Seit 40 Jahren macht die Band Yello eine unverwechselbare Mischung aus Experimentalkunst und massenkompatiblem Elektro-Pop. Yello steht aber auch für die künstlerische Symbiose des Sängers Dieter Meier mit dem Komponisten Boris Blank. Nun haben die beiden Schweizer ein Buch herausgebracht: "Oh Yeah" ist bei der Zürcher Edition Patrick Frey erschienen, ein Verlag, der berühmt-berüchtigt für subversive Kunstbücher ist.

„Oh Yeah“ (benannt nach einem Hit von Yello) versammelt Archivmaterial und zeichnet die Geschichte des Musikprojektes nach: Von den Anfängen in der Roten Fabrik bis in die USA und den Rest der großen weiten Welt. Das Buch ist aber nicht nur ein Abfeiern des eigenen großen Erfolges, sondern es steckt voller Anekdoten, Poster, Polaroids, Briefe und anderer Erinnerungsschnipsel. Das liest sich wie ein rauschhafter Ritt durch 40 Jahren Bandgeschichte.

Gesammelt und archiviert hat dieses Material zum größten Teil Boris Blank, der Komponist von Yello. „Sicher bin ich ein Jäger und Sammler mannigfaltiger Dinge“, sagt Blank. Sein Computer sei voll von Ordnern, die ein Archiv von Versatzstücken, Klängen und Klangfarben bilden, „die ich sammle und irgendwann mal öffne und zusammentrage, bis sich dann irgendwann eine Kontur abzeichnet, wo ich mich daran halten kann“. Er überrasche sich sehr oft mit dem, „was ich anfänglich gar nicht erkannt habe“, erzählt Blank.

Er habe überhaupt nicht geahnt, dass all diese Schnipsel und Materialien einmal wichtig werden würden, um 2021 in einem Buch über 40 Jahre Yello zu erscheinen. Für ihn war die Arbeit an dem Buch ein Déjà-Vu, das Eintauchen in die Vergangenheit: „Auf jeden Fall sind alle diese Bilder getragen von Stimmungen.“ Zum Beispiel der legendäre Live-Auftritt im New Yorker Club „Roxy“ 1983: „Wir hatten natürlich zittrige Knie… Das wird unmittelbar noch mal durchlebt. Das war eine Aufarbeitung, diese Retrospektive, die mich extrem fasziniert hat.“