Faszinierende, von innen leuchtende Bilder
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Sechs Jahrzehnte umfasst das Werk von Frank Bowling. Der schwarze Maler wird aber erst seit wenigen Jahren international wahrgenommen. Seine Entdeckung habe auch mit der Black-Lives-Matter-Bewegung zu tun, sagt Museumsdirektor Yilmaz Dziewior.
Der Maler Frank Bowling erhält den Wolfgang-Hahn-Preis. Dass Bowling in Deutschland noch nicht so bekannt ist, auch das sei ein Kriterium dafür gewesen, sagt Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig in Köln. Zudem habe es noch kein Werk des britischen Künstlers in der Sammlung gegeben, das Kölner Museum sei nun das erste in Deutschland.
Langer Weg zur gebührenden Anerkennung
Als schwarzer Künstler sei Bowling trotz seiner "faszinierenden Bilder" mit einer stilistisch großen Spannbreite lange von der Kunstwelt ignoriert worden. Auch das habe ihn bewegt in den 1960er-Jahren in die USA zu gehen und sich unter anderem mit abstraktem Expressionismus auseinanderzusetzen.
Faszinierend sei nicht nur das Werk von Bowling, sondern auch dessen Leben: 1934 in Guyana geboren, geht er 19-jährig nach London, ist dort zunächst Soldat, studiert später englische Literatur und dann Kunst am Royal College.
Besondere Mischtechnik führt zu Farbeindruck
Bekannt geworden ist Bowling durch sogenannte Map-Bilder, großformatige, teilweise monochrome Leinwände, auf denen Umrisse Afrikas zu erkennen sind.

"Dog Daze" aus dem Jahr 1971 mit Umrissen von Afrika © imago images / ZUMA Press / Stephen Chung
Wegen Bowlings besonderer Technik leuchteten manche Bilder wie „von innen heraus“, so Dziewior. Bowlings Credo: „Die Farbe trägt das Licht in sich.“
Das für das Museum neu erworbene Bild sei rot, beim genauen Betrachten entdecke man allerdings alle möglichen Farben – erst durch Bowlings Art, Farben zu mischen, komme dieses Rot hindurch.
Engagement für schwarze Kunstschaffende
Bowling stehe im Dialog mit der gesamten Kunst und sehe sich nicht als Vertreter einer „schwarzen Kunst“. Doch in seinem Werk und vor allem in seinen Texten nehme er explizit Stellung, setze sich für andere schwarze Künstlerinnen und Künstler ein.

Frank Bowling Bild "Girls in the City" (1991) aus sieben farbigen Teilstücken© imago images / ZUMA Press / Stephen Chung
Dass Bowling erst nach vielen Jahrzehnten seines intensiven Schaffens erst jetzt auf dem Kunstmarkt präsent ist, liege auch an der Black-Live-Matters-Bewegung, so Dziewior: Mit dem veränderten Gesellschaftsverständnis fänden gerade auch schwarze Künstlerinnen und Künstler besondere Beachtung.
Nicht überraschend sei, dass der Kunstmarkt nun nutze, dass sich Kunst von schwarzen Künstlerinnen und Künstlern besonders gut verkauft: „Es ist überfällig und gut, dass jetzt diese Sichtbarkeit erfolgt, weil das für die Kunstwelt wichtig ist und weil es die Kunstwelt bereichert.“