Wuppertaler Arge-Leiter hält Hartz-IV-Verwaltung für erfolgreich

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Organisation der Betreuung von Langzeitarbeitslosen plädiert der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Wuppertal, Thomas Lenz, für eine Weiterführung der Jobcenter. Arbeitsvermittlung und soziale Hilfen aus einer Hand seien durchaus sinnvoll, sagte der ehemalige Leiter des Jugend- und Sozialamtes Wuppertal. Für eine erfolgreiche Arbeit müssten jedoch einige formale Regeln geändert werden.
Nach dem Karlsruher Richterspruch vom Donnerstag verstößt die doppelte Zuständigkeit von Bund und kommunalen Trägern für die Vergabe von Leistungen in den Hartz-IV-Arbeitsgemeinschaften (Argen) gegen das Grundgesetz. Der Gesetzgeber muss bis Ende 2010 eine Neuregelung finden.

Lenz sagte: „Unter welchen Bedingungen die Arbeitsgemeinschaften in den vergangenen drei Jahren helfen mussten, war abenteuerlich. Das Ganze hat nur mit einer ordentlichen Portion Pragmatismus funktioniert und weil wir in einigen Bereichen weggeguckt haben.“ So sei es wenig hilfreich, dass Leiter einer Arbeitsgemeinschaft das eigene Personal nicht aussuchen und einsetzen könnten. Ziel müsse jetzt die Umwandlung der Jobcenter in eigenständige Organisationsformen sein, sagte Lenz.

Dennoch zog der Geschäftsführer der Arge Wuppertal eine durchaus positive Bilanz seiner Arbeit. So habe sein Jobcenter innerhalb eines Jahres die Quote der Langzeitarbeitslosen um 25 Prozent senken können und weitere Ausbildungsplätze geschaffen. Dies sei nur durch die Zusammenlegung der Kompetenzen von Kommunen und Arbeitsämtern möglich gewesen, sagte Lenz.

Über 80 Prozent der unter 25-Jährigen verfügten über keine Berufsausbildung und oftmals kämen Probleme wie Schulden oder Sucht dazu. „Früher konnten wir als Sozialamt nur eine Schulden- oder Suchtberatung anbieten. Aber den Schulabschluss nachholen oder die Vermittlung in Arbeit und ähnliche Förderprogramme konnte wir nicht bieten. Um einem Menschen wirklich helfen zu können, brauche ich das alles aber.“

Lenz forderte die Politik auf, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. „Unsere Erfahrung haben gezeigt, wie erfolgreich das Modell ist. Wir konnten noch nie so gut arbeiten, wie heute und das muss erhalten bleiben.“