"World War Z"
Marc Forsters Film ist ein Rückschritt im Genre. Weder das Zerfleischen in den eigenen Reihen noch die Gnadenlosigkeit des Überlebensinstinkts werden thematisiert. "World War Z" ist ein Familienfilm mit Brad Pitt als Übervater, der nicht nur Mutter und Töchter, sondern die ganze Welt rettet.
Lange Zeit führte der Zombiefilm ein Schattendasein, er galt als Subgenre des Horror- und Slasherfilms. Doch schon die ersten Filme von George Romero wurden schnell als Kultklassiker gefeiert und eine eingeschworene Fangemeinde begann sie politisch zu lesen. Die exzessive Gewaltdarstellung sei auf die Erfahrungen zurückzuführen, die der Regisseur als Soldat im Vietnamkrieg gemacht habe.
Die Zombie-Filme würden ein Grundmotiv des amerikanischen Kinos variieren, das Bedürfnis, sich gegen Eindringlinge zu schützen, eine Trutzburg nach außen zu errichten, um das eigene Land zu sichern. Andere wiederum sehen in den langsam durch die Landschaft schwankenden Untoten unsere abgespaltenen Ichs, die sich in Romeros "Zombie" ohne Sinn und Verstand, reflexartig zu den kapitalistischen Luxustempeln - sprich Shoppingmalls- bewegen und auf neue Nahrung warten.
Als abgespaltene Ichs funktionieren die lebenden Leichen in Marc Fosters "World war Z" allerdings nicht. Sie sind zu schnell, man kann sich kein Bild von ihnen machen, sie nicht studieren, sie bleiben ewig hungrige Gierschlünde. Diese Schnelligkeit mag in der Eröffnungsszene noch überraschen: Angreifer und Flüchtlinge sind nicht mehr zu unterscheiden, doch eine neue Lesart bieten diese Untoten im weiteren Verlauf nicht an.
Ihr Hunger, ihre Aggression, ihre Wut kann nicht politisch aufgeladen oder eingeordnet werden. Und dass der einzige Zombie, der in einem Labor mit Panzerglas näher untersucht wird, ausgerechnet ein Afro-Amerikaner ist, hat etwas leicht Rassistisches. Ohnehin ist Marc Forsters Film ein Rückschritt im Genre, die Zähmung eines radikalen Stoffes durch eine allzu gängige Marktlogik. "World War Z" ist ein Familienfilm mit Brad Pitt als Übervater, der nicht nur Mutter und Töchter, sondern die ganze Welt rettet.
Das Zerfleischen in den eigenen Reihen, die Gnadenlosigkeit des Überlebensinstinkts, das Kapital aus der Katastrophe schlagen - um nur einige Untiefen des Genres zu nennen, werden hier nicht thematisiert. Und warum dieser Film in 3D gedreht werden musste, der mit seiner Ästhetik eher an ein frühes Computerspiel erinnert, bleibt auch ein Rätsel.
USA 2013 – Regie: Marc Forster, Darsteller: Brad Pitt, Mireille Enos, Elyes Gabel,
116 Minuten
Weitere Informationen auf der Filmhomepage
Die Zombie-Filme würden ein Grundmotiv des amerikanischen Kinos variieren, das Bedürfnis, sich gegen Eindringlinge zu schützen, eine Trutzburg nach außen zu errichten, um das eigene Land zu sichern. Andere wiederum sehen in den langsam durch die Landschaft schwankenden Untoten unsere abgespaltenen Ichs, die sich in Romeros "Zombie" ohne Sinn und Verstand, reflexartig zu den kapitalistischen Luxustempeln - sprich Shoppingmalls- bewegen und auf neue Nahrung warten.
Als abgespaltene Ichs funktionieren die lebenden Leichen in Marc Fosters "World war Z" allerdings nicht. Sie sind zu schnell, man kann sich kein Bild von ihnen machen, sie nicht studieren, sie bleiben ewig hungrige Gierschlünde. Diese Schnelligkeit mag in der Eröffnungsszene noch überraschen: Angreifer und Flüchtlinge sind nicht mehr zu unterscheiden, doch eine neue Lesart bieten diese Untoten im weiteren Verlauf nicht an.
Ihr Hunger, ihre Aggression, ihre Wut kann nicht politisch aufgeladen oder eingeordnet werden. Und dass der einzige Zombie, der in einem Labor mit Panzerglas näher untersucht wird, ausgerechnet ein Afro-Amerikaner ist, hat etwas leicht Rassistisches. Ohnehin ist Marc Forsters Film ein Rückschritt im Genre, die Zähmung eines radikalen Stoffes durch eine allzu gängige Marktlogik. "World War Z" ist ein Familienfilm mit Brad Pitt als Übervater, der nicht nur Mutter und Töchter, sondern die ganze Welt rettet.
Das Zerfleischen in den eigenen Reihen, die Gnadenlosigkeit des Überlebensinstinkts, das Kapital aus der Katastrophe schlagen - um nur einige Untiefen des Genres zu nennen, werden hier nicht thematisiert. Und warum dieser Film in 3D gedreht werden musste, der mit seiner Ästhetik eher an ein frühes Computerspiel erinnert, bleibt auch ein Rätsel.
USA 2013 – Regie: Marc Forster, Darsteller: Brad Pitt, Mireille Enos, Elyes Gabel,
116 Minuten
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