Zur Pianistin geboren
Die baden-würtembergische Kleinstadt Ettlingen genießt in der Welt der Klaviermusik mittlerweile einen guten Klang, findet hier doch alle zwei Jahre der "Internationale Wettbewerb für junge Pianisten" statt. Vor sechs Jahren gewann dort die gerade mal zwölfjährige französische Pianistin Lise de la Salle den ersten Preis und startete damit ihre viel beachtete Karriere.
"Es ist wunderbar in Berlin zu sein, es ist so eine großartige Musik-Stadt. Ich bin so begeistert in der Philharmonie zu spielen, es ist wirklich unglaublich."
Lise de la Salle nach den Proben zu Sergei Prokofiews erstem Klavierkonzert. Vor mir steht eine eloquente, fröhliche, ja fast aufgedrehte junge Frau. Eine zierliche Erscheinung, mit langem blondem Haar, das sie auf verschmitzte Art hochgesteckt hat. Sie trägt Jeans und ein schwarzes enges Top. Mit ihren gerade mal 18 Jahren könnte sie genauso gut an der nächsten Oberschule die Abiturklasse besuchen. Aber sie ist zur Pianistin geboren.
"Was ich als erstes sagen kann ist, dass ich vier oder fünf war, als ich wusste, dass Klaviermusik mein Leben ist. Natürlich weiß man mit vier oder fünf noch nicht genau, was dies wirklich bedeutet, aber von Anfang an spürte ich, dass Musik zu meinem Leben gehört. Mit elf oder zwölf Jahren dann verstand ich, dass dies mein Job ist, dem ich natürlich auch einiges opfern muss, es war der Beginn meiner Karriere, die in meiner Hand lag."
Im Jahr 2000 gewinnt Lise de la Salle den "Internationalen Wettbewerb für junge Pianisten" in Ettlingen, den auch Lang Lang, mittlerweile ein Weltstar, ergattern konnte. Da ist sie zwölf Jahre und beginnt nun, mehr und mehr im Ausland zu konzertieren. München, Petersburg, Tokyo, New York und Washington. Ihre erste CD mit Werken von Rachmaninov und Ravel spielt sie mit 14 Jahren ein. Die internationale Fachzeitschrift "Grammophone" kürt das Album zur "CD des Monats". Zu Recht. Denn wie Lise de la Salle es versteht, sich äußerst komplexe, phantastisch anmutende Musik anzueignen, wie sie selbst im dichtesten Notengeflecht musikalischen Sinn zu stiften vermag, ist schon bewundernswert.
"Ich bin äußerst bewegt. Musik ist für mich natürlich intellektuell und all das, aber die Hauptsache ist, dass Musik mit Gefühlen zu tun hat, was du fühlst, während du ein Stück hörst. Heutzutage gibt es viele, viele Pianisten, die nur technisch sind, sie sind keine Musiker, es geht nur um Technik, um schneller, schneller, schneller. Wenn ich aus zwei Interpretationen auszuwählen habe, die eine technisch perfekt, die andere mit falschen Noten aber viel Musik und Gefühl, ohne zu zögern entscheide ich mich für die mit den falschen Noten, aber wo Gefühl und Musik drinsteckt."
Aufgewachsen ist Lise auf einem kleinen Landgut in der Nähe von Paris. Die kunstliebende Familie, in der Musik und Malerei einen hohen Stellenwert besitzt, fördert ihr Talent. Mit neun gibt sie ihr erstes öffentliches Konzert, das live im Radio übertragen wird und noch im selben Jahr wird sie Studentin am Pariser Konservatorium. Mit einer Ausnahmegenehmigung, weil sie ja noch nicht einmal zehn Jahre alt ist. Lise de la Salle hat keine gewöhnliche Jugend verbracht, wo ansonsten bei gleichaltrigen ein geregelter Schulalltag im Mittelpunkt steht, genießt sie das Privileg von namhaften Klavierpädagogen unterrichtet zu werden. Dennoch macht sie einen gelassenen und völlig uneitlen Eindruck.
"”Für mich ist das Wichtigste auch ein Leben neben der Musik zu haben. Wenn du kein normales Leben führst, mit Gefühlen, Diskussionen mit Freunden, Museumsbesuchen, Bilder anschauen, sich verlieben, ich weiß nicht, dann kannst du doch auch nicht mit deinem Herzen Klavier spielen, du bist nur technisch. Dies ist zumindest mein Weg und deshalb möchte ich auch nicht jeden Tag ein Konzert geben. Ich möchte nicht den Flughafen zu meiner Wohnung machen.""
Am liebsten würde Lise de la Salle ihr Leben so, wie sie es gerade führt, einfach fortsetzen. Was sie dabei so sympathisch macht, ist, dass sie sich kaum Ziele für die Zukunft steckt. Jedenfalls scheint ihr begnadetes Talent nicht mit einem verbissenen Ehrgeiz gekoppelt zu sein. Warum, so fragt sie, soll ich nicht auch eines Tages Familie und Kinder haben
Lise de la Salle hat ein erstaunliches Repertoire. Barockmusik von Bach neben Mozart und Beethoven, hochvirtuose Musik der Spätromantik etwa von Franz Liszt, russische Komponisten oder Werke der Moderne. Ihr künstlerischer Instinkt und ihr musikalisches Einfühlungsvermögen kennen anscheinend keine Grenzen. Am Ende verrät mir Lise de la Salle, eher etwas schüchtern, was ja ansonsten überhaupt nicht ihre Art ist, ihr persönliches künstlerisches Geheimnis.
