YouTube-Interview mit Martin Schulz

"Genau die Themen, die ich im Wahlkampf hören will"

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Der SPD-Kanzlerkandidat und Parteivorsitzende, Martin Schulz, fotografiert sich im YouTube Space Berlin nach dem Interview für "#DeineWahl". © picture alliance / dpa / Kay Nietfeld
Ferda Ataman im Gespräch mit Anke Schaefer · 05.09.2017
Lob für die vier YouTuber MarcelScorpion, MrWissen2go, ItsColeslaw und Nihan, die heute SPD-Kanzlerkandidat Schulz interviewt haben: "Es wurden sofort Themen aus dem Alltag angesprochen", sagt die Journalistin Ferda Ataman. "Mir ging gerade das Herz auf."
Nach dem Interview von vier YouTubern mit Bundeskanzlerin Merkel nahmen sich die YouTube-Stars MarcelScorpion, MrWissen2go, ItsColeslaw und Nihan heute den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz vor. Und stellten ihm genau die richtigen Fragen, wie die Journalistin Ferda Ataman meint.
"Mir ging gerade das Herz auf", so Ataman im Deutschlandfunk Kultur. "Es wurden sofort Themen aus dem Alltag angesprochen." Etwa Jobcenter, Lohngerechtigkeit oder die Diskriminierung von jungen Frauen. "Das sind meiner Meinung nach auch genau die Themen, über die ich zumindest in diesem Wahlkampf mehr hören will", so die Mitbegründerin der Initiative "Neue deutsche Medienmacher".

Laienjournalisten haben den Alltag besser im Blick

Große Themen wie Flucht und Asyl oder internationale Beziehungen seien natürlich "superwichtig", räumt Ataman ein. Aber sie wolle erstmal hören: "Wie wird mein Alltag besser, was könnt ihr mir bieten? Und darüber reden eben Laien offenbar viel eher als Politprofis, die irgendwie das große Ganze im Blick haben."
Positiv findet Ataman auch, dass User bei YouTube selbst Fragen stellen können. Das sei demokratischer - und deshalb sollten sich auch professionelle Journalisten daran ein Beispiel nehmen. "Die Umfragen, die gemacht werden, was die Leute beschäftigt, müssten auch bei uns Journalisten viel stärker berücksichtigt werden in den Fragen, die wir dann aufnehmen."
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Zu Gast in "Studio 9": Die Journalistin Ferda Ataman© Deutschlandradio/Mareike Knoke
Die zum Teil harsche Medienkritik am YouTube-Interview mit der Bundeskanzlerin hält Ataman offenbar für einen Ausdruck von Konkurrenzangst: "Das sind ängstliche Kollegen, die ihren Berufsstand in Frage gestellt sehen." Die Frage sei ja auch berechtigt, ob es noch ausgebildete Journalisten brauche. Ataman selbst würde die Frage bejahen. "Aber wir müssen eben auch zeigen, wofür man uns braucht."
(uko)

Ferda Ataman ist Politikwissenschaftlerin und Journalistin und lebt in Berlin. Sie ist Mitbegründerin der Initiative "Neue deutsche Medienmacher".

Die ganze Sendung mit Ferda Ataman können Sie hier nachhören: Audio Player