Zen-buddhistisch inspirierte Allegorie
Mit gerade mal 28 Jahren hat der als Liedermacher weltberühmt gewordene Leonard Cohen diesen Roman veröffentlicht: „The Favourite Game“, zu Deutsch „Das Lieblingsspiel“, das nicht, wie der Pappeinband im ansprechenden Blumenbar-Design suggeriert, das Liebesspiel ist, sondern eine zen-buddhistisch inspirierte Allegorie am Schluss des Textes.
1963 las man die sogenannten Beat-Poeten, und so wurden Cohens beide Romane auch schon mit Kerouak verglichen. Aber vielmehr folgt der Prosa-Duktus Cohens einem literarischen Rollenmodell, das man als adoleszente Intellektuellenkomödie bezeichnen könnte: Die berühmtesten Vertreter sind Joyce und Beckett.
So sind die ersten Kapitel über die Kindheit des Helden Breavman ein Feuerwerk an theologischem Kabarett. Darin liegt ein spezifisch jüdischer Humor, der den Abgrund des Absoluten immer auch im Alltäglichsten durchschimmern sieht.
Die Handlung ist schlicht, absichtlich unkomplex: Kindheit in Montreal, Studienzeit, auch in New York, Rückkehr des Helden nach Montreal, Freundschaft mit Krantz, dem geistreichen Gesprächspartner und die Liebe zu Shell, immer gefährdet durch Seitensprünge und außerehelichen erotischen Dimensionen.
Aber eigentlich will Breavman am Ende des Buches nur noch seine Ruhe haben: Fluchte er als Halbwüchsiger Gott selbst, indem er ihm zudonnerte „Fick dich!“, kultiviert der Romanausklang eine Art jüdischen Zen.
Abgesehen von der literarischen Brillanz dieses Romans freut der Leser sich über die gleichen Überraschungseffekte, denen er auch in Cohens Songtexten begegnet. Hat möglicherweise Bob Dylan den Bogen mit seinem Roman „Tarantula“ überspannt – Leonard Cohen kommt immer und entschiedener vom Text zum Lied. Er ist, das zeigt dieser köstliche Text, zunächst virtuoser Autor, dann Sänger.
Besprochen von Marius Meller
Leonard Cohen: Das Lieblingsspiel
Roman
Aus dem Englischen von Gregor Hens
Blumenbar Verlag, Berlin 2010
318 Seiten, 19,90 Euro
So sind die ersten Kapitel über die Kindheit des Helden Breavman ein Feuerwerk an theologischem Kabarett. Darin liegt ein spezifisch jüdischer Humor, der den Abgrund des Absoluten immer auch im Alltäglichsten durchschimmern sieht.
Die Handlung ist schlicht, absichtlich unkomplex: Kindheit in Montreal, Studienzeit, auch in New York, Rückkehr des Helden nach Montreal, Freundschaft mit Krantz, dem geistreichen Gesprächspartner und die Liebe zu Shell, immer gefährdet durch Seitensprünge und außerehelichen erotischen Dimensionen.
Aber eigentlich will Breavman am Ende des Buches nur noch seine Ruhe haben: Fluchte er als Halbwüchsiger Gott selbst, indem er ihm zudonnerte „Fick dich!“, kultiviert der Romanausklang eine Art jüdischen Zen.
Abgesehen von der literarischen Brillanz dieses Romans freut der Leser sich über die gleichen Überraschungseffekte, denen er auch in Cohens Songtexten begegnet. Hat möglicherweise Bob Dylan den Bogen mit seinem Roman „Tarantula“ überspannt – Leonard Cohen kommt immer und entschiedener vom Text zum Lied. Er ist, das zeigt dieser köstliche Text, zunächst virtuoser Autor, dann Sänger.
Besprochen von Marius Meller
Leonard Cohen: Das Lieblingsspiel
Roman
Aus dem Englischen von Gregor Hens
Blumenbar Verlag, Berlin 2010
318 Seiten, 19,90 Euro