WWF: Ölhungrige Welt muss neue Energiequellen erschließen

20.08.2011
Die Deepwater-Horizon-Katastrophe im Golf von Mexiko habe gezeigt, dass spezielle Sicherheitssysteme für Tiefseebohrungen fehlen, sagt Stephan Lutter vom World Wide Fund for Nature Deutschland. Auf keinen Fall dürfe man die Verantwortung für den Schutz der Natur allein den Ölkonzernen überlassen.
Stephan Lutter, Meeresschutz-Referent beim World Wide Fund for Nature Deutschland (WWF), fordert Stresstests für ältere Ölbohranlagen im Meer.

Lutter sagte angesichts der Vorkommnisse auf der Plattform Gannet Alpha des Shell-Konzerns, viele Bohrinseln seien alt und marode. Zwar fänden Kontrollen auf nationaler Ebene statt, "aber es fehlt eine Gesamtübersicht." Auch sei es nach der Deepwater-Horizon-Katastrophe im Golf von Mexiko nicht, wie von Umweltschutzorganisationen gefordert, zu einem Moratorium von Tiefseebohrungen gekommen. "Jetzt fordern wir erneut, dass die Anlagen, die bestehen und die Lizenzen, die bestehen, überprüft werden."

Das Unglück im Golf von Mexiko habe gezeigt, dass spezielle Sicherheitssysteme fehlten, die einen schnellen Zugriff erlaubten. Und immer noch seien Spätfolgen des Unfalls spürbar – etwa ein Massensterben der dort heimischen Delfine. Generell rate der World Wide Fund for Nature Deutschland aus Umweltschutzgründen davon ab, noch weiter in die Tiefe zu bohren: "Wir sind der Ansicht, dass die ölhungrige Welt weg muss vom Öl und von den fossilen Energiequellen."

Lutter sagte weiter, auf keinen Fall dürfe die Beseitigung der Schäden allein den Konzernen überlassen werden. Er habe sich deshalb sehr darüber gewundert, dass im Fall der Gannet Alpha von Behördenseite bislang nichts unternommen worden sei, um eine Ausweitung des Ölteppichs zu bekämpfen.

Das vollständige Interview hören Sie bis mindestens zum 20. Januar 2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-demand-Angebot.