Zeit² - vier Informatikstudenten entwickeln Computerspiel
Computerspiele werden meist in jahrelanger Arbeit von großen Studios mit Dutzenden von Mitarbeitern entwickelt. Das ist aufwändig und teuer. Daneben gibt es trotzdem viele Liebhaber, die oft unbemerkt alleine oder in einer überschaubaren Gruppe selber kleine Spiele entwickeln. Solch ein Spiel ist "Zeit quadrat", das vier Berliner Informatikstudenten im Rahmen ihrer Ausbildung geschrieben.
Das Spielprinzip von Zeit² ist simpel und erinnert an Space Invaders, jenem Automatenspiel, das ab 1978 den Siegeszug der Videospiele maßgeblich bestimmte.
"Es handelt sich um ein Geschicklichkeitsspiel und Actionspiel mit taktischen Elementen, bei dem man Gegner abfeuern muss, die über den Bildschirm fliegen, und das Neue, das Innovative daran ist, dass man ein Zeitreise-Feature hat, man kann also bis zu 4,3 Sekunden in der Zeit zurückreisen, und ab diesem Zeitpunkt spielt das Spiel dann automatisch wieder das ab, was man gerade gespielt hat. Und man selbst ist dupliziert und kann sich unterstützen."
Thomas Bedenk hat Psychologie und Design in Nürnberg studiert und widmet sich jetzt dem Zusammenspiel von Mensch und Maschine im ergänzenden Studiengang Human Factors an der TU Berlin. Von ihm stammen Grundidee und Design von Zeit². Seine Teamkollegen Volker Seeker, Johannes Giering und Florian Schreiber lernte er in einem bislang einmaligen Projekt zum Thema Spieleentwicklung an der Technischen Universität kennen. Dass der Kurs zustande kam, war ein Glücksfall, denn Spieleentwicklung spielte an der Uni in der Technischen Informatik bislang keine Rolle.
"Ich sag mal, in der Forschung ist Spieleprogrammierung eher verpönt. Das wird nicht so wirklich ernst genommen. Obwohl das eigentlich inzwischen noch viel mehr ein Wirtschaftszweig ist, der unglaublich viel Umsatz macht, mehr Umsatz als Hollywood. Es gibt aber auch direkt Universitäten oder Ausbildungsanstalten, die nur Spieleentwickler ausbilden und sich nur darauf konzentrieren. Aber an der TU ist das eigentlich nicht der Fall, das heißt wir haben ziemlich Glück gehabt, dass wir so einen Kurs machen konnten.
Man lernt eigentlich, wenn man ein Spiel programmiert, wie es ist, in einem Team an einem größeren Softwareprojekt zu arbeiten, und es erfüllt damit, denke ich, alle wichtigen Kriterien, um der Ausbildung der Informatik gerecht zu werden."
Die Informatikstudenten Volker Seeker und Johannes Giering haben Zeit² zusammen mit Florian Schreiber in nur 13 Wochen für die Spielkonsole von Microsoft, die Xbox360, geschrieben. Designer Thomas Bedenk führt die erfolgreiche kurze Entwicklungszeit vor allem darauf zurück, dass sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen konnten.
"Es ist sehr viel kreativer als eine Datenbank zu programmieren, und dadurch ist meist von den Entwicklern mehr Emotion dabei und mehr Motivation, und dadurch lernt man eigentlich auch viel schneller als man das an anderen Projekten vielleicht tun würde."
Die kurzen Zeitsprünge in die Vergangenheit, die man im Spiel mit seinem Raumschiff ausführen kann, sind das besondere Merkmal von Zeit². Solche interessanten Spielideen werden alljährlich beim Independent Games Festival in San Francisco honoriert. Seit 1998 bietet es eine Plattform für unabhängige Spieleentwickler. 145 Studentenspiele wurden 2009 dort weltweit eingereicht. Zeit² schaffte es in die Liste der besten 10 Titel. Dafür durften die vier Entwickler ihr Programm auf der parallel stattfindenden Messe, der Game Developer Conference, an einem eigenen Stand präsentieren.
"Wir haben das Spiel bestimmt 400 mal erklärt während dieser drei Tage. Es war ein Riesenansturm und es war sehr schön für uns, zu erleben, wie Leute das Spiel spielen, wie sie darauf reagieren und was sie dazu sagen."
