„Work hard, play hard“
Mit echten Punks hat ein Mann wie Nikolaus Röttger, Chefredakteur der Zeitschrift „Business Punk“, nicht viel gemein. Der 35-Jährige Bayer trägt Turnschuhe und schreibt für „Typen, die in Unternehmen was unternehmen wollen“.
Nikolaus Röttger bestellt im Café Johanna einen doppelten Espresso, draußen schlägt der Hamburger Michel zehn Mal.
„Das ist so ein Ort eigentlich, wo ich morgens, bevor ich ins Büro gehe, öfter mal hingehe und kurz mal schaue, was in der Welt passiert ist, auf dem iPhone.“
Viel Zeit hat er nicht: Wenn der Michel elf Mal schlägt, will Röttger im nächsten Meeting sitzen, ein paar hundert Meter vom Café Johanna entfernt im Verlagshaus von Gruner + Jahr. Bis dahin müssen wir verstanden haben, was das ist, ein Business Punk.
„Ist insofern rebellisch und knüpft an die Punkidee an, dass man sagt: Ich akzeptiere Hierarchien nicht und ich akzeptiere bestimmte Dinge nicht, wie sie funktionieren, und dagegen lehne ich mich auf...“
Business Punks akzeptieren also keine Hierarchien....
„....so ein Rebellentum und am Ende eben eine Provokation für andere, die an Althergebrachtem festhalten wollen.“
...provozieren andere mit ihrer Rebellion....
„Weil sie eben nicht nach einem Schema F funktionieren, sondern sagen, ich probier was aus.“
Der „Business Punk“-Erfinder sieht gar nicht aus wie ein Rebell. Jeans und Turnschuhe, Hemd unter Pullunder, jungenhaftes Gesicht und kurzes, dunkelblondes Haar. Bei einem verlagsinternen Wettbewerb im Haus Gruner + Jahr, wo der gebürtige Bayer damals für die Financial Times Deutschland arbeitete, waren die Mitarbeiter aufgefordert worden, Ideen für neue Magazine zu entwickeln. Das war 2008. Ein Jahr später kam die erste Testausgabe von Business Punk auf den Markt. Und hatte gleich Erfolg.
„Is toll, oder? Ich freu mich auch.“
Toll auch für ihn, dass es nicht bei der Testausgabe blieb: 2011 kamen drei Hefte auf den Markt, 2012 sollen es vier werden. Röttger hat klare Vorstellungen von der Zielgruppe.
„Typen, die im Unternehmen was unternehmen wollen.“
Und der 35-jährige ist sich sicher, dass es genügend Leser gibt, die sich auch im Zeitalter weltweiter Wirtschaftskrisen von Business Punk angesprochen fühlen: Menschen aus der „Leistungselite der Generation Xing“ – wie eine verlagsinterne Beschreibung die Zielgruppe eingrenzt.
„Also für Leute, die für ihren Job brennen, die ihren Job gerne machen und die am Montag morgen um neun ins Büro gehen und nicht sagen: Hoffentlich ist bald wieder Freitag, vier Uhr, sondern die sagen, hey, ich hab auch Lust, was zu bewegen und was vorwärts zu bringen.“
Die Leser: zumeist 20- bis 29-jährige, gut verdienende Männer. Redaktionsleiter Röttger präsentiert ihnen Geschichten aus dem internationalen Business, stellt Unternehmerpersönlichkeiten vor, arbeitsbesessene big player wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, Oracle-Chef Larry Ellison, oder den Verleger Benedikt Taschen, das Ganze verpackt in schreiend-lautem Layout, aggressiven Hochglanz-Farben und flotter Schreibe.
„Wir hatten beispielsweise eine Geschichte über Morten Lund.“
Morten Lund, Däne, die bekannteste seiner mehr als 40 Firmen ist der Internet-Telefondienst „Skype“. Ging zwar 2009 in die Privatinsolvenz, ist jetzt aber, laut Twitter, wieder schuldenfrei.
„Die Richard Bransons dieser Welt, die sagen, ich will was bewegen...“
Sir Richard Charles Nicholas Branson, britischer Unternehmer und Ballonfahrer, vom Forbes Magazine mit vier Milliarden US-Dollar Vermögen gelistet.
