Ziegon: Sozialarbeiter und Sozialpädagogen müssen in die Schulen

Die Vorsitzende des Bundeselternrates, Anja Ziegon, hat als Konsequenz aus dem Amoklauf in Emsdetten gefordert, verstärkt Sozialarbeiter und Sozialpädagogen an Schulen einzusetzen. Ein ganzer Strauß an Professionen gehöre in die Schulen, um die bestehenden Probleme aufzufangen, sagte Ziegon im Deutschlandradio Kultur.
"Ein Großteil der Eltern wird ihrer Erziehungsarbeit gerecht. Aber leider kann ein Teil der Eltern ihre Kinder nicht erziehen. Und diese Kinder können wir nicht bestrafen, indem wir sie im Regen stehen lassen. Da müssen wir Auffangsysteme schaffen, die in der Schule sein müssen."

Das könne weder ein Lehrer noch ein Pate aus der 7. Klasse sein. Dazu müsste Geld bereitgestellt werden.

"Die Frage ist, ob wir kein Geld haben oder ob wir nicht bereit sind, es zur Verfügung zu stellen. Wir sind eine der reichsten Industrienationen der Welt und behaupten von uns, wir könnten es uns nicht leisten." Ihrer Erfahrung nach würde vieles angeschoben, das aber nur kostenneutral sein dürfe. "Und Dinge müssen schnell passieren, sie müssen innerhalb einer Legislaturperiode greifen", kritisierte Ziegon.

Forderungen, wie sie jetzt nach einem Verbot von Computerspielen laut werden würden, ärgerten sie.

"Mich ärgern Schnellschüsse, die nach Aktionismus ausschauen. Forderungen zu stellen, ohne die Rahmenbedingungen an den Schulen und in den Elternhäusern zu verbessern, halte ich für völlig daneben."

Sie vermisse ein Engagement von Lehrern, Eltern und Schülern. "Das ist derzeit völlig zum Erliegen gekommen. Jeder wartet auf den anderen, anstelle selbst etwas zu ändern", monierte die amtierende Vorsitzende des Bundeselternrates.

Detektoren und Kleiderordnung zur Bekämpfung von Gewalt an Schulen halte sie für "den falschen Weg". Ziegon wörtlich: "Damit werden nur Symptome bekämpft und nicht die Ursachen."