe gleich aus.
Die Geschichte, wie Lou Hawthorne zweimal auf denselben Hund gekommen ist, beginnt allerdings schon im Jahr 1997. Damals hatte der schottische Forscher Ian Wilmut der Welt gerade sein Klonschaf Dolly präsentiert.
"Meine Familie und ich, wir saßen am Frühstückstisch und bei uns war dieser wunderbare Hund, Missy. Ein Leben lang haben wir Hunde gehabt, aber bei Missy hatten wir das Gefühl, es war mit Abstand der beste von allen. Und als wir beim Frühstück saßen und auf der Titelseite der New York Times über Dolly lasen, sagten wir alle plötzlich: Hey, lasst uns doch Missy klonen."
Ganz so einfach war es dann aber doch nicht. Denn Hunde sind keine Schafe und lassen sich viel schwieriger klonen. Aber jetzt glaubt Lou Hawthorne, dass die Technik reif dafür ist, den Klon-Service kommerziell im Internet anzubieten. Als Geschäftsführer des Biotechnologie-Unternehmens BioArts International hat er das Projekt "Best Friends again" gestartet, also ungefähr "Beste Freunde wieder vereint". Anfang Juli beginnen im Internet insgesamt fünf Auktionen. Die Gewinner dürfen ihren Hund von BioArts klonen lassen. Allerdings hat die Wiederauferstehung auch ihren Preis: 100.000 Dollar ist das Einstiegsgebot der ersten Auktion. Die Sieger der Versteigerung müssen anschließend mit ihrem Liebling zum Tierarzt, der eine Gewebeprobe entnimmt und sie nach Korea schickt zum privaten Forschungsinstitut Sooam Biotech Research Foundation. Dort arbeitet der Veterinärmediziner Woo-Suk Hwang, der berühmt dafür ist, dass er weltweit den ersten Hundeklon erschaffen hat, den Rüden Snuppy. Und der berüchtigt dafür ist, dass er Forschungsergebnisse gefälscht hat bei seinem Versuch, Stammzellen aus geklonten menschlichen Embryonen zu gewinnen.
"Wir wussten, dass seine Arbeit sehr umstritten war. Aber wir haben diese Auswahl getroffen. Denn wir wussten, dass er auch der weltbeste Hundekloner ist. Er hat sie als erster geklont und seine Erfolgsrate war höher als alles, was wir damals für möglich gehalten hätten. Es war einfach eine Geschäftsentscheidung: Wir halten uns an den besten, den es gibt. Und als wir begonnen haben, mit ihm zusammen zu arbeiten, durften wir feststellen, dass wir tatsächlich eine sehr gute Wahl getroffen hatten. Welche Probleme es auch immer bei seiner Stammzellforschung gegeben hat: Wenn es um seine Arbeit an unserem Hunde-Klon-Projekt geht, hat er genau das eingehalten, was er versprochen hat."
Und tatsächlich versteht sich das koreanische Team um Woo-Suk Hwang weltweit noch immer am besten auf das Klonen von Hunden. Vom Prinzip her eine einfache Angelegenheit: Die Forscher müssen einer Hündin eine Eizelle entnehmen und den Kern austauschen gegen das Erbmaterial des zu klonenden Tieres. Es entsteht ein Embryo, den die Wissenschaftler dann wieder einem Muttertier zum richtigen Zeitpunkt implantieren müssen, so dass der Klon heranwachsen kann. Aber auf das richtige Timing kommt es an.
"Wir müssen der Hündin die Eizelle entnehmen – und zwar zu einem ganz genauen Zeitpunkt innerhalb ihrer fruchtbaren Phase. Tatsächlich ist das nur während ein oder zwei Stunden möglich – und eine Hündin wird üblicherweise nur ungefähr alle sechs bis zwölf Monate läufig. Der Zeitpunkt muss also sorgfältig gewählt werden, um wirklich reife Eizellen zu erhalten, die sich zum Klonen benutzen lassen. Und dann am Ende der Prozedur, wenn die Embryonen hergestellt worden sind, müssen wir sie wieder in eine Hündin hinein bekommen. Ebenfalls in einem ganz bestimmten Zeitraum von ein bis zwei Stunden. Und das sind nur ein paar der Probleme, wenn es um das Klonen von Hunden geht. Diese Tierart ist wirklich ein große Herausforderung für Klonforscher."
Aber zumindest ist Lou Hawthorne mit den Hunden in einer Hinsicht auf der sicheren Seite: Die Fellzeichnung der Klone sieht tatsächlich so aus wie bei ihrer genetischen Vorlagen. Bei Katzen muss das nicht so sein. In ihrem Erbgut sind immer verschieden Möglichkeiten für Farbe und Muster des Fells angelegt, von der dann eine verwirklicht wird – rein zufällig. Das war ein Grund dafür, dass Hawthorne mit einem anderen kommerziellen Klon-Projekt vor wenigen Jahren Schiffbruch erlitten hatte, denn das war im wahrsten Sinne des Wortes – für die Katz.