Zumwinkel und die Moral
Noch ist keine Anklage erhoben, noch wird lediglich ermittelt - und so lange nichts bewiesen ist, gilt natürlich auch für den Post-Chef, wie für jeden anderen Bundesbürger, die Unschuldsvermutung. Gleichwohl war Klaus Zumwinkel gut beraten, seinen Vorstandsvorsitz aufzugeben - nicht nur um Schaden von dem Unternehmen Post abzuwenden, sondern weil Top-Manager seines Kalibers einer gesellschaftlichen Verantwortung unterliegen.
An sie sind, ebenso wie an Politiker, besondere Anforderungen zu stellen, in punkto Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und persönlicher Integrität. Wer hier Mängel offenbart, wird unglaubwürdig und verwirkt jeden Anspruch auf Verständnis. Wie will ein Unternehmenschef von seinen Beschäftigten höchstmöglichen Einsatz für seine Firma einfordern, wie will er von seinen Arbeitnehmern Zurückhaltung bei Lohnforderungen verlangen, wie kann er Respekt und Anerkennung erwarten, wenn für ihn selbst die Maximierung eigenen Wohlstands an oberster Stelle steht? Und der Fall Zumwinkel scheint kein Einzelfall zu sein, sondern eher die Spitze eines Eisbergs.
Wenn es zutrifft, dass auf der Liste der Steuerfahnder noch einige hundert Namen von Bürgern zu finden sind, die sich über den Umweg über das Fürstentum Liechtenstein Steuererleichterungen verschafft haben, dann steht die deutsche Wirtschaft vor einem ihrer größten Skandale: Wasser auf die Mühlen jener, die seit jeher in der Marktwirtschaft keine soziale Wirtschaftsordnung sehen, sondern eine, die es den Reichen ermöglicht, immer reicher zu werden - auf Kosten der Arbeitnehmer und nun auch noch auf Kosten jener Steuerzahler, die keine Chance haben, ihr Schäfchen über windige Stiftungen im Ausland ins trockene zu bringen. Steuerhinterziehungen großen Stils, sollten sie sich durch die Ermittlungen der Staatsanwälte bestätigen, sind nur ein weiterer trauriger Höhepunkt in einer Serie von Pannen, mit denen deutsche Manager in der jüngsten Zeit von sich reden gemacht haben, angefangen von millionenschweren Abfindungen im Fall Mannesmann, über großzügige Reiseangebote an Betriebsräte im Wolfsburger VW-Werk, bis hin zu unverhältnismäßig hohen Managergehältern, auch für jene Vorstandschefs, die mehr durch Fehlleistungen als durch unternehmerische Glanztaten auf sich aufmerksam gemacht haben.
Die Geldvernichtung, die sich in einigen öffentlichen Banken vollzogen hat, ist dafür nicht das einzige, aber zweifellos ein sehr eindrucksvolles Beispiel. Es macht deutlich, wie leichtfertig mit dem Geld umgegangen wird, wenn es sich nicht um das eigene handelt. All das trägt dazu bei, dass das Grundvertrauen der Bürger in die Unternehmen mittlerweile schwer erschüttert, teilweise sogar verloren gegangen ist. Es wieder zurückzugewinnen, wird ein langer und beschwerlicher Weg. Ihn zu beschreiten, aber ist die oberste Pflicht der Wirtschaft selbst.
Wenn es zutrifft, dass auf der Liste der Steuerfahnder noch einige hundert Namen von Bürgern zu finden sind, die sich über den Umweg über das Fürstentum Liechtenstein Steuererleichterungen verschafft haben, dann steht die deutsche Wirtschaft vor einem ihrer größten Skandale: Wasser auf die Mühlen jener, die seit jeher in der Marktwirtschaft keine soziale Wirtschaftsordnung sehen, sondern eine, die es den Reichen ermöglicht, immer reicher zu werden - auf Kosten der Arbeitnehmer und nun auch noch auf Kosten jener Steuerzahler, die keine Chance haben, ihr Schäfchen über windige Stiftungen im Ausland ins trockene zu bringen. Steuerhinterziehungen großen Stils, sollten sie sich durch die Ermittlungen der Staatsanwälte bestätigen, sind nur ein weiterer trauriger Höhepunkt in einer Serie von Pannen, mit denen deutsche Manager in der jüngsten Zeit von sich reden gemacht haben, angefangen von millionenschweren Abfindungen im Fall Mannesmann, über großzügige Reiseangebote an Betriebsräte im Wolfsburger VW-Werk, bis hin zu unverhältnismäßig hohen Managergehältern, auch für jene Vorstandschefs, die mehr durch Fehlleistungen als durch unternehmerische Glanztaten auf sich aufmerksam gemacht haben.
Die Geldvernichtung, die sich in einigen öffentlichen Banken vollzogen hat, ist dafür nicht das einzige, aber zweifellos ein sehr eindrucksvolles Beispiel. Es macht deutlich, wie leichtfertig mit dem Geld umgegangen wird, wenn es sich nicht um das eigene handelt. All das trägt dazu bei, dass das Grundvertrauen der Bürger in die Unternehmen mittlerweile schwer erschüttert, teilweise sogar verloren gegangen ist. Es wieder zurückzugewinnen, wird ein langer und beschwerlicher Weg. Ihn zu beschreiten, aber ist die oberste Pflicht der Wirtschaft selbst.