Zuflucht für Jesus

Von Michael Fischer · 25.03.2005
Die Idee, dass Jesus über Indien nach Kaschmir geflohen sein könnte und hier als alter Mann gestoben ist, kursiert seit langem. Es gibt eine Fülle von Büchern, Artikeln und quasi wissenschaftlichen Abhandlungen, vor allem von Amerikanern. Fida Hassnain, Geschichts- und Philosophieprofessor in Kaschmir, beschreibt eine andere, östliche Sicht.
Im 3000 Jahre alten Shankaracharya-Tempel steht auf einem Altar eine Statue aus Stein, die mit einer Abbildung von Jesus Christus in einem uralten Buch identisch ist. Über dem Altar hängt ein sechszackiger Stern, der David-Stern, sagt der 80-Jährige ehrfürchtig. Statue und Stern sind für ihn wichtige Indizien in einer langen Kette, die er im Lauf seines Lebens zusammengetragen hat. Allerdings hat er bisher vergeblich versucht, eine Genehmigung für die wissenschaftliche Suche nach dem Heiligen Grab zu bekommen. 300 Meter über Kaschmirs Hauptstadt Srinagar und dem berühmten Dal-See mit seinen unzähligen Hausbooten, gleicht das malerische, von den verschneiten Bergketten des Himalaja begrenzte Tal einem friedlichen Paradies, gäbe es hier nicht seit mehr als 50 Jahren einen politisch-religiösen Krieg zwischen Hindus und Moslems.

Michael Fischer: Ein Bayer in Brüssel. Die europäische Hauptstadt erreichte der Europakorrespondent auf Umwegen. Stationen waren Berlin, Washington, Asien, Afrika. Von seinen Reisen berichtete er wiederholt auch für das Deutschlandradio, über einen Militärputsch in Sierra Leone, über die Diamantenschmuggel-Connection zwischen Afrika und Antwerpen, über den Karneval in Trinidad, nun also aus Kaschmir.

Zuflucht für Jesus (Audio-Ausschnitt)