Zoologin Lydia Möcklinghoff

Pionierin in Sachen Ameisenbär

Die Ameisenbärforscherin Lydia Möcklinghoff steht am 27.01.2016 in Köln (Nordrhein-Westfalen) im Zoo am Gehege der Ameisenbären.
Die Ameisenbärforscherin Lydia Möcklinghoff am Gehege der Ameisenbären im Kölner Zoo. © picture alliance / dpa / Oliver Berg
Moderation: Britta Bürger  · 31.07.2017
Die Zoologin und Science-Slammerin Lydia Möcklinghoff ist die einzige Wissenschaftlerin der Welt, die das Sozialverhalten des Ameisenbärs erforscht. Bekannt wurde sie mit ihrem Buch "Die Supernasen".
Die Zoologin und Science-Slammerin Lydia Möcklinghoff ist die einzige Wissenschaftlerin der Welt, die das Sozialverhalten des Ameisenbärs erforscht. Bekannt wurde sie mit ihrem Buch "Die Supernasen".
Seit zehn Jahren pendelt sie zwischen Brasilien und Deutschland, um dem Objekt ihrer Forschungen näher sein zu können: Die Zoologin, Buchautorin und Science-Slammerin Lydia Möcklinghoff ist die einzige Wissenschaftlerin der Welt, die das Sozialverhalten und die Kommunikationsfähgikeit des Ameisenbärs erforscht. Das Tier, das es schon seit 57 Millionen Jahren auf der Erde gibt, ist heute vom Aussterben bedroht. Sein größter Feind: Der Mensch.
"Da der Ameisenbär ein 'Erbsenhirn' hat, bekommt er nicht viel mit und übersieht schon mal ein Auto, das angerast kommt. Deswegen werden sie die ganze Zeit überfahren. Und ein anderes Problem ist auch Lebensraumzerstörung also Ameisenbären brauchen Wald, um darin Schutz vor hohen und niedrigen Temperaturen zu suchen und wenn kein Wald mehr da ist, ist auch kein Ameisenbär mehr da."
Ameisenbär in freier Wildbahn in Pantanal in Brasilien
Ameisenbär in freier Wildbahn in Pantanal in Brasilien© picture alliance / dpa / Rolf Kremming
Darum ist ihr auch der Erhalt des Urwalds ein großes Anliegen.
"Man muss sich ein Ökosystem, also die Gesamtheit der Tiere und Pflanzenarten in einem bestimmten Gebiet vorstellen wie zum Beispiel so einen Jenga-Turm. Das ist dieses Spiel aus diesen Holz-Klötzchen, wo man welche rauszieht und versuchen muss, dass der Turm nicht zusammenstürzt. Man kann sich jetzt vorstellen, dieser Turm, das wären alle die Tiere und Pflanzenarten in einer bestimmten Landschaft. Wenn die erste Art ausstirbt, bricht das Ganze vielleicht nicht zusammen, was aber passiert, ist dass das Ganze an Stabilität einbüßt."

Glücksmoment: Farbspektakel beim Sonnenuntergang

Mehrere Monate im Jahr hält sich Möcklinghoff auf einer Farm im südwest-brasilianischen Pantanal auf, um ihrer Forschung nachzugehen. Es sein ein Leben wie "im wilden Westen".
"Morgens arbeite ich meistens mit meinen Kamerafallen, also man steht sehr früh auf, es ist eben eine Farm. Wir stehen mit der Sonne auf, so um fünf Uhr morgens. Dann gibt es Frühstück und um sechs startet man mit seiner Arbeit. Dann - je nach dem wo ich hin muss -, reite ich, fahre ich mit dem Kanu oder bahne mir den Weg mit der Machete, wie auch immer, und stelle meine Kamerafallen auf oder sammle die ein."
Lydia Möcklinghoff, Ameisenbärforscherin und Autorin des Buches "Ich glaub mein Puma pfeift", mit einem Gürteltier.
Hat auch eine ausgeprägte Nase: Ein Gürteltier mit Lydia Möcklinghoff.© picture alliance / dpa / Rolf Kremming
Lydia Möcklinghoff liebt diese Art zu leben, die ihr immer wieder ganz besondere Momente beschert:
"Also der klassische Glücksmoment ist, wenn man abends die Arbeit gemacht hat, die Sonne untergeht und man mit einem Bier in der Hand sich dieses unfassbare Farbspektakel anguckt und sieht, wie die Ibisse zu ihren Schlafplätzen ziehen. Dann aber natürlich auch eine sehr schöne Ameisenbärenbeobachtung, wenn man zum Beispiel eine Ameisenbärenmutter mit Baby beobachtet. Sie tragen ihre Babys bis zu neun Monate auf ihrem Rücken. Das ist unfassbar niedlich."
Wenn sie nicht in Brasilien ist, rührt sie die Werbetrommel für den Ameisenbär, hält Vorträge, begibt sich auf Science Slam-Bühnen oder stellt ihr Buch "Die Supernasen" vor, in dem es um Tiere mit Rüsseln geht und um Menschen, die ihnen weltweit auf der Spur sind. Lydia Möcklinghoffs Ziel ist es, den Ameisenbär, den es schon seit 57 Millionen Jahren gibt, eine sichere Zukunft auf unserem Planet zu sichern.
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