Zum 250. Tauftag von Ludwig van Beethoven - eine Reise zu dessen Wurzeln

"Mein Lutwig wird ein großer Mann"

Blick hinauf zum Beethoven-Denkmal.
Blick hinauf zu Beethoven - in Bonn steht er mitten auf dem zentralen Münsterplatz. © imago images / CHROMORANGE
Moderation: Ulrike Klobes · 17.12.2020
In welche Welt wurde Beethoven 1770 hineingeboren? Welche Weichen haben Familie und Umfeld gestellt? Und wie hat die Musik seiner Zeit, wie haben bestimmte Begegnungen und Zufälle, sein späteres Werk beeinflusst?
Heute vor 250 Jahren, am 17. Dezember 1770, wurde Ludwig van Beethoven in der Bonner Pfarrei St. Remigius getauft. Da es damals üblich war, die Taufe möglichst innerhalb von ein bis zwei Tagen nach der Geburt stattfinden zu lassen, ist anzunehmen, dass Beethoven am 15. oder 16. Dezember das Licht der Welt erblickt hat.
Ein massiver Bronzedeckel mit reichem Schmuck, der nur per Flaschenzug bewegt werden kann, ruht auf einem Taufbecken.
Das originale Taufbecken Beethovens wurde nach einem Kirchenbrand in die Bonner St. Remigiuskirche verbracht.© Deutschlandradio / Cornelia de Reese
Welche Voraussetzungen hatte der junge Ludwig in seiner Familie, wie gestaltete sich das Leben in seiner Heimatstadt, mit welcher Musik kam er in Berührung – darum soll es in der heutigen Ausgabe des "Konzerts" gehen.
Drei Beethoven-Kenner sind zu Gast: Julia Ronge, Musikwissenschaftlerin und Kustodin am Beethoven-Haus Bonn, der Dirigent und Beethoven-Biograph Jan Caeyers und der Dirigent wie Musikwissenschaftler Peter Gülke.

Bonn – ein gemütliches Städtchen

Caeyers urteilt über das Flair in der Stadt, in der Beethoven geboren wurde:
"Bonn war eine relativ kleine Stadt, wo eine gewisse Gemütlichkeit herrschte, eine gewisse Kleinbürgerlichkeit, wenn man das so nennen darf. Auf kultureller Ebene passierten ganz interessante Sachen, aber an sich nichts Besonderes."
Eine historische, altrosa farbene Häuserfront mit auffällig gestalteter, grüner Holzdoppeltür und grünen Fensterläden.
Die Straßenfront des Beethoven-Geburtshauses, heute schick renoviert.© picture alliance / dpa / Oliver Berg
Noch ist Deutschland in viele Einzelstaaten gegliedert, die Französische Revolution noch fern. Bonn ist eines von drei geistlichen Fürstentümern mit dem Souverän Erzbischof von Köln.

Bonn – moderne Musikszene beobachtet

Ronge berichtet zur Bonner Hofsituation: "Es gibt sogar einen Brief von Mozart, als Max Franz hier zum Kurfürst bestimmt wird. Das schreibt Mozart seinem Vater." Mozart kannte den Fürsten aus seiner Wunderkindzeit. Sie waren gleichaltrig und vielleicht spekulierte Mozart auf eine Stelle als Hofkapellmeister.
Eine gelbe, lange Schlossfassade von einem großen Rasen aus gesehen.
Der Hofgarten mit Kurfürstlichen Schloss in Bonn, wo heute das Akademische Kunstmuseum Bonn zu Hause ist.© imago images / Jürgen Ritter
"Das mag jetzt auch nur gewesen sein, um den Vater ein bisschen zu beruhigen, aber man kann daran immerhin ablesen, dass die Orchesterstelle in Bonn für so jemand wie Mozart nicht uninteressant gewesen wäre."
Das heißt also, das Orchester war schon sehr professionell. Und die kannten natürlich alles, was gerade modern war", so Ronge. Denn der Fürst hatte engen Kontakt nach Wien und damit Zugriff auf den aktuellen Musikmarkt.
Und Beethoven steigt früh in dieses Hof-Musikgeschehen ein, denn der Vater war in der Hofkapelle beschäftigt. Er erkennt das Talent und fördert es, auch wenn diese Unterstützung ganz anders ausfällt als bei Bach oder Mozart.
Musikalisch präsentiert die Sendung jene Musik, die gehört und gespielt wurde, als Beethoven heranwuchs.
Werke von:
Wolfgang Amadeus Mozart
Carl Ditters von Dittersdorf
Antonio Salieri
Johann Baptist Vanhal
Theodor von Schacht
Ignaz Pleyel und anderen.
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