Zur Welt

    Antique Illustration, Copyright has expired on this artwork. From my own archives, digitally restored.Placenta - temporary organ that connects the developing fetus via the umbilical cord to the uterine wall to allow nutrient uptake, thermo-regulation, waste elimination, and gas exchange via the mother's blood supply.Foetal surface of Placenta.
    Old engraved illustration of The Human placenta, Foetal surface of Placenta. © Getty Images / mikroman6
    Von Paulina Czienskowski |
    Über die Erfahrung von Geburt und früher Mutterschaft aus der Doppelperspektive von Neugeborenem und Mutter. Das Kurzhörspiel stellt die Widersprüche und die Intensität dieses Übergangs ungeschönt dar.
    Das Kind erlebt den Geburtsprozess als unfreiwilligen Akt. “Wer zur Hölle hat mich gefragt, ob ich leben will?” – diese Frage steht im Zentrum der Darstellung. Das Neugeborene empfindet Widerstand gegen das Hinausdrängen, fühlt sich verletzlich und fremdbestimmt.
    Die Mutter durchlebt das Gebären als körperlichen und emotionalen Kraftakt. Ihr Körper, einst Schutz, öffnet sich und gibt das Kind frei. Sie erlebt einen Abschied von ihrer bisherigen Identität, begleitet von Zweifeln an ihrer Entscheidung.
    Das Hörspiel untersucht die fundamentale Neuordnung der Beziehung zwischen Mutter und Kind und deren gegenseitige Abhängigkeit. Es thematisiert die Unwirklichkeit des Übergangs zur Welt und hinterfragt gesellschaftliche Narrative zur Mutterschaft.
    Czienskowski stellt die Frage, ob es ausreicht, die üblichen Erzählungen vom Leben zu reproduzieren. „Zur Welt“ zeigt auf, wie Erinnerungen neu konstruiert werden und wie sich Identität im Übergang verändert. Dabei betonend, dass sichtbares Dasein zählt, aber das Unsichtbare ewig bleibt.

    Zur Welt
    Von Paulina Czienskowski
    Regie: die Autorin
    Mit: Lilith Stangenberg und Zeynep Bozbay
    Ton: Hermann Leppich
    Deutschlandfunk Kultur 2022
    Länge: 21'12