Zölibat

Zweifel an Reformwillen von Papst Franziskus

Papst Franziskus und zwei weitere Männer stehen auf dem Balkon des Petersdoms.
Papst Franziskus spendet am ersten Weihnachtstag den Segen Urbi et Orbi. © AFP / Andreas Solaro
Otto Kallscheuer im Gespräch mit Anke Schäfer · 30.12.2016
Der Befreiungstheologe Leonardo Boff sorgte für Aufsehen mit seiner Aussage, dass verheiratete Priester bald wieder in der Seelsorge tätig sein könnten, weil Papst Franziskus Reformen plane. Der Philosoph Otto Kallscheuer ist skeptisch.
Der brasilianische Befreiungstheologe Leonardo Boff sagte jüngst in einem Interview mit dem "Kölner Stadtanzeiger", er rechne bald mit dem Wiedereinsatz verheirateter Priester in der Seelsorge. Papst Franziskus wolle dieser Bitte brasilianischer Bischöfe entsprechen und eine Experimentier-Phase in Brasilien zulassen. Boff verwies dabei auf den verbreiteten Priestermangel.

Keine Generallinie des Papstes

Der Philosoph Otto Kallscheuer, der auch zur katholischen Theologie publiziert, zeigte sich im Interview mit Deutschlandradio Kultur skeptisch skeptisch, dass es Reformen dieser Art 2017 geben könnte.
"Papst Franziskus hat viele der progressiven, liberalen und reformeuphorischen Katholiken auch dadurch enttäuscht, dass er ihren Erwartungen nicht nachgekommen ist", sagte Kallscheuer. Der Papst habe nie großartige Reformen angekündigt, sondern setze eher auf Erfahrungsprozesse. Kallscheuer beschrieb Franziskus als Pragmatiker, der vielleicht auf pastoraler Ebene in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Bischof mal etwas ausprobieren lasse.
"Er wird keine große Ankündigung machen. (...) Eine Generallinie 'Jetzt dürft ihr heiraten' wird es vermutlich mit Franziskus nicht geben", sagte Kallscheuer.
Der Philosoph Otto Kallscheuer erwartet auch 2017 keine großen Veränderungen in der katholischen Kirche.
Der Philosoph Otto Kallscheuer erwartet auch 2017 keine großen Veränderungen in der katholischen Kirche.© Deutschlandradio/Oranus Mahmoodi
Mehr zum Thema