Zum 70. von Jeremy Irons

Schauspieler mit einer Schwäche für alte Gemäuer

Jeremy Irons bei der 45. Chaplin Award Gala in der Alice Tully Hall New York
Der britische Schauspieler wurde 1991 als bester Hauptdarsteller in "Die Affäre der Sunny von B." mit einem Oscar und einem Golden Globe ausgezeichnet. © Imago / Future Image / D. Van Tine
Von Jens-Peter Marquart · 19.09.2018
In den 90ern spielte Jeremy Irons im Skandalfilm "Lolita" mit, danach wollte ihm erst einmal keiner mehr eine Rolle geben. Er nutzte die Zeit zum Segeln und um eine Burg zu restaurieren. Jetzt feiert der Brite seinen 70. Geburtstag.
Jeremy Irons kam auf der Isle of Wight zur Welt, im Segelparadies Cowes. Das Segeln ist auch heute noch sein großes Hobby, neben Motorradfahren und Reiten. Auch jetzt im Rentenalter tut er sich schwer, sich zwischen seiner schauspielerischen Arbeit und seinen Hobbys zu entscheiden:
"Ich möchte vielleicht mal wieder ein bisschen mehr segeln. Ich habe ein Segelboot in Irland. Aber eigentlich will ich die Möglichkeit haben, mich weiter auszuprobieren. Ich möchte Arbeit, die mich herausfordert. Gutes Material, um mit guten Schauspielern zu arbeiten und ein bisschen Spaß zu haben."
In diesem Jahr stand Jeremy Irons seit längerer Zeit mal wieder auf der Bühne, im Londoner Westend, im O'Neill-Klassiker "Eines langen Tages Reise in die Nacht."

Langjährige, aber komplizierte Beziehung

Das dramatische Auseinanderbrechen einer Familie. Jeremy Irons selber ist seit 40 Jahren mit der Schauspielerin Sinead Cusack verheiratet. Ihre Beziehung lebe davon, dass sie so kompliziert sei, sagt er. Sie haben zwei Söhne. Der eine ist Fotograf, der andere, Max, ist ebenfalls Schauspieler.
Irons hat der Labour Party mal viel Geld gespendet, hält es aber für doof, dass sie die Fuchsjagd verboten hat, und findet es schrecklich, dass er nicht mehr überall rauchen darf.
Der Schauspieler hat mehrere Wohnsitze, in London, in Oxfordshire – am liebsten aber zieht er sich in seine alte Burg im irischen Westcork zurück. Er hat das einst völlig verfallene Gemäuer über mehrere Jahre restauriert und originalgetreu wieder aufgebaut. Er hatte viel Zeit, nachdem er 1997 den Skandalfilm "Lolita" gedreht hatte und niemand mehr ihm eine Rolle geben wollte:
"Ich hatte mit dem Filmen aufgehört, habe die Burg wieder zum Leben erweckt. Im Rückblick ist es das, worauf ich am meisten stolz bin."
Jeremy Irons als Alfred in Warner Bros. "Batman"
Jeremy Irons als Alfred in Warner Bros. "Batman".© Imago / Cinema Publishers Collection / Clay Enos

Als Schauspieler zurück in der ersten Reihe

Danach hat er nicht nur gute Filme gedreht, und nicht nur große, sondern auch kleine Independent-Streifen. Spätestens seit 2013, mit dem "Nachtzug nach Lissabon" nach dem gleichnamigen Bestseller-Roman, steht er aber wieder in der ersten Reihe.
2016 "Zeit für Legenden", in diesem Jahr die Filme "Red Sparrow" und "An Actor Prepares", im nächsten Jahr die Serie "Watchmen" und vielleicht eine neue "Batman"-Folge – so wahnsinnig viel Zeit zum Segeln bleibt dem jetzt 70-Jährigen doch nicht.
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