Zweifeln und Zaudern
In den Teenagerjahren bleibt nichts, was vorher galt, ungeprüft bestehen - ob Gesellschaftsregeln, Tradition oder Glauben. Hier werden die Weichen gestellt, ob Gott ein Begleiter für das ganze Leben ist oder nur eine Abkürzung für: Guter Opa, total taub.
"Religionspädagogisch unterstütze ich die Zweifel der Jugendlichen, weil nur über Zweifel und Krisen sich der Glaube vertieft, der Glaube sich auch weitet und vor allem auch Jugendliche dann Schritt für Schritt fähiger werden, die für sie ja auch komplexer werdende Welt mit Berufseintritt und so weiter zu verarbeiten und auch religiös zu deuten.
Von daher gesehen ist es für mich überhaupt nicht überraschend, wenn Jugendliche zunächst einmal sich auch distanzieren von ihrem eigenen, religiösen Kindheitsglauben, aber man muss sie dann umso mehr begleiten, dass sie nach vorne leben und nach vorne einen neuen Weg suchen."
Professor Albert Biesinger lehrt an der Universität Tübingen Religionspädagogik und hat sich intensiv mit dem Thema Glauben in der Pubertät auseinandergesetzt: Zum einen als Wissenschaftler, der Bücher wie "Gibt’s Gott ?" und "Wenn der Glaube in die Pubertät kommt – ein Ratgeber" verfasst hat. Zum anderen ist Biesinger selbst vierfacher Vater und hat am eigenen Leib erfahren, was Pubertät für Kind und Familie bedeutet.
"Der Kindheitsglaube verändert sich, der Glaube häutet sich genauso, wie sich die Gestalt vom Jungen zum Mann und vom Mädchen zur Frau häutet, das heißt also: Wir nehmen eine neue Form an, sowohl körperlich als auch psychisch, als auch von der Persönlichkeitsstruktur und es wäre nicht sehr günstig für einen Erwachsenen, wenn er immer noch mit seinem Kindheitsglauben herumlaufen würde und sich nicht auch mal den Zweifeln gestellt hätte."
Jörg Zink: "Es ist eine sehr wache Zeit. Das ist die Zeit, in der ein Kind entdeckt, dass es nicht so leben darf wie die, die ihn erzogen haben, sondern so wie er gebaut ist und wie er will. Man muss gerade in der pubertären Phase die Jugendlichen intensiv begleiten, aber man darf ihnen keine Vorschriften machen. Sonst rückt man in die Zone, gegen die er sich gerade wehren muss. Das ist ihm vorgeschrieben von seiner Entwicklung, dass er sich wehren muss. Dass er sich freikämpfen muss für seinen eigenen Weg, den er dann mit 17, 18, 19 findet."
Dr. Jörg Zink ist ebenfalls vierfacher Vater und hat lange Jahre Jugendarbeit geleistet. Gerade weil aber die Pubertät einen Findungsprozess beinhaltet, hält er es für wenig sinnvoll, Konfirmation oder Firmung genau in diese Entwicklungsphase zu legen. Damit setzte man den Teenagern das Messer auf die Brust. Die Erfahrung zeige, dass viele dann nicht aus vernünftigen Gründen, sondern aus Prinzip auf Kontra gingen.
"Ich würde lieber sagen, wir warten ab, bis die Pubertät zu Ende ist und bis ein junger Mensch wieder anfangen kann, objektiv und sachlich zu denken. Mit 18 ist die Zeit, wo der junge Mensch am intensivsten nach dem Sinn des Lebens sucht. Und an diese Sinnfrage anzuschließen, muss für eine Kirche wichtig sein."
Launenhaftigkeit, emotionale Wechselbäder kombiniert mit der Stacheligkeit eines Kaktus – das bedeute unter anderem eine harte Geduldprobe für Eltern und Umfeld, aber auch für den Jugendlichen selbst ist es Stress pur. Bei ihm steht sozusagen die Welt Kopf. Alfred Biesinger:
"Pubertät ist auch Gehirnentzündung. In der Medizin hat man feststellen können, dass die Gehirnzellen tatsächlich wie entzündet aussehen. Wenn man mich zum Beispiel in der Klinik durchchecken würde und man würde bei der Computerecholottomografie solche Gehirnzellen sehen, dann würde man mich sofort dabehalten. Bei Jugendlichen sagt man aber, die Entzündung geht wieder weg.
