Zu welcher Baustelle wollen Sie?

Von Susanne Lettenbauer · 07.03.2013
Auch die Wagner-Stadt Bayreuth begeht feierlich den 200. Geburtstag des Komponisten. Doch die geladene Prominenz wird auf einer Baustelle empfangen: Das Festspielhaus ist eingerüstet und das Opernhaus kann wegen Sanierung nicht betreten werden.
Bayreuth im Spätwinter 2013. Die Kälte hält die Stadt fest im Griff. So tief sind die Temperaturen lange nicht gefallen wie in diesen Tagen. Die langen Fahnenbanner mit dem Bild Richard Wagners hängen angefroren an den Masten. Im Schlosspark hasten vereinzelt Menschen vorbei. Die meisten beachten die große Baustelle neben dem Park gar nicht mehr. Die eingerissene Gartenmauer, die rohen Holzwände rund um die Baugruben, die leise im Frost knackenden mannshohen Metallgitter am Grab von Richard und Cosima Wagner. Leer und mit klaffenden Fensterlöchern steht die Villa Wahnfried da. Noch vor kurzem rissen Presslufthammer einzelne Mauern ein, Bauschutt wurde aus den Fenstern gekippt, das Innere des Hauses komplett entkernt:

Umfrage: "Das ist Kleinstadtplanung, nichts anderes."
"Es ist eigentlich ein Unding, dass man in einem Wagnerjahr mit viel Präzisionsarbeit das Wagner-Museum schließt zur Renovierung."

So wie diese Bayreutherin denken viele in der Bevölkerung. Das Aushängeschild der Stadt, die Villa Wahnfried, das einzige Wohnhaus Richard Wagners weltweit, ist ausgerechnet zum Jubiläumsjahr nicht zu besichtigen, ja noch nicht einmal von außen zu sehen, weil Bauzäune die Sicht auf den Großteil des Gebäudes versperren. Das Kopfschütteln nimmt kein Ende. Nicht nur in der Bevölkerung.

Direkt auf der Baustelle in einem Nebengebäude, dem sogenannten Siegfried-Haus, hat die Verwaltung des Wagner-Museums ihren Sitz, umgeben von Bauzäunen. Sogar im Inneren des Hauses sind die Presslufthammer zu hören. Entspanntes Arbeiten klingt anders. Museumsleiter Sven Friedrich wirkt nervös an diesem Tag.

Friedrich: "Wir sind jetzt tatsächlich am Beginn der Arbeiten und Baustellen sehen nie besonders schön aus. Zunächst wird das gesamte Haus erstmal entkernt. Wir mussten das gesamte Museum ausräumen, evakuieren quasi, auslagern, dann hat es viele, viele Voruntersuchungen an der Substanz gegeben. Wir haben natürlich geschaut, gibt es unter dem Putz noch Spuren und Reste, beispielsweise von Original-Tapeten. Die haben wir auch gefunden."

"Es ist mir nöthig endlich zu wissen, wohin ich gehöre, wo ich meinen festen Wohnsitz nehme[n] und für meine Familie im bürgerlichen Sinne sorgen kann. Ich habe viele Jahre meines Lebens dem wüsten Walten des Zufall’s anheim geben müssen, nenne keinen Besitz mein und lebe wie ein Flüchtling in der Welt."

Das schrieb Richard Wagner seinem Mäzen König Ludwig II. von Bayern 1871. Da stand noch keine Villa Wahnfried, kein Festspielhaus. Nur das vergessene markgräfliche Opernhaus der frustrierten Wilhelmine, der ältesten Tochter des preußischen Soldatenkönigs Friedrich I., die als Ablenkung von der Pflichtheirat mit dem Erbprinzen des Fürstentums Bayreuth die größte Barockbühne der Welt bauen ließ, 1748. Wegen dieser Bühne kam Richard Wagner nach Bayreuth, wohnte zur Miete im Gasthaus Fantaisie außerhalb der Stadt. Die Originaleinrichtung ist noch heute zu sehen.