Die Konferenz war der ideale Ort, um Kontakte zu Firmen und Publishern zu knüpfen, denn – das steht für die jungen Entwickler fest – Zeit² soll kein Privatvergnügen bleiben, sondern ab Ende 2009 offiziell für die Xbox360 zum Download bereit stehen. Die Chancen stehen gut, dass das Spiel auch auf dem freien Markt Liebhaber finden wird. Zeit² bringt mit seinem Zeitreise-Feature frischen Wind in ein etwas vernachlässigtes Genre. Auch die Macher selbst haben sich an ihrem Spiel noch lange nicht satt gespielt.
"Man möchte es nicht glauben, aber wir haben fünf Tage am Stück nur dieses Spiel gespielt, acht Stunden am Tag und wir sind immer noch nicht über, obwohl wir schon so lange daran arbeiten. Ich denke, das ist ein gutes Zeichen für das Spiel."
Um der Vermarktung auf die Sprünge zu helfen, haben die vier mit Brightside Games eine eigene Firma gegründet. Mit deren Hilfe wollen sie nicht nur Zeit² für die Xbox und den PC weiterentwickeln. Vielleicht, so die Hoffnung, entwickelt sich daraus auch einmal ein eigenes Standbein in der Spieleindustrie.
"Also ich für meinen Teil hatte eigentlich nie erwartet in die Spieleprogrammierung zu gehen, aber jetzt durch diesen Kurs, den ich einfach aus Interesse mal belegt habe, habe ich gemerkt wie viel Spaß das machen kann und habe da jetzt meine Meinung vollkommen geändert, und denke, das ist auch eine sehr interessante Perspektive später im Leben, wo man viel Spaß haben kann im Beruf."
Zeit² ist einfach zu lernen, aber schwierig zu beherrschen, wie die Entwickler gerne betonen. Es reicht nicht, wie bei Space Invaders nur auf den Feuerknopf zu drücken. Verschiedene Taktiken gegen unterschiedliche Gegner sind gefragt. Und wer sich nach der Veröffentlichung bei der Jagd nach dem besten Highscore mit den Entwicklern messen will, muss sich warm anziehen.
"Also ich hatte jetzt ziemlich lang die Highscore. Aber Johannes hat jetzt über 800.000 Punkte erreicht und jetzt bin ich natürlich sehr motiviert, mich demnächst wieder ein bisschen hinzusetzen und die Million zu erreichen."
"Es handelt sich um ein Geschicklichkeitsspiel und Actionspiel mit taktischen Elementen, bei dem man Gegner abfeuern muss, die über den Bildschirm fliegen, und das Neue, das Innovative daran ist, dass man ein Zeitreise-Feature hat, man kann also bis zu 4,3 Sekunden in der Zeit zurückreisen, und ab diesem Zeitpunkt spielt das Spiel dann automatisch wieder das ab, was man gerade gespielt hat. Und man selbst ist dupliziert und kann sich unterstützen."
Thomas Bedenk hat Psychologie und Design in Nürnberg studiert und widmet sich jetzt dem Zusammenspiel von Mensch und Maschine im ergänzenden Studiengang Human Factors an der TU Berlin. Von ihm stammen Grundidee und Design von Zeit². Seine Teamkollegen Volker Seeker, Johannes Giering und Florian Schreiber lernte er in einem bislang einmaligen Projekt zum Thema Spieleentwicklung an der Technischen Universität kennen. Dass der Kurs zustande kam, war ein Glücksfall, denn Spieleentwicklung spielte an der Uni in der Technischen Informatik bislang keine Rolle.
"Ich sag mal, in der Forschung ist Spieleprogrammierung eher verpönt. Das wird nicht so wirklich ernst genommen. Obwohl das eigentlich inzwischen noch viel mehr ein Wirtschaftszweig ist, der unglaublich viel Umsatz macht, mehr Umsatz als Hollywood. Es gibt aber auch direkt Universitäten oder Ausbildungsanstalten, die nur Spieleentwickler ausbilden und sich nur darauf konzentrieren. Aber an der TU ist das eigentlich nicht der Fall, das heißt wir haben ziemlich Glück gehabt, dass wir so einen Kurs machen konnten.