Das heißt also, wir haben es in der Pubertät zu tun mit ganz massiven körperlichen Veränderungen eben auch im Gehirn und aus der Situation leitet sich auch ab, dass viele Jugendliche dann so stachelig wirken, auf Distanz gehen, himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, die Türen knallen.
Und es hängt auch damit zusammen, dass Jugendliche gerade in dieser Umstrukturierung von Gehirnzellen manches nicht mehr richtig einschätzen können. Also: Der Vater macht einen humorvollen Witz und meint's gut und der Jugendliche steht vom Essen auf, haut die Tür zu und sagt: 'Du willst mich dauernd nur ärgern.'"
Diese Veränderung der Gehirnzellen setzt mit dem Hormonschub ein. Viel Geduld, aber auch Konsequenz rät Biesinger Eltern, die sich mit dem Balanceakt Pubertät auseinandersetzen müssen. Sie sollen:
"Reibebaum sein. Selbst wenn der Jugendliche sagt: 'Es gibt keinen Gott.' Dann bringt er mich ja nicht davon ab, dass ich an Gott glaube. Und auch das kann ein Zeugnis sein für die Jugendlichen, wenn sie dann hinterher sagen: 'Ich habe das immer bewundert, dass mein Vater so gut an Gott glauben kann.'"
Einsicht und Dankbarkeit waren Biesingers Lohn nach der Gehirnentzündung seiner Kinder, gerade auch weil er in seiner Zeit als Reibebaum konsequent war und dafür manchen Streit in Kauf nahm:
"Heute sagen unsere Kinder zu mir: 'Es war gut, dass Du damals so hingestanden bist, dass Du mit uns viel diskutiert hast.' Ich bin den Konflikten nicht ausgewichen, zum Beispiel 'Die Nachbarn, die dürfen viel länger am Samstag ausgehen.' Und meine Frau und ich haben trotzdem gesagt: 'Du gehst nicht als 14-Jähriger nachts bis um zwölf weg. Erstens gibt’s Jugendschutz und zweitens möchten wir wissen, wie Du heimkommst usw.'
Wichtig ist, dass man das Korsett nicht zu eng fährt und aber auch nicht Laissez-faire es zu weit lässt, weil Reibungswärme gibt es nicht mehr, wenn man alles laufen lässt ohne sich auseinanderzusetzen mit Jugendlichen. Und eine positive Wärme gibt’s aber auch nicht, wenn man zu nah rangeht, dass die Jugendlichen nicht eigenständig atmen können und nicht auch Erfahrungen machen können und sich erproben können."
Die Eltern stehen vor der Aufgabe, mehr und mehr die Verantwortung abzugeben, ohne gleich komplett die Zügel fahren zu lassen, sodass der Jugendliche sich zwar strecken, aber nicht fallen kann. Außerdem extrem wichtig sind das befreundete Umfeld und andere Jugendliche, auch im religiösen Bereich.
"Wenn sie so etwas erleben können wie Jugendgottesdienste, Jugendkirche, dann sind Jugendliche, zum Beispiel wenn sie mitgestalten können, wenn sie dann 'ne Band aufbauen können und wenn dann auch irgendwelche Projekte entstehen, auch integrierbar."
Dabei wiederum lassen sich Mädchen eher integrieren als Jungen. Biesinger vermutet, dass der Grund darin liegt, dass die Emotion im weiblichen Hirn wesentlich strukturierter ist als beim männlichen. Wissenschaftlich nachgewiesen sei auch, dass Jugendliche nur dann in der Pubertät in der religiösen Entwicklung weiter kämen, wenn sie Religiosität emotional bekämen.
