Kriegerinnen-Film "The Woman King"

Action-Epos mit Debatte um Sklavenhandel

08:48 Minuten
Viola Davis in "The Woman King" als Kriegerin
Viola Davis spielt in "The Woman King" die Anführerin einer rein weiblichen Kampftruppe in Afrika. © picture alliance / AP
Katharina Wilhelm im Gespräch mit Massimo Maio |
Audio herunterladen
In "The Woman King" erzählt Regisseurin Gina Prince-Bythewood von mächtigen Kriegerinnen in Afrika. Die Kritiken fallen gut aus, aber ein Youtuber rät wegen der Darstellung des Sklavenhandels zum Boykott.
In Deutschland startet der Film „Woman King“ über eine Einheit von Kriegerinnen, die Agojie, im afrikanischen Königreich Dahomey. Hollywood-Star Viola Davis spielt die Hauptrolle in dem fast ausschließlich mit Schwarzen Schauspielern und Schauspielerinnen besetzten Action-Epos.

Redaktionell empfohlener externer Inhalt

Mit Aktivierung des Schalters (Blau) werden externe Inhalte angezeigt und personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige und die damit verbundene Datenübermittlung mit dem Schalter (Grau) jederzeit wieder deaktivieren.

Die Oscar-Gewinnerin gibt die Anführerin Generalin Nanisca der Truppe, die für einen König kämpft und das Volk beschützt. „Als Kriegerin musst du deine Tränen töten", heißt es in dem Film. "Trainiert hart, kämpft härter", "Ihr fürchtet niemandem, und ihr fürchtet keinen Schmerz", und "Unsere Narben sind unser Stolz“.

Streitthema Sklavenhandel-Darstellung

In den USA hat der Film – von wahren Ereignissen inspirierte, wie es heißt – gegensätzliche Reaktionen hervorgerufen hat. Einerseits wird der Film von Regisseurin Gina Prince-Bythewood als Empowerment von Frauen gelesen, die Kritiken fallen auch zumeist sehr positiv aus.
Andererseits gibt es Kritik angesichts der Behandlung des Themas Sklavenhandel im Film: Der Youtuber Antonio Moore hat sogar einen Boykottaufruf gestartet.

Redaktionell empfohlener externer Inhalt

Mit Aktivierung des Schalters (Blau) werden externe Inhalte angezeigt und personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige und die damit verbundene Datenübermittlung mit dem Schalter (Grau) jederzeit wieder deaktivieren.

Er hat auf seinem Channel mit gut 80.000 Abonnenten zu sozialen und popkulturellen Themen vor allem aus der schwarzen Community gesagt, der Film sei die größte Beleidigung für schwarze Amerikaner und Amerikanerinnen der letzten 50 Jahre, berichtet USA-Korrespondentin Katherina Wilhelm.
Moore bemängele darin, dass das Thema Sklavenhandel zu wenig angesprochen und zu wenig problematisiert werde. Die Dahomey hätten selbst Sklaven verkauft, die dann nach Übersee verschifft wurden. „Dass dieser Film überhaupt produziert wurde, das ist der Stein des Anstoßes für ihn“, so Wilhelm.

Der wahre Hintergrund

Dunja Sadaqi vom ARD-Studio Nordwestafrika berichtet, im heutigen Benin, dem damaligen Dahomey, sei man sehr stolz auf die Kriegerinnen.
Die Kriegerfrauen seien selbst nicht direkt am Sklavenhandel beteiligt gewesen, aber sie seien in den Krieg gezogen, berichtet Wilhelm. Sie hätten dort Gefangene genommen, die teilweise als Sklaven gehalten wurden oder die weiterverkauft wurden an Sklavenhändler, wie sie im Film in Gestalt von Portugiesen vorkommen.

Kritik von Männern

Die Schwarze Kulturkritikerin und Professorin Nsenga K. Burton schreibt bei CNN, nennt das Thema Sklavenhandel einen Subplot im Film.
Sie finde es sehr interessant, dass die Kritik vor allem von Männern komme und dass es bei anderen US-Film wie zum Beispiel "12 Years a Slave" oder "Django Unchained" keinen Aufschrei gegeben habe – obwohl auch das Filme seien, die irgendwie das Thema Sklaverei behandelten und die sich teilweise auf geschichtliche Ereignisse berufen würden.
Burton schreibt: "Ich vermute, dass viel von der Kritik und das meiste von den Anstrengungen den Film zu unterdrücken – das Porträt von mächtigen schwarzen Kriegerinnen, die kämpfen und Schlachten gewinnen – ihre Ursache darin haben, dass Hollywood immer noch überwiegend Weiß und männlich ist."

Applaus aus der Schwarzen Community

Wilhelm hat den Film in den Vereinigten Staaten im Kino gesehen, das Publikum habe vor allem aus Schwarzen US-Bürgern und -Bürgerinnen bestanden: „Die fanden den Film unheimlich gut“, sagt sie. Es habe Applaus gegeben, der Film habe empowered.
„Wenn dann den Sklavenhändlern mal so ein bisschen auf die Mütze gegeben wurde, wurde im Publikum geklatscht und gejohlt“, berichtet Wilhelm. „Das fand ich als Kinoerlebnis auch noch mal spannend“, sagt Wilhelm. „Ich hatte das Gefühl, dass das wirklich eine Geschichte ist, die hier berührt, aber die auch einfach Spaß macht.“
(mfu)
Mehr zum Thema