Am 1. Februar 1872 erwarb Wagner das 180 Meter lange und durchschnittlich 75 Meter breite Grundstück am Schlosspark mit Hilfe des bayerischen Königs für 12.000 Gulden. Am 20. Juni 1872 erteilte der Bayreuther Stadtmagistrat die Baugenehmigung, kritisiert von einer Bevölkerung, die dem umstrittenen, von der Aura des Sensationellen umwitterten Künstler das Haus missgönnte und als Verschwendung auslegte. Schon damals.
Die Villa Wahnfried wurde zu Wagners erstem und einzigen eigenen Wohnhaus. Da war die Komponist fast siebzig Jahre alt.

"... ich muss dort leben, wo ich mir zugleich einen angemessenen Wirkungskreis bereitet wissen kann: diess muss im Herzen Deutschland’s sein, und glücklich bin ich, diesen jetzt auserwählten Punkt in Ihrem Königreiche inbegriffen gefunden zu haben. Dort wünsche ich meinen dauernden Heerd zu gründen, um ihn als lebenvolles Eigenthum dereinst meinen Erben hinterlassen zu können." Richard Wagner 1871.

Friedrich: "Ja, die Bauzäune müssen jetzt stehen, das ist einfach Vorschrift, die Baustelle kann und darf ja aus verkehrssicherungstechnischen Gründen nicht betreten werden, es gibt eine Baugrube in die man fallen kann, wenn es dunkel ist. Also die Bauzäune müssen stehen, aber die Grabstätte von Richard und Cosima Wagner wird während der gesamten Bauzeit zugänglich sein vom Hofgarten aus, also man kann dahin gehen, die ist nicht Bestandteil des Baugeländes. Natürlich werden wir im Frühjahr noch die Bauzäune ansprechend gestalten, das sind jetzt relativ rohe Spanplatten, das sieht wirklich nicht sehr attraktiv aus, aber im Moment ist das aufgrund der Witterung einfach nicht möglich."

Baustelle Zoff

Die Sanierungsarbeiten hätten 2013 längst abgeschlossen sein sollen, beteuert Friedrich. Rechtzeitig zum Jubiläum. Ein modernes Museum, ein Archiv unter der Erde auf dem neuesten technischen Stand, dazu ein Museumsshop und ein Café - eine "Erlebniswelt Wagner".
2001 hatten er und sein Team voller Elan mit den Planungen begonnen. Doch die "Erlebniswelt" gefällt einigen Mitgliedern der Familie Wagner überhaupt nicht. Zahllose Einwände, Einsprüche vor Gericht, dazu Finanzierungsprobleme verzögern das Projekt bis heute. Erst im vergangenen Sommer drohte der Wagner-Clan, die Schenkung der Villa Wahnfried an die Kommune im Jahr 1973 rückgängig zu machen. Streitpunkt: das Café in Sichtweite der Gruft. Die Diskussion nutzte die Stadtspitze dazu, die versprochenen Gelder um 300.000 Euro zu kürzen. Daraufhin drohte ein Eklat um ein befürchtetes "Museum light". Jederzeit kann dieser wieder ausbrechen.
Nichts Neues in Bayreuth. Cosima Wagner, Tagebuch 1873:

"Die Bau- und Einrichtungsarbeiten gestalteten sich weitaus schleppender als geplant und wurden für Wagner zu einer Quelle ständigen Verdrusses, weshalb er das Haus zu dieser Zeit nur 'Ärgersheim' nannte."

Umfrage: " Villa Wahnfried ist Baustelle und das Festspielhaus ist eingerüstet. Das hätten sie halt vorher reparieren sollen, nicht jetzt im Winter wo es kalt ist und keiner was machen kann. Jetzt haben wir das Jubiläumsjahr und höchstwahrscheinlich bleibt die Einrüstung stehen weil die machen sie ja vor April nicht runter. Das Haus kannst ja nicht renovieren, das muss ja warm sein, das bleibt also stehen. Ist ja schön für Bayreuth, da haben wir endlich mal ein Haus das eingerüstet ist. In die Villa Wahnfried haben sie ein Loch gemacht, da machen sie unterirdisch ein Museum, die haben da wunderschöne alte Buchen abgesägt, nur weil das Museum da unter Tage muss, wir sind beide Arbeiten, jetzt Rentner und lachen uns kaputt ..."

