Zuneigung zu einem Feind
Nina Hoss spielt in "Anonyma" eine junge Journalistin, die sich am Ende des Zweiten Weltkriegs mit Vergewaltigungen von Russen konfrontiert sieht. "Nordwand" erzählt vom gescheiterten Versuch der Erstbesteigung der Eiger-Nordwand 1936. In der Verfilmung von Puccinis "La Bohème" sind die derzeit größten Opernstars, Anna Netrebko und Rolando Villazón, in den Hauptrollen zu sehen.
"Anonyma - Eine Frau in Berlin"
Deutschland 2008, Regie: Max Färberböck, Hauptdarsteller: Nina Hoss, Jewegni Sidikhin, Irm Hermann, ab 12 Jahre
Mit einer überragenden Nina Hoss in der Hauptrolle hat Regisseur Max Färberböck die Erlebnisse einer anonym gebliebenen, jungen Frau verfilmt, die von den Vergewaltigungen durch die Rote Armee 1945 schrieb, aber auch von ihrer Zuneigung zu einem russischen Offizier. Ganz pragmatisch entschloss sich die junge Frau im völlig zerstörten Berlin zusammen mit anderen Leidensgenossinnen sich lieber einen russischen Beschützer zu nehmen, um so für den Rest der Soldaten "Tabu" zu bleiben.
Der Film bemüht sich um Fairness und Authentizität, so spielen auch russische Darsteller mit allen voran der bekannte Jewgeni Sidikhin. Dem Film gelingt es das Chaos im zerstörten Berlin nachzuvollziehen. Da sind die relativ emanzipierten Frauen, die lernen mussten ohne ihre Männer klarzukommen und die beim Einmarsch der roten Armee plötzlich zu Freiwild werden. Dabei versuchen sie, sich zu schützen, zu arrangieren und ihre Würde zu behalten. Regisseur Färberböck erzählt jedoch auch von der Vorgeschichte, der Wut und Fassungslosigkeit der russischen Soldaten von einem reichen Land überfallen und ausgeplündert worden zu sein.
Die hitlerische Politik der verbrannten Erde und systematischen Ermordung und Versklavung eines Teils der russischen Bevölkerung wird klar benannt. Das entschuldigt nicht die Vergewaltigungen und die Demütigung den Frauen gegenüber, aber rückt diese Form der Kriegsverbrechen der Sieger in den historischen Kontext.
"La Bohème"
Österreich/Deutschland 2008, Regie: Robert Dornhelm, Darsteller: Anna Netrebko, Rolando Villazón, Nicole Cabell, 114 Minuten, ohne Altersbegrenzung
Opernverfilmung mit den Stars Anna Netrebko und Rolando Villazon. Regisseur Robert Dornhelm hat das klassisch inszeniert und setzt auf Großaufnahmen und holt aus seinen Stars immer wieder schöne Momentaufnahmen heraus. Für Opernliebhaber ist das sicherlich interessanter als für alle, die generell Probleme mit der Kunstform der Oper haben. Wenn es am Ende dramatisch und tragisch wird und die sterbende Mimi immer noch innbrünstig singt, dann gerät die Gattung Oper auch im Kino an ihre Grenzen.
"Nordwand"
BRD/Österreich/Schweiz 2008, Regie: Philipp Stölzl, Hauptdarsteller: Benno Führmann, Florian Lukas, Johanna Wokalek, Simon Schwarz, Ulrich Tukur, 126 Minuten, ab 12 Jahre
Packend inszenierter Film über die Tragödie an der Eiger Nordwand 1936, der den Berchtesgadener Bergsteigern Toni Kurz und Andi Hinterstoisser ein filmisches Denkmal sitzt. Eingebettet ist die wahre Geschichte in eine Rahmenhandlung um die junge Journalistin Luise, die in einer der beiden Kletterer verliebt ist und die mit ihrem Chef Arau über die Bergbesteigung berichten soll.
