Zum Tod von Merle Haggard

Der Erneuerer des Country

Der Country-Musiker Merle Haggard
Der Country-Musiker Merle Haggard © picture alliance / dpa
Von Dirk Schneider · 07.04.2016
Die Country-Legende Merle Haggard ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Der Amerikaner galt als wichtigster Vertreter des sogenannten Bakerfield-Sounds, einer Richtung im Country-Genre, die härtere Töne anschlug und sich vom Rock'n'Roll beeinflussen ließ.
An seinem 79. Geburtstag ist der amerikanische Country-Musiker Merle Haggard gestorben, man kann ruhig sagen: Die Country-Legende Merle Haggard. In den USA hatte Haggard weit über 30 Nummer-Eins-Hits, er hat Millionen Schallplatten verkauft.
Und er hat das Country-Genre revolutioniert; nicht alleine, aber er war einer der wichtigsten Vertreter des so genannten Bakersfield Sounds, einer neuen Richtung im Country, die im Gegensatz zum weicheren Nashville Sound, der gerne auch Streicher benutzte, härtere Töne anschlug, auch E-Gitarren benutzte und sich vom Rock'n'Roll inspirieren ließ.
Entstanden ist diese Musikrichtung im kalifornischen Ort Bakersfield, nördlich von Los Angeles, wo sich während der Depression in den 30er- und 40er-Jahren viele arme Landarbeiter aus Oklahoma niedergelassen hatten, die Arbeit auf den kalifornischen Obstplantagen suchten. Sie etablierten mit ihrer eher kargen Musik eine sehr lebendige Musikszene in Bakersfield.
Merle Haggard wurde 1937 in der Nähe von Bakersfield geboren, auch seine Eltern waren kurz vorher aus Oklahoma gekommen. Mit zwölf Jahren hatte sich Haggard selbst das Gitarrespielen beigebracht, schon mit 14 Jahren verdiente er Geld als Livemusiker.

Er sah Johnny Cash im Gefängnis

Er kam öfter mit dem Gesetz in Konflikt. Mit 20 Jahren wurde er bei einem Einbruch erwischt und landete im Gefängnis von St. Quentin, wo er Johnny Cashs legendäres Gefängniskonzert miterlebte, das sehr wichtig gewesen sein muss für seinen Wunsch, Musiker zu werden.
Haggards wohl berühmtester Song ist "Okie from Muskogee". Er handelt von einem Okie, so nennt man eher ungebildete weiße Amerikaner aus dem ländlichen Oklahoma, der zum ersten Mal langhaarige Hippies auf Drogen erlebt. Das findet er gar nicht toll und lästert über sie ab – eigentlich macht Haggard sich in dem Song über sich selbst und seine Band lustig, denn der Song ist entstanden, als er mit seinen Musikern auf Tour war und es eine ähnliche Begegnung gab.
Bei den konservativen Hippie-Hassern kam der Song allerdings bestens an, sogar Richard Nixon soll daraufhin zum Merle-Haggard-Fan geworden sein. Haggard hat immer wieder betont, dass der Text allerdings nicht ernst, sondern ironisch gemeint sei, er war aber auch vom großen Erfolg des Stücks angetan und hat schließlich mit einem weiteren patriotischen Song nachgelegt, "The Fighting Side Of Me", in dem er gegen die Gegner des Vietnamkriegs singt, auch der Song verkaufte sich hervorragend.