Albert Biesinger: "Emotionale Religiosität bekommen sie durch Taizé, durch Jugendkirche, durch Jugendgruppen, die auch wirklich so eine Freundschaftsbeziehung aufbauen, wo 'ne Clique entsteht, wo man gerne hingeht und sagt: 'Okay, das hat was.' Und da geht es aber nicht nur um Alkohol und Rauchen, sondern es geht auch um mehr. Es gibt ja auch im Umfeld von manchen Gemeinden offene Jugendarbeit, wo’s dann immer wieder eine Filmdiskussion gibt oder sonstige Projekte."
Jörg Zink: "Es ist heute so, dass für jede neue Einsicht bei einem Jugendlichen irgendein Event gehört. Nicht die normale Schule, nicht der normale Ausbildungsweg, sondern ein Event bringt ihn auf eine neue Idee. Ich bin ja seit mehr als 50 Jahren an den Kirchentagen beteiligt und die Kirchentage haben einen riesigen Anteil an Jugendlichen. Das ist eine Suche und in seiner solchen außerordentlichen Situation kann etwas auf mich zuspringen, was mir dann einleuchtet, was mir dann weiterhilft."
Mit anderen Jugendlichen Glauben erleben ist klasse und Jörg Zink, der selbst lange Jahre Jugendpfarrer war, schätzt vor allem die jugendliche Neugierde und Offenheit. Aber natürlich werden in Taizé und Jugendkirche nicht nur Freundschaftsbeziehungen, sondern auch erste, zarte Bande geknüpft, die irgendwann mehr fordern als Händchen halten.
Albert Biesinger: "Zunächst einmal ist es ganz wichtig auch theologisch, Sexualität ist eine Gabe Gottes. Gott hat uns Menschen erschaffen als Mann und als Frau. Gott hat die Geschlechterneigung in uns Menschen hineinintegriert in der Schöpfung, auch über die Evolution. Und es würde ja auch ohne Sexualität diesen Antrieb zur Kommunikation gar nicht geben.
Ich würde mit einem 15-jährigen Mädchen, wenn sie meine Tochter wäre, eben diskutieren: Was bedeutet es denn, wenn Du jetzt mit Deinem Freund schläfst? Wollt Ihr beieinanderbleiben oder ist es einfach nur so und übermorgen ist es wieder der Nächste. Oder bei ihm ist es dann die Nächste. Also, wer bist Du denn für ihn? Priorität hat religionspädagogisch ganz eindeutig die Frage: Wie gelingt es, stabile, sinnorientierte Langzeitpartnerschaften aufzubauen. Das ist die eigentliche Herausforderung."
Von daher gesehen ist es für mich überhaupt nicht überraschend, wenn Jugendliche zunächst einmal sich auch distanzieren von ihrem eigenen, religiösen Kindheitsglauben, aber man muss sie dann umso mehr begleiten, dass sie nach vorne leben und nach vorne einen neuen Weg suchen."
Professor Albert Biesinger lehrt an der Universität Tübingen Religionspädagogik und hat sich intensiv mit dem Thema Glauben in der Pubertät auseinandergesetzt: Zum einen als Wissenschaftler, der Bücher wie "Gibt’s Gott ?" und "Wenn der Glaube in die Pubertät kommt – ein Ratgeber" verfasst hat. Zum anderen ist Biesinger selbst vierfacher Vater und hat am eigenen Leib erfahren, was Pubertät für Kind und Familie bedeutet.
"Der Kindheitsglaube verändert sich, der Glaube häutet sich genauso, wie sich die Gestalt vom Jungen zum Mann und vom Mädchen zur Frau häutet, das heißt also: Wir nehmen eine neue Form an, sowohl körperlich als auch psychisch, als auch von der Persönlichkeitsstruktur und es wäre nicht sehr günstig für einen Erwachsenen, wenn er immer noch mit seinem Kindheitsglauben herumlaufen würde und sich nicht auch mal den Zweifeln gestellt hätte."
Jörg Zink: "Es ist eine sehr wache Zeit. Das ist die Zeit, in der ein Kind entdeckt, dass es nicht so leben darf wie die, die ihn erzogen haben, sondern so wie er gebaut ist und wie er will. Man muss gerade in der pubertären Phase die Jugendlichen intensiv begleiten, aber man darf ihnen keine Vorschriften machen. Sonst rückt man in die Zone, gegen die er sich gerade wehren muss. Das ist ihm vorgeschrieben von seiner Entwicklung, dass er sich wehren muss. Dass er sich freikämpfen muss für seinen eigenen Weg, den er dann mit 17, 18, 19 findet."
