Zarathustras Erben
Als der Islam im 7. Jahrhundert Persien erreichte, mussten die Anhänger des altiranischen Gottes Zarathustra fliehen und fanden im indischen Bundesstaat Gujarāt eine neue Heimat. „Parsi“ nannten die Inder sie ihrer Herkunft wegen nach einer alten persischen Stadt.
Im 17. Jahrhundert ließen sie sich, wie viele andere Minderheiten, im aufblühenden Bombay nieder. Man versprach ihnen religiöse Freizügigkeit in der von Hindus dominierten Region. Sie taten sich als geschäftstüchtige Händler hervor. Als 1836 die erste indische Handelskammer gegründet wurde, besetzten die Parsi alle zehn der für Inder reservierten Vorstandsplätze. Die Religion des Propheten Zarathustra predigt keine Weltflucht. Sie erlaubt weltlichen Genuss und ermuntert zu wirtschaftlichem Unternehmertum. Heute leben noch an die 50.000 Parsi in Bombay. Sie gehören zur Oberschicht der Finanzmetropole, und auch die kulturelle Szene wird von ihnen mitbestimmt.