X-Jazz Festival Berlin

"Jazz gehört nicht ins Museum"

Trompeter Sebastian Studnitzky während eines Konzerts in Neuhardenberg, 2008.
Der Trompeter Sebastian Studnitzky. © imago
Sebastian Studnitzky im Gespräch mit Matthias Wegner · 03.05.2017
Jazz ist vielfältig und niemand kann mehr genau sagen, was alles dazu gehört und wo die Grenzen verlaufen. Das nutzt das Festival XJAZZ in Berlin. "Wir erforschen die Ecken des Genres", sagt Sebastian Studnitzky, künstlerischer Leiter des Festivals.
Vom 03. bis 07. Mai 2017 findet in Berlin das XJAZZ-Festival statt. Fast 80 Konzerte warten dabei auf die Besucher in Clubs, Bars und Kirchen sowie in den Funkhaus Studios in der Nalepastraße.
14.000 Besucher kamen im vergangenen Jahr. Damit ist XJAZZ nicht nur zu einer festen Institution der Berliner Kulturlandschaft geworden, sondern auch zu einer echten Konkurrenz für das etablierte Jazzfest.
XJAZZ repräsentiert dabei wie kein anderes Festival die Berliner Musikszene. Genregrenzen zwischen Jazz, improvisierter elektronischer und neuer klassischer Musik werden aufgebrochen.

Nicht im klassischen Rahmen

"Wir erforschen die Ecken des Genres und sind neugierig und gucken, welche zeitgenössische Musik den Jazz beeinflusst und umgekehrt", sagt Sebastian Studnitzky, künstlerischer Leiter des Festivals seit seiner Gründung im Jahr 2014. Bei seinem Besuch in der "Tonart" verweist der gelernte Jazz-Trompeter auf den großen Erfolg seines Konzepts.
"Wir wollen durch die Orte und das Programm Menschen erreichen, die ansonsten nie in einen Jazzclub gehen würden", formuliert Studnitzky seinen Anspruch. Die Bands spielen bei XJAZZ nicht in klassischen Jazzclubs, sondern dort, wo sonst Pop- und elektronische Musik im Mittelpunkt stehen. Das sorgt für Reibungen und lässt kreative Energie frei werden. Auf keinen Fall, so Studnitzky, solle der Jazz "ins Museum gepackt werden."

Stars und Local Heroes

Die Bands kommen oft aus dem unmittelbaren Umfeld, schließlich leben und arbeiten in der Hauptstadt eine Menge Jazzer aus aller Welt. Auch in diesem Jahr wird die vitale Berliner Szene vielfältig präsentiert - denn, so Festival-Leiter Studnitzky:
"Hier gibt es junge Musiker, die Jazz neu und frisch denken."
Der Trompeter Mathew Halsall und der Sänger Dwight Trible.
Der Trompeter Mathew Halsall und der Sänger Dwight Trible.© Halsall / Trible
Es gastieren aber auch zahlreiche internationale Stars, darunter Schlagzeug-Legende Tony Allen, Trompeter Matthew Halsall und Sänger Dwight Trible. Partnerland von X-Jazz ist in diesem Jahr Polen, wo der Jazz traditionell eine enorme Popularität hat.

Das XJAZZ Festival findet vom 3. bis 7. Mai in Berlin statt.

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