„Elon Musk.“
Elon Musk, US-amerikanischer Serienunternehmer, bekannt durch seinen Internetbezahldienst Pay Pal und als Visionär privat finanzierter Raumfahrtindustrie.
Dicht am wirklichen Leben von dir und mir und Nikolaus Röttger sind diese Biographien erfolgreicher Business-Helden nicht gerade.
„Ich bin kein Business Punk im Sinne von einem Elon Musk oder Richard Brenson, das muss ja auch keiner unserer Leser sein, aber dieses Lebensgefühl, zu sagen, hey, ich will da ein tolles Heft machen und das soll am Ende super sein, dieses Lebensgefühl haben ganz viele, und das hab ich auch.“
Auch für ganz kleine Business Punks, die sich zwar mit Energie in ihre Arbeit knien, aber von der ersten Million noch weit entfernt sind, ist die Zeit ein kostbares Gut. Draußen schlägt der Hamburger Michel elf Mal, Nikolaus Röttger muss los zum Meeting. Dabei haben wir über eins noch gar nicht gesprochen: die andere Hälfte der sogenannten „Work-Life-Balance“, die zweite Seite des Heft-Slogans „Work hard. Play hard.“. So viel Zeit muss sein.
„We like to work hard, we like to play hard, und wir gehen auch mal gerne an ‚nem Montagabend aus bis um vier Uhr früh und sind am nächsten Tag dann trotzdem wieder im Büro.“
Im zweiten Teil jeder Business Punk-Ausgabe geht es um den Spaß jenseits des Jobs, um Sex am Arbeitsplatz und einen angesagten Fahrrad-Designer, um einen Punk-Club in Peking und das Burning-Man-Festival in der Wüste von Nevada. Um Freizeit-Beschäftigungen also, denen „Business Punks“ so nachgehen.
„Und ich? Ach so, und ich, ähm, ich mach in meiner Freizeit tatsächlich viel mit Kindern und mit meiner Familie.“
„Mit Kindern kann schon auch play hard sein.“
Wer seine Kenntnisse im Business-Kauderwelsch auffrischen möchte: Business-Punk-Erfinder Nikolaus Röttger hat ein Buch geschrieben: „Bitte asapst mailden, sonst Bottleneck: Businesstalk – Das unverzichtbare Vokabular für jedes Büro“ heißt das Werk und ist im Ariston-Verlag erschienen.
„Das ist so ein Ort eigentlich, wo ich morgens, bevor ich ins Büro gehe, öfter mal hingehe und kurz mal schaue, was in der Welt passiert ist, auf dem iPhone.“
Viel Zeit hat er nicht: Wenn der Michel elf Mal schlägt, will Röttger im nächsten Meeting sitzen, ein paar hundert Meter vom Café Johanna entfernt im Verlagshaus von Gruner + Jahr. Bis dahin müssen wir verstanden haben, was das ist, ein Business Punk.
„Ist insofern rebellisch und knüpft an die Punkidee an, dass man sagt: Ich akzeptiere Hierarchien nicht und ich akzeptiere bestimmte Dinge nicht, wie sie funktionieren, und dagegen lehne ich mich auf...“
Business Punks akzeptieren also keine Hierarchien....
„....so ein Rebellentum und am Ende eben eine Provokation für andere, die an Althergebrachtem festhalten wollen.“
...provozieren andere mit ihrer Rebellion....
„Weil sie eben nicht nach einem Schema F funktionieren, sondern sagen, ich probier was aus.“
Der „Business Punk“-Erfinder sieht gar nicht aus wie ein Rebell. Jeans und Turnschuhe, Hemd unter Pullunder, jungenhaftes Gesicht und kurzes, dunkelblondes Haar. Bei einem verlagsinternen Wettbewerb im Haus Gruner + Jahr, wo der gebürtige Bayer damals für die Financial Times Deutschland arbeitete, waren die Mitarbeiter aufgefordert worden, Ideen für neue Magazine zu entwickeln. Das war 2008. Ein Jahr später kam die erste Testausgabe von Business Punk auf den Markt. Und hatte gleich Erfolg.
„Is toll, oder? Ich freu mich auch.“
Toll auch für ihn, dass es nicht bei der Testausgabe blieb: 2011 kamen drei Hefte auf den Markt, 2012 sollen es vier werden. Röttger hat klare Vorstellungen von der Zielgruppe.