"Irgendwie bin ich ein Glücksfall, denn wenn ich auf der Bühne bin, kann ich alles vergessen, ich befinde mich nur in der Welt der Musik, dies ist vielleicht das, was ich am meisten liebe, ich weiß nicht, aber es ist wunderbar."
Lise de la Salle nach den Proben zu Sergei Prokofiews erstem Klavierkonzert. Vor mir steht eine eloquente, fröhliche, ja fast aufgedrehte junge Frau. Eine zierliche Erscheinung, mit langem blondem Haar, das sie auf verschmitzte Art hochgesteckt hat. Sie trägt Jeans und ein schwarzes enges Top. Mit ihren gerade mal 18 Jahren könnte sie genauso gut an der nächsten Oberschule die Abiturklasse besuchen. Aber sie ist zur Pianistin geboren.
"Was ich als erstes sagen kann ist, dass ich vier oder fünf war, als ich wusste, dass Klaviermusik mein Leben ist. Natürlich weiß man mit vier oder fünf noch nicht genau, was dies wirklich bedeutet, aber von Anfang an spürte ich, dass Musik zu meinem Leben gehört. Mit elf oder zwölf Jahren dann verstand ich, dass dies mein Job ist, dem ich natürlich auch einiges opfern muss, es war der Beginn meiner Karriere, die in meiner Hand lag."
Im Jahr 2000 gewinnt Lise de la Salle den "Internationalen Wettbewerb für junge Pianisten" in Ettlingen, den auch Lang Lang, mittlerweile ein Weltstar, ergattern konnte. Da ist sie zwölf Jahre und beginnt nun, mehr und mehr im Ausland zu konzertieren. München, Petersburg, Tokyo, New York und Washington. Ihre erste CD mit Werken von Rachmaninov und Ravel spielt sie mit 14 Jahren ein. Die internationale Fachzeitschrift "Grammophone" kürt das Album zur "CD des Monats". Zu Recht. Denn wie Lise de la Salle es versteht, sich äußerst komplexe, phantastisch anmutende Musik anzueignen, wie sie selbst im dichtesten Notengeflecht musikalischen Sinn zu stiften vermag, ist schon bewundernswert.
"Ich bin äußerst bewegt. Musik ist für mich natürlich intellektuell und all das, aber die Hauptsache ist, dass Musik mit Gefühlen zu tun hat, was du fühlst, während du ein Stück hörst. Heutzutage gibt es viele, viele Pianisten, die nur technisch sind, sie sind keine Musiker, es geht nur um Technik, um schneller, schneller, schneller. Wenn ich aus zwei Interpretationen auszuwählen habe, die eine technisch perfekt, die andere mit falschen Noten aber viel Musik und Gefühl, ohne zu zögern entscheide ich mich für die mit den falschen Noten, aber wo Gefühl und Musik drinsteckt."
Aufgewachsen ist Lise auf einem kleinen Landgut in der Nähe von Paris. Die kunstliebende Familie, in der Musik und Malerei einen hohen Stellenwert besitzt, fördert ihr Talent. Mit neun gibt sie ihr erstes öffentliches Konzert, das live im Radio übertragen wird und noch im selben Jahr wird sie Studentin am Pariser Konservatorium. Mit einer Ausnahmegenehmigung, weil sie ja noch nicht einmal zehn Jahre alt ist. Lise de la Salle hat keine gewöhnliche Jugend verbracht, wo ansonsten bei gleichaltrigen ein geregelter Schulalltag im Mittelpunkt steht, genießt sie das Privileg von namhaften Klavierpädagogen unterrichtet zu werden. Dennoch macht sie einen gelassenen und völlig uneitlen Eindruck.
"”Für mich ist das Wichtigste auch ein Leben neben der Musik zu haben. Wenn du kein normales Leben führst, mit Gefühlen, Diskussionen mit Freunden, Museumsbesuchen, Bilder anschauen, sich verlieben, ich weiß nicht, dann kannst du doch auch nicht mit deinem Herzen Klavier spielen, du bist nur technisch. Dies ist zumindest mein Weg und deshalb möchte ich auch nicht jeden Tag ein Konzert geben. Ich möchte nicht den Flughafen zu meiner Wohnung machen.""
Am liebsten würde Lise de la Salle ihr Leben so, wie sie es gerade führt, einfach fortsetzen. Was sie dabei so sympathisch macht, ist, dass sie sich kaum Ziele für die Zukunft steckt. Jedenfalls scheint ihr begnadetes Talent nicht mit einem verbissenen Ehrgeiz gekoppelt zu sein. Warum, so fragt sie, soll ich nicht auch eines Tages Familie und Kinder haben
Lise de la Salle hat ein erstaunliches Repertoire. Barockmusik von Bach neben Mozart und Beethoven, hochvirtuose Musik der Spätromantik etwa von Franz Liszt, russische Komponisten oder Werke der Moderne. Ihr künstlerischer Instinkt und ihr musikalisches Einfühlungsvermögen kennen anscheinend keine Grenzen. Am Ende verrät mir Lise de la Salle, eher etwas schüchtern, was ja ansonsten überhaupt nicht ihre Art ist, ihr persönliches künstlerisches Geheimnis.
"Irgendwie bin ich ein Glücksfall, denn wenn ich auf der Bühne bin, kann ich alles vergessen, ich befinde mich nur in der Welt der Musik, dies ist vielleicht das, was ich am meisten liebe, ich weiß nicht, aber es ist wunderbar."