Man lernt eigentlich, wenn man ein Spiel programmiert, wie es ist, in einem Team an einem größeren Softwareprojekt zu arbeiten, und es erfüllt damit, denke ich, alle wichtigen Kriterien, um der Ausbildung der Informatik gerecht zu werden."
Die Informatikstudenten Volker Seeker und Johannes Giering haben Zeit² zusammen mit Florian Schreiber in nur 13 Wochen für die Spielkonsole von Microsoft, die Xbox360, geschrieben. Designer Thomas Bedenk führt die erfolgreiche kurze Entwicklungszeit vor allem darauf zurück, dass sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen konnten.
"Es ist sehr viel kreativer als eine Datenbank zu programmieren, und dadurch ist meist von den Entwicklern mehr Emotion dabei und mehr Motivation, und dadurch lernt man eigentlich auch viel schneller als man das an anderen Projekten vielleicht tun würde."
Die kurzen Zeitsprünge in die Vergangenheit, die man im Spiel mit seinem Raumschiff ausführen kann, sind das besondere Merkmal von Zeit². Solche interessanten Spielideen werden alljährlich beim Independent Games Festival in San Francisco honoriert. Seit 1998 bietet es eine Plattform für unabhängige Spieleentwickler. 145 Studentenspiele wurden 2009 dort weltweit eingereicht. Zeit² schaffte es in die Liste der besten 10 Titel. Dafür durften die vier Entwickler ihr Programm auf der parallel stattfindenden Messe, der Game Developer Conference, an einem eigenen Stand präsentieren.
"Wir haben das Spiel bestimmt 400 mal erklärt während dieser drei Tage. Es war ein Riesenansturm und es war sehr schön für uns, zu erleben, wie Leute das Spiel spielen, wie sie darauf reagieren und was sie dazu sagen."
Die Konferenz war der ideale Ort, um Kontakte zu Firmen und Publishern zu knüpfen, denn – das steht für die jungen Entwickler fest – Zeit² soll kein Privatvergnügen bleiben, sondern ab Ende 2009 offiziell für die Xbox360 zum Download bereit stehen. Die Chancen stehen gut, dass das Spiel auch auf dem freien Markt Liebhaber finden wird. Zeit² bringt mit seinem Zeitreise-Feature frischen Wind in ein etwas vernachlässigtes Genre. Auch die Macher selbst haben sich an ihrem Spiel noch lange nicht satt gespielt.
"Man möchte es nicht glauben, aber wir haben fünf Tage am Stück nur dieses Spiel gespielt, acht Stunden am Tag und wir sind immer noch nicht über, obwohl wir schon so lange daran arbeiten. Ich denke, das ist ein gutes Zeichen für das Spiel."
Um der Vermarktung auf die Sprünge zu helfen, haben die vier mit Brightside Games eine eigene Firma gegründet. Mit deren Hilfe wollen sie nicht nur Zeit² für die Xbox und den PC weiterentwickeln. Vielleicht, so die Hoffnung, entwickelt sich daraus auch einmal ein eigenes Standbein in der Spieleindustrie.
"Also ich für meinen Teil hatte eigentlich nie erwartet in die Spieleprogrammierung zu gehen, aber jetzt durch diesen Kurs, den ich einfach aus Interesse mal belegt habe, habe ich gemerkt wie viel Spaß das machen kann und habe da jetzt meine Meinung vollkommen geändert, und denke, das ist auch eine sehr interessante Perspektive später im Leben, wo man viel Spaß haben kann im Beruf."
Zeit² ist einfach zu lernen, aber schwierig zu beherrschen, wie die Entwickler gerne betonen. Es reicht nicht, wie bei Space Invaders nur auf den Feuerknopf zu drücken. Verschiedene Taktiken gegen unterschiedliche Gegner sind gefragt. Und wer sich nach der Veröffentlichung bei der Jagd nach dem besten Highscore mit den Entwicklern messen will, muss sich warm anziehen.
"Also ich hatte jetzt ziemlich lang die Highscore. Aber Johannes hat jetzt über 800.000 Punkte erreicht und jetzt bin ich natürlich sehr motiviert, mich demnächst wieder ein bisschen hinzusetzen und die Million zu erreichen."