Zalando-Börsengang

"Die sind nicht zimperlich"

Oliver Samwer, Alexander Samwer und Marc Samwer (v. r.) tragen "ebay.com"-Shirts
Als alles begann: Oliver Samwer, Alexander Samwer und Marc Samwer (v. r.) in den "ebay.com"-Shirts bei der Fusion ihres Unternehmens "alando.de" mit Ebay im Jahr 1999. © picture alliance / dpa
Moderation: Vladimir Balzer und Axel Rahmlow · 03.09.2014
Oliver, Marc und Alexander Samwer gehören zu den erfolgreichsten Internetunternehmern Deutschlands. Mit Zalando wollen sie an die Börse. Der Journalist Joel Kaczmarek schreibt ihnen einige Verdienste zu, bezeichnet sie aber gleichzeitig als "Paten des Internets".
Die Brüder Oliver, Marc und Alexander Samwer haben unter anderem den Klingeltonanbieter Jamba gegründet und später für mehr als 270 Millionen US-Dollar verkauft. Zu ihrem Imperium zählen heute einige der größten Shopping-Websites in Afrika, Lateinamerika, Indien, Russland und Südostasien und der Internet-Versandhandel Zalando, mit dem sie Börsenpläne schmieden. Dass die Samwer-Brüder im großen Umfang auf staatliches Fördergeld zurückgreifen, sieht der Online-Journalist Joel Kaczmarek, der eine Biografie über die Unternehmer geschrieben hat, relativ. "Die haben viele Jobs geschaffen", sagt er.
Logistik ist kein einfacher Job
Zalando sei ein Unternehmen, das international angelegt sei. Deshalb sei es nicht ungewöhnlich, dass es zunächst einige Jahre rote Zahlen schreibt. Zur Etablierung auf ausländischen Märkten gehörten diese Anlaufschwierigkeiten dazu. Kaczmarek weist zudem die Kritik an den Arbeitsbedingen bei Zalando zurück. Logistik sei kein einfacher Job und von einem schwierigen Arbeitsumfeld geprägt. "Deshalb ist Zalando kein tolles Unternehmen, aber man muss das im Kontext sehen", sagt er.
Schuhe von Zalando stehen auf dem Karton.
Schuhe von Zalando (bestellt aus dem Internet) stehen auf dem Karton,© dpa / picture alliance / Wolfram Steinberg
Dennoch nennt Kaczmarek die Online-Unternehmer "Paten des Internets". Es schwinge "etwas Verruchtes" mit, der Einfluss, den die drei Multimillionäre in der Internetbranche ausüben, sei enorm. Bei seinen Recherchen habe er von durch die Luft fliegenden Gegenständen und Mitarbeitern, die weinend aus dem Büro kommen, gehört. "Die sind nicht zimperlich und polarisieren", sagt Kaczmarek, der Gründer und Herausgeber des Onlinemagazins "Gründerszene.de" und Gründer der Seite "Sessionbird".
Umsetzung ist wichtiger als die Idee
Eine weitere Kritik an den Samwers ist, dass einige ihrer Unternehmen auf abgekupferten Ideen basieren. So sei ihr Online-Auktionsportal Alando von Ebay abgeschaut worden und später an den Konzern verkauft worden. Kaczmarek sagt, für Oliver Samwer seien Ideen nichts wert, sondern ihre Umsetzung. Auf diese Art hätten sich er und seine beiden Brüder einen enormen wirtschaftlichen Einfluss in Deutschland erarbeitet: "Wenn man sie abziehen würde, wäre hier an vielen Stellen Brachland."
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