Das "Ärgersheim". - Museumsleiter Sven Friedrich lässt sich nicht beirren. Der 200. Geburtstag von Richard Wagner werde sowieso viel zu wichtig genommen, meint er pragmatisch angesichts der Situation. Seit er sich mit der neuen Oberbürgermeisterin angelegt hat, herrscht Kampfstimmung zwischen Rathaus und Museum. Von gemeinsamer Vorfreude auf das Jubiläum keine Spur. Die Drohung der Stadtspitze, ihn im Notfall zu entlassen, nimmt der seit 20 Jahren amtierende Museums-Chef gelassen.

Friedrich: "Wir und auch ich selber sitzen seit 2001 an diesem Projekt und das ist natürlich unser aller Wunsch hier im Haus, dieses Projekt auch zu Ende zu bringen, das wäre ja ein Treppenwitz der Weltgeschichte, wenn der Lotse just dann von Bord geht, wenn das Schiff in den Hafen einläuft."

Baustelle Festspielhaus

Umfrage: "Ja, das kommt ja dieses Jahr überhaupt nicht mehr weg. Finanziell klappt das alles nicht. Sie wollen es versuchen, dass sie es doch hinbringen."
"Da habe ich erstmal keine Meinung dazu, ich nehme es halt so hin wie es ist."

Umfrage: " Auf jeden Fall reparieren. Herrichten wieder. Das ist sicherlich ein Stück Kulturgut, da gehört auf jeden Fall hergerichtet. Wir geben so viel Geld aus für Rüstungen oder sonst ein Schmarrn, da ist das dort doch gut angelegt."

Die Reisegruppe steht erstaunt vor dem Festspielhaus auf dem Grünen Hügel, einige Kilometer außerhalb der Innenstadt. Blaue Planen verdecken den Königsbau, Schilder mit der Aufschrift "Betreten verboten" hängen an weiß-roten Absperrbändern.

Schmid: "Dass es so dramatisch werden würde, dass man gleich Sicherungsmaßnahmen treffen muss, dies wissen wir erst seit kurzer Zeit."

Beteuert Toni Schmid vom Münchner Kunstministerium. Der Ministerialbeamte ist in irritierender Personalunion der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Festspiele GmbH ebenso der Chef der Richard Wagner-Stiftung – der Trägerin des Festspielhauses. Schon längst hätte der Freistaat mit der Sanierung beginnen können, betont Schmid. Seit 2010 wisse man von der instabilen Fassade. Doch bislang fehlt die Finanzierungszusage des Bundes und der Stadt Bayreuth:

Schmidt: "16 Millionen hat Bayern im Haushalt drin, d.h. wir können sofort loslegen. Auch die Gesellschaft der Freunde Bayreuths tut sich relativ leicht, die sind da sehr flexibel, problematisch ist es jetzt beim Bund und bei der Stadt Bayreuth, die noch nicht so weit sind."

Baustelle Geld

Im inneren des Festspielhauses. Sanierungsbedarf gab es bei dem knapp 140 Jahre alten Gebäude immer wieder, erzählt der Sprecher des Festspielhauses Peter Emmerich. 1994 wurde der Zuschauersaal komplett saniert, die Fassade je nach Zustand. Der 2010 verstorbene Wagner-Enkel Wolfgang Wagner kümmerte sich allein und unkonventionell um die Finanzierung. Wenn Wagner rief, dann flossen die Gelder. Zumindest von dem weltweit gut vernetzten Verein der "Freunde Bayreuths". Das garantierte den Mitgliedern jederzeit die heiß begehrten Festspielkarten. Ein Geben und Nehmen, das vom Bundesrechnungshof mittlerweile verboten wurde. Zum Ärger der Geldgeber.

Seit der Übergabe der Geschäfte an die neuen vier Gesellschafter 2008 erfordern alle Seiten immer wieder einen zähen Abstimmungsbedarf – Bund, Freistaat, Kommune und die "Freunde Bayreuths". Der Bund gibt die Gelder nur, wenn die Verantwortlichen in Bayreuth sich geeinigt haben, die Kommune gibt die Gelder nur, wenn Bund und Freistaat mitziehen - ein Teufelskreis aus Trotz und Bürokratie. Einmalig in Deutschland.
Und das jetzt zu Lasten der historischen Wagnergebäude, weiß Festspielchefin Katharina Wagner:

Katharina Wagner: "Ja gut, Das ist natürlich eine Frage der Finanzierung so eine Sanierung. Es ist ja auch was langwieriges, das wissen wir alle von anderen Projekten nur zu gut was passiert, wenn man da Schnellschüsse macht, dann wird es meist dreifach oder fünffach so teuer."