„Typen, die im Unternehmen was unternehmen wollen.“
Und der 35-jährige ist sich sicher, dass es genügend Leser gibt, die sich auch im Zeitalter weltweiter Wirtschaftskrisen von Business Punk angesprochen fühlen: Menschen aus der „Leistungselite der Generation Xing“ – wie eine verlagsinterne Beschreibung die Zielgruppe eingrenzt.
„Also für Leute, die für ihren Job brennen, die ihren Job gerne machen und die am Montag morgen um neun ins Büro gehen und nicht sagen: Hoffentlich ist bald wieder Freitag, vier Uhr, sondern die sagen, hey, ich hab auch Lust, was zu bewegen und was vorwärts zu bringen.“
Die Leser: zumeist 20- bis 29-jährige, gut verdienende Männer. Redaktionsleiter Röttger präsentiert ihnen Geschichten aus dem internationalen Business, stellt Unternehmerpersönlichkeiten vor, arbeitsbesessene big player wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, Oracle-Chef Larry Ellison, oder den Verleger Benedikt Taschen, das Ganze verpackt in schreiend-lautem Layout, aggressiven Hochglanz-Farben und flotter Schreibe.
„Wir hatten beispielsweise eine Geschichte über Morten Lund.“
Morten Lund, Däne, die bekannteste seiner mehr als 40 Firmen ist der Internet-Telefondienst „Skype“. Ging zwar 2009 in die Privatinsolvenz, ist jetzt aber, laut Twitter, wieder schuldenfrei.
„Die Richard Bransons dieser Welt, die sagen, ich will was bewegen...“
Sir Richard Charles Nicholas Branson, britischer Unternehmer und Ballonfahrer, vom Forbes Magazine mit vier Milliarden US-Dollar Vermögen gelistet.
„Elon Musk.“
Elon Musk, US-amerikanischer Serienunternehmer, bekannt durch seinen Internetbezahldienst Pay Pal und als Visionär privat finanzierter Raumfahrtindustrie.
Dicht am wirklichen Leben von dir und mir und Nikolaus Röttger sind diese Biographien erfolgreicher Business-Helden nicht gerade.
„Ich bin kein Business Punk im Sinne von einem Elon Musk oder Richard Brenson, das muss ja auch keiner unserer Leser sein, aber dieses Lebensgefühl, zu sagen, hey, ich will da ein tolles Heft machen und das soll am Ende super sein, dieses Lebensgefühl haben ganz viele, und das hab ich auch.“
Auch für ganz kleine Business Punks, die sich zwar mit Energie in ihre Arbeit knien, aber von der ersten Million noch weit entfernt sind, ist die Zeit ein kostbares Gut. Draußen schlägt der Hamburger Michel elf Mal, Nikolaus Röttger muss los zum Meeting. Dabei haben wir über eins noch gar nicht gesprochen: die andere Hälfte der sogenannten „Work-Life-Balance“, die zweite Seite des Heft-Slogans „Work hard. Play hard.“. So viel Zeit muss sein.
„We like to work hard, we like to play hard, und wir gehen auch mal gerne an ‚nem Montagabend aus bis um vier Uhr früh und sind am nächsten Tag dann trotzdem wieder im Büro.“
Im zweiten Teil jeder Business Punk-Ausgabe geht es um den Spaß jenseits des Jobs, um Sex am Arbeitsplatz und einen angesagten Fahrrad-Designer, um einen Punk-Club in Peking und das Burning-Man-Festival in der Wüste von Nevada. Um Freizeit-Beschäftigungen also, denen „Business Punks“ so nachgehen.
„Und ich? Ach so, und ich, ähm, ich mach in meiner Freizeit tatsächlich viel mit Kindern und mit meiner Familie.“
„Mit Kindern kann schon auch play hard sein.“
Wer seine Kenntnisse im Business-Kauderwelsch auffrischen möchte: Business-Punk-Erfinder Nikolaus Röttger hat ein Buch geschrieben: „Bitte asapst mailden, sonst Bottleneck: Businesstalk – Das unverzichtbare Vokabular für jedes Büro“ heißt das Werk und ist im Ariston-Verlag erschienen.