Zurück-in-die-Zukunft-Tag

Wann kommt endlich das Hoverboard?

Das Hoverboard aus dem Film "Zurück in die Zukunft" als Ausstellungsstück auf dem IFA-Gelände in Berlin im Jahr 2015, aufgenommen am 4.9.2015
Das Hoverboard aus dem Film "Zurück in die Zukunft" als Ausstellungsstück auf dem IFA-Gelände in Berlin im Jahr 2015 © imago / STPP
Von Hendrik Efert · 21.10.2015
In "Zurück in die Zukunft II" aus dem Jahr 1989 passiert es: Der junge Marty McFly reist in die ferne Zukunft des 21. Oktober 2015. Wie weit deckt sich die 25 Jahre alte Vorstellung mit dem echten Heute, das wir jetzt erleben? Ein Faktencheck.
"Okay Doc, wo sind wir und wann sind wir?"
Nachdem Marty im ersten Teil in der Vergangenheit familienhistorisch wieder alles geradegerückt hat, nimmt ihn der verrückte Doc Brown nun 30 Jahre mit in die Zukunft.
"Wir sind im Landeanflug auf Hill Valley, Kalifornien um 16 Uhr 29, am Dienstag den 21. Oktober 2015."
Weder fliegen heute Autos, noch fällt der 21. Oktober in diesem Jahr auf einen Dienstag - allerdings nur ein Übersetzungsfehler, im Original wird ganz richtig Mittwoch gesagt.
"Es gießt in Strömen, Doc!"
"Absolut verblüffend! Ein Jammer, dass nicht alles so gut funktioniert wie die Wettervorhersage!"
Überbewertung von Fax und Mikrowelle
Die Macher des Films, Robert Zemeckis und Bob Gale, lagen trotz sorgfältiger Arbeit bei einigen Voraussagen über unsere heutige Zeit daneben: Das Faxgerät ist nicht unser Kommunikationsgerät erster Wahl. Wir benutzen die Mikrowelle eher weniger statt exzessiv. Und an Tankstellen muss immer noch selbst gezapft werden:
"Willkommen bei Texaco. Wir sind niemals fern, folgen Sie nur dem Stern."
So manche Markennamen existieren in unserem 2015 auch nicht mehr. Arg daneben lag die Produktion auch in Sachen Mode. Selbstschnürende Nike-Turnschuhe gibt es nicht in Serie, zwei Krawatten gleichzeitig trägt kein normaler Mensch und dieser zweifelhafte Trend konnte sich – glücklicherweise – ebenfalls nicht durchsetzen:
"Krempel die Hosentaschen raus. Alle Jungs in der Zukunft lassen die Hosentaschen raushängen."
Kostümdesignerin Joanna Johnston hatte auch einen schwierigen Job – Modetrends unterliegen viel weniger bestimmten Gesetzmäßigkeiten als Technologieentwicklungen:
"Die Aufgabe hat mich wirklich in Panik versetzt. Bisher hatte ich in meiner Berufslaufbahn nur die Vergangenheit nachstellen oder die Gegenwart abbilden müssen. Nun gab es keinerlei Referenzen, wir fingen bei Null an."
Johnstons einziger Anhaltspunkt: Einen futuristischen Metallic-Look vermeiden. Helle, positive Farben sollten zu sehen sein. Dies war bei der Produktion übrigens die Anweisung an alle Beteiligten: Kostüm, Kulisse, Requisite.
"We wanted it to be a friendly future, we wanted it to be a little bit better than the present, we didnt wanted it to be distopian."
So Bob Gale auf einer Autorenkonferenz 2013. Zwar zogen sie auch Futurologen zur Beratung heran, am Ende stand aber immer die Maxime: Die Zukunft soll Spaß machen.
"We wanted people to say: God, that would be great to have hoverboards and flying cars and all this crazy stuff. So we just said: This is the future we want to pick, we wanna have fun with it."
Das schwebende Skateboard lässt auf sich warten
Apropos:
"Hey Kleine, halt mal kurz an!"
"Heyyy!"
"Ich brauch mal kurz dein... Hoverboard!?"
Das Hoverboard! Traum unserer Jugend! Ein Skateboard ohne Räder, das wenige Zentimeter über dem Boden schwebt. Auch das hat es heute noch nicht in die Skaterläden geschafft - auch wenn überall auf der Welt kräftig daran gewerkelt wird.
Aber: Eine Menge wurde eben doch aus dem Spaß heraus zielsicher vorausgesagt: Retrokult, Schönheitswahn und Fortsetzungsmanie im Kino genauso wie Datenbrillen, Flatscreens und biometrische Datenerfassung:
"Was zum Geier machen die da, Doc?"
"Sie haben sie über den Daumenabdruck identifiziert. Da sich der Daumenabdruck niemals ändert, nehmen sie einfach an, sie ist die Jennifer der Zukunft."
Zeitlose solide Special Effects
Die größte Leistung der Produktion um Zemeckis und Gale ist aber, dass der Film bis heute funktioniert: Normalerweise altern Special Effects schnell - hier sind sie so solide gemacht, dass nur ein Auge leicht zugekniffen werden muss, um weiterhin in den Film gesogen zu werden. Vieles ist sehr verspielt – und deswegen auch nicht so voller übersteigerter Ernsthaftigkeit, wie es bei anderen Science-Fiction-Streifen so oft der Fall ist. Die Zeitreisen-Komödie gibt sich eben reichlich uneitel:
"Doc, Doc, Doc!"
"Ha!"
"Hey, kriegen Sie sich wieder ein. Ich bin's, Marty."
"Nein, das ist unmöglich, ich hab dich eben in die Zukunft zurückgeschickt."
"Ja, ich weiß Sie haben mich in die Zukunft zurückgeschickt. Aber ich bin wieder da. Ich bin – zurück aus der Zukunft."
"Großer Gott ..." (fällt um)
"Doc, Doc, tun Sie mir das nicht an!"
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