Youtube goes Kino

Der Klick-Star-Zombie-Klamauk "Kartoffelsalat"

Der Produzent Hauke Schlichting (l-r), der Regisseur Michael David Pate, der Internet-Komiker Torge Oelrich alias Freshtorge und der Komiker Otto Waalkes 2015 bei der Premiere des Kinofilms "Kartoffelsalat".
Der Produzent Hauke Schlichting (l-r), der Regisseur Michael David Pate, der Internet-Komiker Torge Oelrich alias Freshtorge und der Komiker Otto Waalkes 2015 bei der Premiere des Kinofilms "Kartoffelsalat". © picture alliance / dpa / Daniel Bockwoldt
Von Hartwig Tegeler · 21.07.2015
Um den jungen Torges, dessen Mitschüler zu Zombies werden, geht es im Kinofilm "Kartoffelsalat". Doch viel wichtiger als der Inhalt ist die Besetzungsliste, denn die ist mit YouTube-Stars gespickt.
"Oh, mein Gott, es ist was Schreckliches passiert. Es lässt sich nicht aufhalten."
Wie auch, wie sollten sich Zombies aufhalten lassen, …
"Angst-Gehechel"
… das ist aus zig Beispielen in der Filmgeschichte klar. Es sei denn, man hat die Pumpgun geladen, die Spitzhacke oder den Baseballschläger bereit.
"Zombie-Alarm - Uaaah"
Am Ende, und das ist vielleicht keine Überraschung an diesem Teenie-Zombie-Schul-Klamauk, hat Leo, der Loser, von einem Schüler aus Wesselburen in Dithmarschen, da, wo die Zombie-Epidemie ihren Verlauf nahm, Leo hat die Zombies besiegt und das Mädchen seines Herzens erobert -- und wenn sie nicht ...
Nun ja, wir würden kein Wort drüber verlieren, wenn nicht die, die wir da in "Kartoffelsalat" sehen, echte Klick-Stars wären. Es spielen in dieser Zombie-Komödie auf Speed zwar auch "normale" Schauspieler wie Katy Karrenbauer, Tobias Schenke und außerdem Witz-Urgestein Otto Waalkes mit. Aber die eigentlichen Stars in diesem Film, das sind Freshtorge - mit bürgerlichem Namen Torge Oelrich - Bibi und Dagi Bee und Die Lochis und Iblali, Flying Uwe und und und ...
Riesiges Zuschauer-Potenzial
Sie und die anderen vereinen auf ihren YouTube-Kanälen an die 17 Millionen Klick-Abonnenten, die sich regelmäßig die Schmink-Anleitungen oder Comedy-Sketches anschauen. Ein ziemliches Zuschauer-Potenzial. Eine Zahl nur: 48 Stunden, nachdem der erste Teaser von "Kartoffelsalat" online gestellt wurde, hatte er schon mehr Aufrufe als "normale" Kinofilm-Teaser, wie die von "Fack Ju Goethe" oder "Honig im Kopf".
"Kartoffelsalat" ist Flach-Comedy pur, angereichert mit vielen Fan-Bezügen zum Zombie-Genre oder zu Netz- und Nerd-Themen. Aber trotzdem stellt sich die Frage, ob dieser Film den Übergang von Kinofilm und TV zum Internet als führendem Unterhaltungsmedium markiert?
Regisseur Michael David Pate sucht mit "Kartoffelsalat" die Symbiose alter und neuer Medien:
"Was wir möchten ist, dass es einfach so ein bisschen einen gemeinsamen Weg geht. Die YouTube-Fans, dass die vielleicht mal wieder für sich einen Anlass haben, ihr Smartphone beiseite zu packen und mal ins Kino zu gehen. Und die Fans von den 'alten Hasen' - in Anführungsstrichen, ohne das das böse gemeint klingt -, dass auch mal auf den einen oder anderen YouTuber aufmerksam werden."
Denn da, meint Michael David Pate, sind schon ein paar Talente zu finden. Doch ob "Kartoffelsalat" - ein Low-Budget-Film mit einem Etat von rund einer Million Euro - den Strukturwandel anzeigt oder nur ein Ausnahme-Projekt ist, das ist schwer zu sagen, meint Michael David Pate, Neuland eben.
"Das ist alles so frisch in der Entwicklung in meiner Wahrnehmung, dass es ganz schwer ist zu sagen, wo die Reise hingeht. Aber ist auf jeden Fall schwer zu verkennen, dass sich da was tut."