Zum Tod von Oksana Schatschko

Eine Kämpferin für Frauenrechte

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt die verstorbene Femen-Aktivistin Oksana Schatschko während einer Aktion im Jahr 2011. Sie trägt einen Blumenkranz und reckt ihren rechten Arm mit geballter Faust in die Höhe.
Die verstorbene Femen-Aktivistin Oksana Schatschko (hier bei einer Aktion im Jahr 2011) © AFP / Sergei Supinksy
Gesine Dornblüth im Gespräch mit Timo Grampes · 25.07.2018
Oksana Schatschko, Mitbegründerin der Frauenrechtsgruppe Femen, ist am Dienstag tot in ihrer Pariser Wohnung aufgefunden worden. Sie hatte mit drei anderen Frauen 2008 Femen in der Ukraine gegründet. Seit 2013 lebte sie im Pariser Exil.
Sie war Künstlerin, Aktivistin und Mitbegründerin der Frauenrechtsgruppe Femen. Oksana Schatschko lebte fünf Jahre in Paris, wo sie Asyl erhielt und sich der Malerei widmete. Am Dienstag wurde sie tot in ihrer Wohnung aufgefunden.
Schatschko hatte 2008 zusammen mit Anna Guzol und zwei anderen Frauen die Gruppe Femen in der Ukraine gegründet. Zunächst richtete sich ihr Protest gegen den grassierenden Sexismus in der ukrainischen Gesellschaft und für mehr Frauenrechte.
"Das war eine sehr energiegeladene Zeit damals, kurz nach der orangenen Revolution", erinnert sich unsere ehemalige Osteuropa-Korrespondentin Gesine Dornblüth.
"Es waren ja vor allem Studentinnen, die diese Bewegung gegründet hatten. Und ein konkreter Anlass für die ersten Aktionen war 2009 eine Kundgebung vor dem Bildungsministerium mit der Forderung, Fälle von sexueller Nötigung zu untersuchen. Da gab es einen konkreten Hintergrund: Die Verhaftung eines Rektors, der Pornos mit Minderjährigen gedreht haben soll."

Umstrittener Oben-ohne-Protest

Markenzeichen der Gruppe war der barbusige Protest, bei dem sich die Frauen Parolen auf die Brust malten und lautstark skandierten.
Doch diese Aktionen wurden auch kritisiert: Denn so nutzten sie die Marktmechanismen der Aufmerksamkeit aus, die sie eigentlich kritisierten. Und, so hieß es weiter, damit würden sie die Rolle der Frau als Sexobjekt eigentlich nur unterstreichen.

Misshandelt und verprügelt

Die Aktionen waren nicht ungefährlich: Nach Angaben der Gruppe wurden einzelne Mitglieder, darunter Schatschko, 2011 nach einem barbusigen Protest gegen den weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko von Sicherheitskräften entführt und misshandelt. In einem Wald wurden sie mit Benzin übergossen und es wurde gedroht, sie würden angezündet.
Nach einer Protestaktion bei einem Besuch von Russlands Präsident Wladimir Putin sei Schatschko erneut entführt und von Unbekannten krankenhausreif geschlagen worden.
Seit 2013 lebte Schatschko in Paris im Exil, wo sie sich vor allem auf ihre Kunst konzentrierte und im vergangenen Jahr in der Galerie Mansart ihre erste Einzelausstellung hatte.
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