Yello-Musiker als Konzeptkünstler

Dieter Meier über seine Jahrhundertkugel

Die Schweizer Pop-Musiker Dieter Meier (l) und Boris Blank alias Yello freuen sich am 27.03.2014 in Berlin bei der Verleihung des Musikpreises Echo über die Auszeichnung in der Kategorie "Lebenswerk".
Zusammen mit Boris Blank wurde Dieter Meier 2014 mit dem Musikpreis Echo für sein Lebnenswerk geehrt. © picture-alliance / dpa / Jens Kalaene
Dieter Meier im Gespräch mit TImo Grampes  · 16.09.2016
Der Schweizer Konzeptkünstler Dieter Meier lässt am Sonntag eine goldene Kugel einige Meter durch die Züricher Innenstadt rollen. Es dient wie viele andere Aktionen seiner leidenschaftlichen Beschäftigung mit dem Nichts.
Bekannt wurde Dieter Meier zunächst als Musiker der Elektropop-Band Yello. Ende der 1970er Jahre trifft er in einem Plattenladen Boris Blank, die beiden begaben sich in ein Testlabor für Autos und komponierten aus den Geräuschen der Maschinen experimentelle Musik – so entstand ihre erfolgreiche Zusammenarbeit, mit der sie mehr als zwölf Millionen Platten und CDs verkauften.

Alles aus Gold

Der 1945 geborene Meier machte sich auch mit Kunstprojekten einen Namen, die sich sinnlos oder hintersinnig geben. Auf einem Platz in Zürich zählte der Schweizer Konzeptkünstler Hunderttausende Schrauben ab und veredelte Gullideckel mit Gold. Als "Meister des Nichts" wird der Konzeptkünstler am Sonntag eine goldene Kugel in einer feierlichen Zeremonie durch die Züricher Innenstadt rollen.

Die Jahrhundertkugel

Meier hatte 2008 in der Aktion "Nichts ist Gold" elf Alltagsgegenstände vergoldet, darunter auch diese goldene Kugel. Der Künstler nennt sie "Jahrhundertkugel" und hat sie mit Jahreszahlen versehen. Normalerweise liegt sie in der Züricher Bahnhofshalle. Nur an acht Daten in hundert Jahren wird sie herausholt, so auch diesen Sonntag. "Die Kugel zeigt sich halt gerne", sagte der Künstler im Deutschlandradio Kultur. Die Kugel und ihre Daten seien aber von absoluter Bedeutungslosigkeit.

Nicht nur Nichts vor dem Urknall

"Das Nichts ist nicht wirklich das Nichts", erläuterte Meier. "Das zeigt sich schon bei der Urknallbehauptung, vor dem Urknall sei nichts gewesen." Aber es müsse ja etwas gewesen sein, denn diese enorme Explosion sei doch nicht aus dem Nichts entstanden. "So ist auch meine Auseinandersetzung nicht dem Nichts im Grunde eine mit der Unbedeutung, mit dem nicht wirklich Vorhandenen und mit dem nicht Einordnenbaren", sagte Meier. "Das ist eigentlich mein Ding als sogenannter Konzeptkünstler."
(gem)