Zeitgemäß funktional

Von David Herting |
In München wird der Grundstein für das Museum Brandhorst gelegt. In direkter Nachbarschaft zur Pinakothek der Moderne werden ab 2007 über 700 Werke der klassischen Moderne und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu sehen sein. Die Sammlung, die Udo Brandhorst dem Freistaat Bayern übereignet hat, wird auf über 100 Millionen Euro geschätzt.
Museumsarchitektur sei nicht zum Austoben, sie wirke eher disziplinierend. So beschreibt Architekt Matthias Sauerbruch seinen Entwurf für das neue Museum Brandhorst. Und tatsächlich ist die Architektur, wie im Modell zu sehen, vor allem zeitgemäß funktional: schlicht - ohne größere Extravaganzen, ein dreigeschossiger Kubus mit 3.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche.

Darin soll dann der Besucher in zwei Jahren die Sammlung bestaunen dürfen, über 700 Werke zeitgenössischer Kunst, die Udo Brandhorst und seine verstorbene Frau Annette seit den 70er Jahren sammelten. Ein Highlight: der amerikanische abstrakte Expressionist Cy Twombly, dem ein ganzes Stockwerk im Museum gewidmet wird. Daneben umfasst die Sammlung viele Werke von Andy Warhol, Damien Hirst, Sigmar Polke und die Künstlerbücher von Pablo Picasso.

Seit der Vergabe des Museumsbaus an das Berlin-Londoner Architektenteam Sauerbruch und Hutton vor drei Jahren gab es bereits viel Ärger: Statt der vom Bayerischen Freistaat vorgegebenen 35 Millionen Euro wird der Neubau wohl eher 46 Millionen kosten – und damit verzögert sich die Fertigstellung der kompletten Pinakothek der Moderne. Denn für die Staatliche Grafische Sammlung mit 400.000 Blättern, die sich zurzeit auf engstem Raum drängt, sollte eigentlich noch angebaut werden. Doch das Geld reicht derzeit nicht.

Ein zweiter Kritikpunkt: Warhol, Beuys und Baselitz, die demnächst im Brandhorst Museum zu sehen sein werden, gibt es bereits in der Pinakothek der Moderne. Das Ergebnis: München hat dann ab 2007 zwei Museen mit ganz ähnlicher Orientierung in direkter Nachbarschaft.