Zonenrandgebiete

Im Schatten des Eisernen Vorhangs

07:12 Minuten
Blick über die Elbe auf eine DDR-Grenzsperranlage 1985.
Ganz am Rand des ehemaligen Zonenrandgebietes: Blick über die Elbe auf eine DDR-Grenzsperranlage 1985. © picture alliance / Geisler-Fotopress / Robert Schmiegelt
Astrid M. Eckert im Gespräch mit Julius Stucke  · 11.04.2022
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Als Zonenrandgebiet galten vor der Wiedervereinigung die Gegenden entlang der innerdeutschen Grenze, die scheinbar im Abseits lagen. Die Historikerin Astrid M. Eckert hat ein Buch über sie geschrieben, das nun auf Deutsch vorliegt.
Die Historikerin Astrid M. Eckert wuchs im niedersächsischen Bad Bevensen auf und damit sehr nah am damaligen Zonenrandgebiet. 2019 erschien ihr Buch „West Germany and the Iron Curtain: Environment, Economy and Culture in the Borderlands“, an dem sie rund zehn Jahre lang gearbeitet hatte. Nun liegt die deutsche Übersetzung vor. Darin widmet sie sich vor allem den Auswirkungen dieses Gebietes auf die damalige Bundesrepublik.

Sperriger Begriff des Kalten Krieges

"Zonenrandgebiet" sei ein sperriger Begriff des frühen Kalten Krieges gewesen, sagt Eckert: "Der Ausdruck Zone bezog sich ursprünglich auf die sowjetische Besatzungszone." Aber die Westdeutschen hätten die DDR auch nach 1948 noch abwertend als "Zone" bezeichnet. "Der Ausdruck unterstellte, dass die DDR auch weiterhin nur ein sowjetisches Marionettenregime sei."

Astrid M. Eckert: "Zonenrandgebiet. Westdeutschland und der Eiserne Vorhang"
Aus dem Englischen von Thomas Wollermann, Bernhard Jendricke und Barbara Steckhan
Ch. Links Verlag, 2022
560 Seiten, 30 Euro

Indem von "Zonenrandgebiet" gesprochen wurde, sollte auch daran erinnert werden, dass dieser Landstrich ebenfalls Produkt der Teilung gewesen und damit unverschuldet in eine Art Abseitsposition geraten sei, so Eckert. Damit sei dann ein moralischer Anspruch auf die Solidarität des ganzen Landes verbunden worden, erläutert die Historikerin.

Gezielte Förderung

Das Zonenrandgebiet sei wirtschaftlich relevant gewesen, habe aber als benachteiligt gegolten. Deshalb sei es gezielt gefördert worden, auch kulturell. "Gleichzeitig war es ein hochsensibler Raum, wo viele Themen der innerdeutschen Beziehungen aufeinander trafen", so Eckert.

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