Zum Tod von Tabea Blumenschein

Die Pionierin der Riot Grrrls

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Tabea Blumenschein Kunstikone der 80ger Jahre.
Tabea Blumenschein Kunstikone der 80er-Jahre. © Picture-Alliance / Tagesspiegel / Doris Spiekermann-Klaas
Philipp Meinert im Gespräch mit Gesa Ufer · 04.03.2020
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Die Künstlerin Tabea Blumenschein war eine Multi-Media-Künstlerin. Sie nahm die Riot-Grrrls-Bewegung vorweg und griff Themen auf, die später im Feminismus diskutiert wurden. Nun ist sie mit 67 Jahren gestorben.
Bekannt wurde Tabea Blumenschein durch den Film "Bildnis einer Trinkerin", der 1979 in die Kinos kam. In den 80er-Jahren war sie "wahnsinnig präsent" in der Westberliner Avantgarde-Punk-Szene, wie der Journalist und Buchautor Philipp Meinert sagt. Am 2. März ist die Künstlerin im Alter von 67 Jahren in Berlin gestorben.
Szene aus Tabea Blumenscheins "Bildnis einer Trinkerin".
Szene aus Tabea Blumenscheins "Bildnis einer Trinkerin".© picture alliance/Mary Evans Picture Library / Ronald Grant Archive
Blumenschein sei eine wahre "Multi-Media-Künstlerin" gewesen, unterstreicht Meinert – sie zeichnete, machte Musik und drehte Filme. So erschien 1985 ihr Film "Zagarbata". Im selben Jahr ließ sich die Künstlerin zudem für den "Stern" ablichten. Damals unter dem Titel "Frauen, die Frauen lieben".

Selbstbestimmte Frau

Sie könne als Pionierin der "Riot Grrrls"-Bewegung begriffen werden, weil sie vieles vorweg genommen habe, was diese später ausmachte, unterstreicht Meinert:
"Sie war sehr sexpositiv, was damals nicht unbedingt verbreitet war. Sie hat sehr viel wert auf ihr Äußeres gelegt, was in Teilen der feministischen Szene damals zumindest noch eine gewisse Ablehnung erfahren hat." Zudem sei sie immer "eine wahnsinnig selbstbestimmte Frau" gewesen.

Aufmerksamkeit durch Dildos

Noch im vergangenen Jahr hatte Blumenschein mit ihrer Band "Die tödliche Doris" eine Platte herausgebracht. Dafür steuerte sie selbst 31 Zeichnungen von Dildos bei. Das habe, so Meinert, noch einmal für Aufmerksamkeit gesorgt.
Auch mit ihren Modezeichnungen habe sie nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprochen. Vielmehr standen Menschen mit Handicap oder marginalisierten Körpern im Mittelpunkt. Damit habe sie eine gewisse Body positivity vorweggenommen, die später auch im Feminismus diskutiert worden sei, so Meinert.
(rzr)
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