Zum Tod von Lars Vilks

Vom bildenden Künstler zum Mohammed-Karikaturisten

04:44 Minuten
 Lars Vilks hebt seine Hände, während er spricht.
"Das Wesentliche sind die Reaktionen", sagte Lars Vilks über seine Arbeit. © imago images / Kamerapress
Agnes Bührig im Gespräch mit Massimo Maio · 04.10.2021
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Seitdem der schwedische Künstler Lars Vilks den Propheten Mohammed als Hund gezeichnet hat, lebte er unter Polizeischutz. Nun ist Vilks bei einem Unfall gestorben. Die Journalistin Agnes Bührig blickt auf das Werk eines streitbaren Künstlers zurück.
Der bildende Künstler, Skulpturist und Karikaturist Lars Vilks ist tot. Der schwedische Künstler wurde im Jahr 2007 international bekannt, als er den Propheten Mohammed als Hund zeichnete. Ihm wurde Gotteslästerung vorgeworfen, es gab internationale Proteste, die Terrororganisation Al Kaida setzte ein Kopfgeld auf ihn aus. Seitdem lebte Vilks unter Polizeischutz.
Bereits 2005 hatte die dänische Zeitung "Jyllands-Posten" eine Reihe von Mohammed-Karrikaturen veröffentlicht und damit internationale Proteste ausgelöst. Auf den dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard und andere folgte 2007 Vilks.
Die Journalistin und Schweden-Korrespondentin Agnes Bührig hat Vilks zu Lebzeiten in seinem Haus in Südschweden getroffen und bezeichnet ihn als "streitbaren Künstler, der die Meinungsfreiheit verteidigen wollte". Das habe sich bereits in seinen früheren Arbeiten als bildender Künstler gezeigt.
So hatte Vilks Treibgut an der schwedischen Küste zu einem begehbaren Kunstwerk verarbeitet, das tausende Besucherinnen und Besucher anzog – was "den Behörden ein Dorn im Auge" gewesen sei, sagt Bührig. Ein Gerichtsprozess folgte.

Die Reaktionen gehören zum Kunstwerk

Vilks selbst hatte sein Verständnis von Kunst im Gespräch mit Bührig so formuliert: "Das Wesentliche – sowohl mit der Kunst am Strand als auch mit den Zeichnungen – ist, dass nicht das Objekt die Kunst ist, sondern die Reaktionen rundherum."
Er habe international die Frage aufgeworfen, was Kunst dürfe, sagt Bührig: "Er war ein furchtloser wie ernster Konzeptkünstler, der die Provokation nicht scheute."
Am 3. Oktober ist er zusammen mit zwei Personenschützern bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
(sed)
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