Dr. Jörg Zink ist ebenfalls vierfacher Vater und hat lange Jahre Jugendarbeit geleistet. Gerade weil aber die Pubertät einen Findungsprozess beinhaltet, hält er es für wenig sinnvoll, Konfirmation oder Firmung genau in diese Entwicklungsphase zu legen. Damit setzte man den Teenagern das Messer auf die Brust. Die Erfahrung zeige, dass viele dann nicht aus vernünftigen Gründen, sondern aus Prinzip auf Kontra gingen.
"Ich würde lieber sagen, wir warten ab, bis die Pubertät zu Ende ist und bis ein junger Mensch wieder anfangen kann, objektiv und sachlich zu denken. Mit 18 ist die Zeit, wo der junge Mensch am intensivsten nach dem Sinn des Lebens sucht. Und an diese Sinnfrage anzuschließen, muss für eine Kirche wichtig sein."
Launenhaftigkeit, emotionale Wechselbäder kombiniert mit der Stacheligkeit eines Kaktus – das bedeute unter anderem eine harte Geduldprobe für Eltern und Umfeld, aber auch für den Jugendlichen selbst ist es Stress pur. Bei ihm steht sozusagen die Welt Kopf. Alfred Biesinger:
"Pubertät ist auch Gehirnentzündung. In der Medizin hat man feststellen können, dass die Gehirnzellen tatsächlich wie entzündet aussehen. Wenn man mich zum Beispiel in der Klinik durchchecken würde und man würde bei der Computerecholottomografie solche Gehirnzellen sehen, dann würde man mich sofort dabehalten. Bei Jugendlichen sagt man aber, die Entzündung geht wieder weg.
Das heißt also, wir haben es in der Pubertät zu tun mit ganz massiven körperlichen Veränderungen eben auch im Gehirn und aus der Situation leitet sich auch ab, dass viele Jugendliche dann so stachelig wirken, auf Distanz gehen, himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, die Türen knallen.
Und es hängt auch damit zusammen, dass Jugendliche gerade in dieser Umstrukturierung von Gehirnzellen manches nicht mehr richtig einschätzen können. Also: Der Vater macht einen humorvollen Witz und meint's gut und der Jugendliche steht vom Essen auf, haut die Tür zu und sagt: 'Du willst mich dauernd nur ärgern.'"
Diese Veränderung der Gehirnzellen setzt mit dem Hormonschub ein. Viel Geduld, aber auch Konsequenz rät Biesinger Eltern, die sich mit dem Balanceakt Pubertät auseinandersetzen müssen. Sie sollen:
"Reibebaum sein. Selbst wenn der Jugendliche sagt: 'Es gibt keinen Gott.' Dann bringt er mich ja nicht davon ab, dass ich an Gott glaube. Und auch das kann ein Zeugnis sein für die Jugendlichen, wenn sie dann hinterher sagen: 'Ich habe das immer bewundert, dass mein Vater so gut an Gott glauben kann.'"
Einsicht und Dankbarkeit waren Biesingers Lohn nach der Gehirnentzündung seiner Kinder, gerade auch weil er in seiner Zeit als Reibebaum konsequent war und dafür manchen Streit in Kauf nahm:
"Heute sagen unsere Kinder zu mir: 'Es war gut, dass Du damals so hingestanden bist, dass Du mit uns viel diskutiert hast.' Ich bin den Konflikten nicht ausgewichen, zum Beispiel 'Die Nachbarn, die dürfen viel länger am Samstag ausgehen.' Und meine Frau und ich haben trotzdem gesagt: 'Du gehst nicht als 14-Jähriger nachts bis um zwölf weg. Erstens gibt’s Jugendschutz und zweitens möchten wir wissen, wie Du heimkommst usw.'