Die Baugerüste sehe sie natürlich nicht gern, gibt Katharina Wagner zu, aber die Entscheidung lag beim städtischen Bauamt:

Katharina Wagner: "Ja gut, das ist eine notwendige Sicherungsmaßnahme, die gemacht werden muss, insofern, es sieht nicht so schön aus, aber es ist notwendig. Denn in erster Linie zählt die Sicherheit bei der ganzen Geschichte."

Baustelle Provinz

"Kinder, schafft Neues", dieses Bonmot Richard Wagners wird derzeit allerorten in Bayreuth gebetsmühlenartig bemüht. Es klingt wie ein Ablenkungsmanöver von einer blamablen Provinzposse, die kein Ende nimmt.

Seit dem Tod des Wagner-Enkels Wolfgang Wagner wird die historische Strahlkraft Bayreuths immer mehr aufs Spiel gesetzt. Von der Kommune, die ganz andere Probleme hat, vom Bund, der zwar alljährlich pompös die Premieren feiert, bei der Geldvergabe aber lieber zweimal hinschaut. Und von der notorisch klammen Richard Wagner-Stiftung. Verschreckt sind auch die "Freunde Bayreuths", bislang zuverlässigster Geldgeber.

Das Besondere des Festspielhauses – es droht im Hickhack der Verantwortlichen unterzugehen.
Baugerüste im Jubiläumsjahr? Wenn es sein muss, ja, sagt Toni Schmid. Und es sieht ganz danach aus.
Festspielleiterin Katharina Wagner wirkt ein wenig müde bei dem Gedanken an die Festspielscheune, wie ihr Urgroßvater das Haus gern nannte.

Merk-Erbe: "Die erste wichtige Entscheidung war sicher das Thema Haushalt. Mein Amtsvorgänger hat ja den Haushalt nicht mehr verabschiedet, das haben wir dann im Mai gemacht."

Seit Mai 2012 regiert die ehemalige Schulleiterin Brigitte Merk-Erbe im Bayreuther Rathaus, die erste Frau im Bürgermeisteramt. Freie Wähler, lange Zeit im Stadtrat. Eine Überraschung nicht nur für den langjährigen Vorgänger Michael Hohl - ein Freund der Wagner-Familie. Von Merk-Erbe hat man das bislang nicht gehört.

Ernüchterung hat sich breitgemacht angesichts der weiteren Baustelle Rathaus. Merk-Erbe habe ihr Amt nicht im Griff, heißt es in der Bevölkerung, sie sei überfordert, gerade von dem internationalen Renomée als Wagnerstadt, wo man sich schon mal weltläufig und eloquent zeigen muss. Dass das ihre Sache nicht ist, zeigt die Tatsache, dass sie mehrfach für Interviewanfragen keine Zeit hat und für die Presse schlecht bis gar nicht erreichbar ist. Nach ihrem Amtsantritt war das noch anders. Da gab sie auch Informationen zum Stand der Planungen Villa Wahnfried:

Merk-Erbe: "Ein anderes wichtiges Thema war sicher die Umplanung beim Haus Wahnfried. Das Café ist jetzt ins Gärtnerhaus geplant. Ich glaube, dass es die richtige Entscheidung war, dadurch haben wir die Möglichkeit, vor allem bei den Nachfolgekosten, viel Geld zu sparen."

Bayreuth - die Beamten- und Garnisonstadt. Viel Geld stand hier nie zur Verfügung. Zur Zeit sitzt die Stadt auf 130 Millionen Euro Schulden. Noch eine Baustelle. Die Aussicht, über Besucher zum Wagner-Jubiläumsjahr wenigstens einen Teil des Schuldenbergs abzutragen, steht schlecht.

Baustelle Abstimmung

Die meisten Hotels verbreiten den Charme der 1970er und 1980er Jahre, Busse setzen ihre Reisenden in Hotels im Gewerbegebiet ab. Das einzige Fünf-Sterne-Haus der Stadt bietet Wagnerpilgern liebevoll gestaltete, aber eben nur 35 Zimmer.

