Herausragend - und hierzulande verkannt
Die US-amerikanische Autorin Ursula Le Guin ist tot. In Deutschland ist sie vor allem als Science-Fiction-Autorin bekannt - doch das ist schade, meint der Verleger Joachim Körber, denn ihr Werk umfasst so viel mehr.
Lange vor "Harry Potter" kämpfte ein Zauberlehrling gegen die Mächte des Bösen: Im "Earthsea"-Zyklus der US-Science-Fiction- und Fantasy-Autorin Ursula Le Guin, die jetzt mit 88 Jahren verstorben ist. Stephen King würdigte Le Guin auf Twitter als "eine der Größten" ihres Fachs" und als "literarische Ikone".
Vorreiterin in Sachen Gender
Übersetzer und Verleger Joachim Körber ist Gründer der Edition Phantasia und hat mehrere Bücher von Ursula Le Guin verlegt. "Ihre Bücher sind alle sehr politisch und von sehr viel philosophischem Gehalt geprägt", sagt Joachim Körber. "Das hat sie zu einer Science-Fiction-Erscheinung vornehmlich der 70er-Jahre gemacht."
Mit ihren Themen hätten sich damals nur wenige Sci-Fi-Autoren beschäftigt, sagt er, wie Gender-Thematiken, die erst Jahrzehnte später so richtig ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerieten. "Ihr Werk ist in der Science Fiction herausragend", meint Körber. Dass ihr die Gender-Themen wirklich am Herzen lagen, untermauerte die Autorin auch in Essays wie "Is Gender Necessary?" (Download als pdf).
In Deutschland ist ihr Werk kaum erschlossen
Doch während man ihre Bedeutung in den USA durchaus erkannte, so gilt sie doch in Deutschland noch immer vornehmlich als Sci-Fi-Autorin, "zwar eine auf hohem Niveau, doch mehr nicht", kritisiert Körber. Ihr Werk ist in Deutschland kaum erschlossen, ihre Essays, ihre Sachbücher, ihre Lyrik lägen auf Deutsch auch noch gar nicht vor.