Während die Szenen bei Schnee und Eis filmisch und dramaturgisch überzeugen, gerät die Kritik am Nationalsozialismus, verkörpert durch den Karrieristen Arau klischeehaft und vorhersehbar. Als reiner Abenteuerfilm mit einem Touch zur "Alpentitanic" durchaus sehenswert auch wenn die Darsteller vor allem Florian Lukas und Benno Führmann ein wenig zu heutig und somit anachronistisch wirken.
Deutschland 2008, Regie: Max Färberböck, Hauptdarsteller: Nina Hoss, Jewegni Sidikhin, Irm Hermann, ab 12 Jahre
Mit einer überragenden Nina Hoss in der Hauptrolle hat Regisseur Max Färberböck die Erlebnisse einer anonym gebliebenen, jungen Frau verfilmt, die von den Vergewaltigungen durch die Rote Armee 1945 schrieb, aber auch von ihrer Zuneigung zu einem russischen Offizier. Ganz pragmatisch entschloss sich die junge Frau im völlig zerstörten Berlin zusammen mit anderen Leidensgenossinnen sich lieber einen russischen Beschützer zu nehmen, um so für den Rest der Soldaten "Tabu" zu bleiben.
Der Film bemüht sich um Fairness und Authentizität, so spielen auch russische Darsteller mit allen voran der bekannte Jewgeni Sidikhin. Dem Film gelingt es das Chaos im zerstörten Berlin nachzuvollziehen. Da sind die relativ emanzipierten Frauen, die lernen mussten ohne ihre Männer klarzukommen und die beim Einmarsch der roten Armee plötzlich zu Freiwild werden. Dabei versuchen sie, sich zu schützen, zu arrangieren und ihre Würde zu behalten. Regisseur Färberböck erzählt jedoch auch von der Vorgeschichte, der Wut und Fassungslosigkeit der russischen Soldaten von einem reichen Land überfallen und ausgeplündert worden zu sein.
Die hitlerische Politik der verbrannten Erde und systematischen Ermordung und Versklavung eines Teils der russischen Bevölkerung wird klar benannt. Das entschuldigt nicht die Vergewaltigungen und die Demütigung den Frauen gegenüber, aber rückt diese Form der Kriegsverbrechen der Sieger in den historischen Kontext.
"La Bohème"
Österreich/Deutschland 2008, Regie: Robert Dornhelm, Darsteller: Anna Netrebko, Rolando Villazón, Nicole Cabell, 114 Minuten, ohne Altersbegrenzung
Opernverfilmung mit den Stars Anna Netrebko und Rolando Villazon. Regisseur Robert Dornhelm hat das klassisch inszeniert und setzt auf Großaufnahmen und holt aus seinen Stars immer wieder schöne Momentaufnahmen heraus. Für Opernliebhaber ist das sicherlich interessanter als für alle, die generell Probleme mit der Kunstform der Oper haben. Wenn es am Ende dramatisch und tragisch wird und die sterbende Mimi immer noch innbrünstig singt, dann gerät die Gattung Oper auch im Kino an ihre Grenzen.
"Nordwand"
BRD/Österreich/Schweiz 2008, Regie: Philipp Stölzl, Hauptdarsteller: Benno Führmann, Florian Lukas, Johanna Wokalek, Simon Schwarz, Ulrich Tukur, 126 Minuten, ab 12 Jahre
Packend inszenierter Film über die Tragödie an der Eiger Nordwand 1936, der den Berchtesgadener Bergsteigern Toni Kurz und Andi Hinterstoisser ein filmisches Denkmal sitzt. Eingebettet ist die wahre Geschichte in eine Rahmenhandlung um die junge Journalistin Luise, die in einer der beiden Kletterer verliebt ist und die mit ihrem Chef Arau über die Bergbesteigung berichten soll.
Während die Szenen bei Schnee und Eis filmisch und dramaturgisch überzeugen, gerät die Kritik am Nationalsozialismus, verkörpert durch den Karrieristen Arau klischeehaft und vorhersehbar. Als reiner Abenteuerfilm mit einem Touch zur "Alpentitanic" durchaus sehenswert auch wenn die Darsteller vor allem Florian Lukas und Benno Führmann ein wenig zu heutig und somit anachronistisch wirken.