Die Tourismusmanager stehen Kopf. Von einer abschreckenden Wirkung auf die dringend erhofften Besucher aus aller Welt sprechen nicht nur die Bayreuther. Das größte Problem: Eine zentrale Koordinationsstelle fehlt. Kultur wird in Bayreuth ohne Kulturreferenten zelebriert. Die Aufgabe, ein anständiges Programm im Wagner-Jubiläumsjahr auf die Bühne zu stellen, hat der Chef der städtischen Musikschule Nicolaus Richter. Ein Tausendsassa mit Kontakten in alle Himmelsrichtungen der deutschen Musikwelt. Er sprang schon im Liszt-Jahr 2011 kurzfristig als Festprogrammgestalter ein.

Wegen ihm kam die österreichische Mnozil Brass Band im Januar nach Bayreuth und eröffnete unkonventionell und unter lautem Jubel das Jubiläumsjahr:

Richter: "Also man kann aus den Dingen noch einiges wieder zaubern, was es doch spannend macht irgendwo. Und ich denke, dass dennoch - die Wagnerianer sowieso nicht - aber auch die Touristen nicht ausbleiben. Die gucken sich Bayreuth auch so an, die stehen natürlich auch vor einer Villa Wahnfried, das jetzt Baustelle ist."

Becher: "Ich hätte es mir natürlich anders gewünscht, aber es ist jetzt so. Ich habe mich damit abgefunden, wir haben uns damit abgefunden. Ja man sieht, dass sich in Bayreuth etwas tut. Wir haben eben momentan einige Baustellen und da wo gebaut wird, wird irgendwann einmal etwas fertig und wenn etwas fertig ist es neu und attraktiv, das ist zumindest mal unsere Erwartung."

Tourismuschef Manuel Becher versucht seit 2009 mit der vom Rathaus ausgegliederten Tourismus GmbH erstmals ein Grundkonzept für Bayreuth aufzubauen. Keine leichte Baustelle. Seit kurzem liegt der erste Wagner-Stadtplan überhaupt aus. Becher arbeitet außerdem an einer Walk-of-Wagner-App für Smartphones. Macht die Stadt mit, dann soll dieser Weg als Linie auf Bayreuther Pflaster zu sehen sein. Vorbei an der evangelischen Stadtkirche, wo Cosima Wagner 1872 zum evangelischen Glauben konvertierte. Die Kirche ist, welch´ Wunder, wegen Sanierung geschlossen ebenso wie das im vergangenen Jahr als Weltkulturerbe anerkannte markgräfliche Opernhaus.

Baustelle. Fortsetzung garantiert

Bayreuth und seine Baustellen. Eine ganz große, eine Oper für sich.
Wagnersche Dimensionen sozusagen. In Fortsetzung:
Denn als wäre das nicht genug in diesem Wagner-Jubiläumsjahr, bröckelt jetzt auch bei der Richard-Wagner-Stiftung die polierte Fassade. Die im Mai 1973 gegründete Stiftung verwaltet als Eigentümerin das Erbe Wagners, dazu gehört das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel. Aber auch das Wagner-Museum, die Villa Wahnfried, einst das Wohnhaus der Familie und heute Eigentum der Stadt Bayreuth, wird von der Stiftung verwaltet. Ein undurchschaubares Konstrukt, dessen Fundament zu wackeln beginnt. Der Stiftungsvorstand arbeite derzeit an einer Neufassung der Stiftungssatzung, meldet die örtliche Regionalpresse. Offenbar führen die Diskussionen um die Sanierung der Villa Wahnfried zu massiven Verständigungsproblemen. Der Bund, der Freistaat und die Familie Wagner – sie finden keinen Kompromiss.
In Bayreuth, im Spätwinter 2013, im Jahr des 200. Geburtstages von Richard Wagner, einem Ruhelosen, einem Heimatlosen, irgendwie passend das.
Die Richard-Wagner-Büste des Bildhauers Arno Breker nahe des Festspielhauses auf dem "Grünen Hügel" in Bayreuth
Die Richard-Wagner-Büste auf dem "Grünen Hügel" in Bayreuth© AP
Das Festspielhaus auf dem "Grünen Hügel" in Bayreuth
Das Festspielhaus lange vor der Sanierung© AP
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