Wichtig ist, dass man das Korsett nicht zu eng fährt und aber auch nicht Laissez-faire es zu weit lässt, weil Reibungswärme gibt es nicht mehr, wenn man alles laufen lässt ohne sich auseinanderzusetzen mit Jugendlichen. Und eine positive Wärme gibt’s aber auch nicht, wenn man zu nah rangeht, dass die Jugendlichen nicht eigenständig atmen können und nicht auch Erfahrungen machen können und sich erproben können."
Die Eltern stehen vor der Aufgabe, mehr und mehr die Verantwortung abzugeben, ohne gleich komplett die Zügel fahren zu lassen, sodass der Jugendliche sich zwar strecken, aber nicht fallen kann. Außerdem extrem wichtig sind das befreundete Umfeld und andere Jugendliche, auch im religiösen Bereich.
"Wenn sie so etwas erleben können wie Jugendgottesdienste, Jugendkirche, dann sind Jugendliche, zum Beispiel wenn sie mitgestalten können, wenn sie dann 'ne Band aufbauen können und wenn dann auch irgendwelche Projekte entstehen, auch integrierbar."
Dabei wiederum lassen sich Mädchen eher integrieren als Jungen. Biesinger vermutet, dass der Grund darin liegt, dass die Emotion im weiblichen Hirn wesentlich strukturierter ist als beim männlichen. Wissenschaftlich nachgewiesen sei auch, dass Jugendliche nur dann in der Pubertät in der religiösen Entwicklung weiter kämen, wenn sie Religiosität emotional bekämen.
Albert Biesinger: "Emotionale Religiosität bekommen sie durch Taizé, durch Jugendkirche, durch Jugendgruppen, die auch wirklich so eine Freundschaftsbeziehung aufbauen, wo 'ne Clique entsteht, wo man gerne hingeht und sagt: 'Okay, das hat was.' Und da geht es aber nicht nur um Alkohol und Rauchen, sondern es geht auch um mehr. Es gibt ja auch im Umfeld von manchen Gemeinden offene Jugendarbeit, wo’s dann immer wieder eine Filmdiskussion gibt oder sonstige Projekte."
Jörg Zink: "Es ist heute so, dass für jede neue Einsicht bei einem Jugendlichen irgendein Event gehört. Nicht die normale Schule, nicht der normale Ausbildungsweg, sondern ein Event bringt ihn auf eine neue Idee. Ich bin ja seit mehr als 50 Jahren an den Kirchentagen beteiligt und die Kirchentage haben einen riesigen Anteil an Jugendlichen. Das ist eine Suche und in seiner solchen außerordentlichen Situation kann etwas auf mich zuspringen, was mir dann einleuchtet, was mir dann weiterhilft."
Mit anderen Jugendlichen Glauben erleben ist klasse und Jörg Zink, der selbst lange Jahre Jugendpfarrer war, schätzt vor allem die jugendliche Neugierde und Offenheit. Aber natürlich werden in Taizé und Jugendkirche nicht nur Freundschaftsbeziehungen, sondern auch erste, zarte Bande geknüpft, die irgendwann mehr fordern als Händchen halten.
Albert Biesinger: "Zunächst einmal ist es ganz wichtig auch theologisch, Sexualität ist eine Gabe Gottes. Gott hat uns Menschen erschaffen als Mann und als Frau. Gott hat die Geschlechterneigung in uns Menschen hineinintegriert in der Schöpfung, auch über die Evolution. Und es würde ja auch ohne Sexualität diesen Antrieb zur Kommunikation gar nicht geben.
Ich würde mit einem 15-jährigen Mädchen, wenn sie meine Tochter wäre, eben diskutieren: Was bedeutet es denn, wenn Du jetzt mit Deinem Freund schläfst? Wollt Ihr beieinanderbleiben oder ist es einfach nur so und übermorgen ist es wieder der Nächste. Oder bei ihm ist es dann die Nächste. Also, wer bist Du denn für ihn? Priorität hat religionspädagogisch ganz eindeutig die Frage: Wie gelingt es, stabile, sinnorientierte Langzeitpartnerschaften aufzubauen. Das ist die eigentliche Herausforderung."